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Bauchmuskulatur teilweise verhärtet.

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Geschrieben

Hallo,

mich plagen seit fast zwei Jahren Muskelverhärtungen in den Bauchmuskeln. Es fängt kurz nach dem Aufstehen an, der Rectus abdominis (insbesondere links) ist angespannt und lässt sich nur durch starke Massage zur Entspannung überreden. Auch der Bereich zwischen Solarplexus und Bauchnabel wird hart. Zudem gibt es eine Wulst zwischen Beckenknochen und Schambein in der vorderen inneren Bauchmuskulatur (links), die dauerhaft angespannt ist. Diese lässt sich auch durch starke Massage nicht zur Entspannung überreden. Am Ansatz der Muskeln der linken Beckenseite schmerzt es, wenn ich tief reindrücke.

Bewegung führt generell zur Verschlimmerung. Ruhephasen zur Entspannung. Ich habe vom Orthopäden "LumboTrain" bekommen, so ein Stützgürtel um den unteren Bauchmuskelbereich und das Becken. Wenn ich diesen angelegt habe, sind die Verhärtungen auch nicht so stark. Langes Stehen ist auch schwierig. Sitzen macht es auch nicht besser. Liegen ist am besten.

Organische Ursachen sind ausgeschlossen worden (Blutwerte, Darmspiegelung, Magenspiegelung, MRT Abdomen). Es gibt nichts, was die Verhärtungen erklären würde.

Ich habe in der Kindheit jedoch eine Skoliose gehabt, die therapiert wurde und eigentlich ausgeheilt war. Nun im MRT kann man aber deutlich die Skoliose erkennen (https://ibb.co/n5aHZz).
Ich muss auch zugeben, dass ich in den letzten Jahren öfter Sitzpositionen hatte, die sicherlich nicht förderlich waren (bin Schreibtischtäter). 

Was könnte ich noch tun? Kann die Skoliose verantwortlich sein?Ich bin total verzweifelt. Es schränkt meine Lebensqualität stark ein, da es auch meine Körperhaltung beeinflusst (zug nach vorne). Dies führt schon zu anderen Problemen (Nacken/Schultern etc.).


Grüße

 

Geschrieben

Guten Morgen

wie ist denn der Verlauf bisher so gewesen?
Hast du die Problematik immer morgen nachdem aufstehen und wird dann über den Tag besser? oder wie verläuft das?
Deine bisherige Therapie in den zwei Jahren ist nur der Rumpfgurt?

Wie ist es wenn du dann am Arbeitsplatz sitzt und arbeitest?
Wie geht es deinem Rücken?
Ist der Schmerz ausschließlich in den Muskeln oder wie würdest du das beschreiben?

Die Skoliose sieht nun nicht so heftig aus, dass ich mir da groß Gedanken machen würde.
Wenn das MRT nichts ergeben hat, glaub ich auch erstmal nicht an irgendeine Nervenreizung, hätte man schon sehen müssen.
 

Könnte mir vorstellen, du arbeitest schön in die Verkürzung.
Wenn Bewegung dir mehr schadet, wirst du diese sicherlich auch vermeiden und deine Muskulatur baut sich auch ab.
Hast keine Stabilität im Rumpf und deine äußere Muskulatur muss gegen spannen um Stabilität gewährleisten zu können.

Kann dir nur empfehlen, lass dir Physiotherapie verordnen und dein Therapeut soll sich das mal angucken.

Kannst es ja mal testen.
Stellst dich an den Küchentisch - eine Hand auf dem Tisch zur Sicherung.
Stellst dich dann auf ein Bein und versuchst gerade zu stehen ohne umzukippen und ohne die Atmung zu vergessen.
Möglichst ohne dich festzuhalten.
Kannst uns ja mal sagen, was dabei rausgekommen ist.
 

LG Jan

Geschrieben

Hallo,

danke für die schnelle Antwort!

Es fing vor zwei Jahren von einen Tag auf den Anderen an mit ganz starken Krämpfen in der gesamten Bauchmuskulatur und starken Magen- und Darmproblemen. Die Anspannung im Bauchraum war nicht bretthart aber schon sehr stark schmerzempfindlich.

Da zwei Monate vorher eine Blindarm OP durchgeführt wurde, versteifte man sich bei der Diagnose zunächst auf Folgen der Operation. Dies konnte nun aber weitestgehend ausgeschlossen werden. Lediglich eine kleine Gastritis wurde diagnostiziert. Auch psychische Probleme wurden erwogen, da ich in dieser Zeit einen sehr tragischen und nahen Todesfall zu verkraften hatte. Dann folgte eine lange Episode von Ernährungsumstellungen, alles völlig ohne Auswirkungen. Lediglich die Verdauung verbesserte sich. Der Schmerz in den Muskeln blieb. Ich hatte aber auch immer Probleme bei der Bauchatmung (Schmerz im Oberbauch bei Atmung). Sind die Muskeln aber (zum Beispiel durch eine ausgiebige Bauchmassage meiner Frau) entspannt, ist die Atmung kein Problem. Ich habe das Gefühl, dass die Bauchmuskeln das blockieren. Die Verdauung ist auch immer besser wenn die Bauchmuskeln nicht angespannt sind. 

Ich bin dann von einem Arzt zum Anderen. Habe so gut wie alles durch. Die Ärzte sagen es seien Verwachsungen im Bauchraum, aber ich glaube das Problem sitzt woanders. Die psychische Schiene habe ich mittlerweile auch verlassen, ich habe den Todesfall nun gut verdaut. Habe viel Faszientherapie und Osteopathie hinter mir, bringt aber alles nichts. Muskelrelaxan wirkt übrigens nicht. Das fand der Arzt auch sehr komisch.

Bei der Physiotherapie wird mir immer gesagt, dass man meine Skoliose zwar wohl sehen könnte, aber das sonst alles in Ordnung sei. Die verhärteten Muskeln können die Physios gut spüren, stellen sie aber vor ein Rätsel. Einer hat irgendwann genervt aufgegeben, da er den Muskel einfach nicht überreden konnte zu entspannen, egal wie lange er irgendwelche Triggerpunkte drückte.

Der Verlauf über den Tag ist: Ich stehe auf und die Muskeln sind meist kaum angespannt. Je länger ich auf den Beinen bin, desto schlimmer wird es dann. Lege ich mich dann nach der Arbeit hin, wird es innerhalb kurzer Zeit besser. Bleibe ich den Tag über auf dem Sofa, ist es halb so schlimm. Es hat definitiv etwas mit Stehen und körperlicher Arbeit zu tun. Und der Schmerz sitzt defintiv in den Muskeln, ja. Die Muskeln sind angespannt und schmerzempfindlich. Diclofenac von außen hilft wenn es akut ist auch. Verkrampftes Sitzen ist auch Gift, dann verspannt es auch stark. Bei sehr starker Verspannun (gelegentlich) kriege ich dann Magen- und Darmprobleme.

Ich bin Lehrer, sitze und stehe also abwechselnd. Rückenprobleme habe ich gelegentlich, aber nicht, dass ich es als Problem bezeichnen würde. Wenn, dann insbesondere beim Autofahren. Mir ist auch schon öfter aufgefallen, dass ich in so Sitzpositionen wie beim Autofahren oder der Badewanne (also leicht liegend) immer schräg liege. Ich verlagere meine Becken immer auf eine Seite. Das hatte ich früher nicht. Die Muskelansätze am Becken schmerzen auch gelegentlich leicht.

Zu dem Test: Ich weiß nicht, was dabei rauskommen soll, aber mir fällt das Stehen auf dem rechten Bein deutlich schwerer als auf dem linken Bein, egal mit welcher Hand ich mich abstütze. Auf dem rechten Bein habe ich das Gefühl das Gleichgewicht nicht halten zu können. Links steh ich wie ne eins! Das ist nicht normal, oder? ?

Grüße

Geschrieben

Ohja: Mit LumboTrain stehe ich rechts merklich stabiler und kann das Gleichgewicht besser halten.

Geschrieben

Was haben denn Ostheopathen mit dir hauptsächlich gemacht?

Du sagst, du kannst nicht mehr sogut in den Bauch atmen - was macht dein Zwerchfell denn so? Häufiger mal Seitenstechen?

Deine Schulter/Nackenmuskulatur - dein Halsbereich - was sagt der denn dazu? Gibt es da Probleme?

Magen/Darm Probleme auch zu Anfang des ganzen machen mir etwas zu bedenken
"Die Ärzte sagen es seien Verwachsungen im Bauchraum, aber ich glaube das Problem sitzt woanders"
Mit welcher Begründung sind sie denn in der Annahme? Gibt es da etwas eindeutiges?

Zum Test

mich hat erstmal interessiert was deine Tiefenmuskulatur sagt. Da es aber mit Gurt stabiler rechts ist - wird auch die Rumpfmuskulatur Defizite aufweisen.
Was jetzt allerdings rausgekommen ist, lässt mich vermuten deine Gesäßmuskeln re sind zu schwach.
Würde mich ja mal interessieren wie dein Gangbild aussieht.
Wie du selbst sagst, beim sitzen kippst du dein Becken ab - also würde ich mich erstmal darauf konzentrieren.
Gucken wie frei das Becken ist, inwieweit Fehlstellungen vorhanden sind. Muskeltests. Verkürzungstests.
 

Geschrieben

Hallo,

also ich war insgesamt bei zwei Osteopathen und zwei Physiotherapeuten.

Osteopath 1: Damals hatte ich gerade vom Arzt die Diagnose "Verwachsungsbauch" oder "psychisch" bekommen. Dieser hat versuche die Verwachsungen zu lösen durch tiefe Massage und hat an meinem vegetativen Nervensystem gearbeitet. Nach den Behandlungen hatte ich immer Gefühlsausbrüche, die Spannungen blieben aber.

Osteopath 2: Diese hat an meinem Zwerchfell gearbeitet, da sie meinte es würde zu hoch stehen. Aber auch dies führte immer nur kurzfristig zum Erfolg.

Physio 1: Dieser war der Meinung es wäre ein psychisches Problem gekoppelt mit Faszienverklebungen, hat mich "eingerenkt" (ich lag auf der Liege und er hat sich über mich gelegt und dann knackte es mehrmals im Rücken) und an den Faszien gearbeitet. Danach habe ich einen guten Satz gemacht. Schlagartig ging es mir etwas besser (was auch anhielt), aber das Problem ist noch immer da.

Physio 2: Dieser war auch der Meinung dass es Faszienverklebungen sind und hat geschröpft und mit Ultraschall gearbeitet. Auch dies hat etwas Linderung gebracht, meist aber nur kurzfristig.

Die Diagnose "Verwachsungen" schließe ich nicht aus. Wobei man mir da von einer Operation abgeraten hat, da man es damit wohl nur schlimmer machen würde. Aber mein Bauchgefühl (und dem vertraue ich) sagt mir, dass es etwas anderes ist. Zudem war das meine erste OP im Leben. Verwachsungen höre ich sonst immer eher von Menschen, die viele OPs hinter sich haben. Ich bin 32 Jahre alt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass ich nach einer OP Verwachsungen entwickle, die mich SO STARK einschränken. Aber vielleicht ist es doch Wunschdenken?

Zum Zwerchfell: Anfangs hatte ich wirklich starke Probleme in den Bauch zu atmen, das ging wirklich nur unter starken Schmerzen. Das Zwerchfell war auch stark verspannt. Das hat sich gebessert. Einen Schmerz (im Oberbauch und auch im Unterbauch) verspüre ich nun nur noch beim letzten 1/3 der Bauchatmung. Das Zwerchfell merke ich so nicht mehr. Seitenstechen habe ich nicht.

Meine Schulter- und Nackenpartie meldet sich nun langsam auch. Ich habe dort mittlerweile leichte Verspannungen, die auch meine Arme und vor allem die Finger gelegentlich einschlafen lassen. Morgens ist das aber immer in Ordnung. Erst wenn ich länger im Tag bin, fängt das dann an. Die Brustmuskulatur ist auch betroffen. Gelegentlich entdecke ich schmerzhafte Punkte zwischen den Rippen in der Muskulatur. Unter den Rippen zieht es auch gelegentlich.

Ich würde behaupten mein Gangbild ist normal. Anfangs, als es wirklich sehr schlimm war, war ich jedoch stark nach vorne gebeugt und hatte einen Rundrücken gemacht. Auch die Schultern waren weit vorne. Das hat sich aber nach der Osteopathie und Physio etwas gebessert. Einmal wurde ein schmerzhafter Punkt neben dem Bauchnabel getriggert. Danach hat sich dann meine ganze Körperhaltung um ein ganzes Stück wieder ins Normale geändert. Ich verspüre beim Laufen aber immer noch einen "Zug" nach vorne. Es fällt mir schwer einen aufrechten Gang einzuhalten, insbesondere nach Belastungen (viele Treppen steigen, körperliche Arbeiten, viel Stehen).

Insgesamt werde ich aus der ganzen Sache nicht schlau. Im letzten Urlaub auf Mallorca sind wie viel Treppen gestiegen, das ging gar nicht. Ich merkte da richtig, wie schwach meine Muskulatur ist. Dann verspannte meine Nackenmuskulatur stark und meine Arme schliefen andauernd ein. Nach wenigen Tage Ruhe war dann wieder alles okay und ich hatte "nur" noch leichte Bauchmuskelverspannungen.

Ich habe nächsten Monat wieder einen Termin beim Physio, weiß aber gar nicht mehr was ich dem sagen soll. Das Beschwerdebild ist so komplex geworden....

Grüße

Geschrieben

Na das ist doch mal was :)

Fangen wir von vorne an

OP im Bauchbereich und nachdem alles fast wieder verheilt und abgeklungen sein sollte
Fingen die Schmerzen und das jetzige Beschwerdebild an?!

Konzentrieren wir uns mal nur darauf
Du sagst selbst, du sitzt viel - deine gesamte ventrale(vordere) Kette wird mit der Zeit sich verkürzt haben - daher das Zuggefühl nach vorn. Die Faszien waren möglicherweise schon vorher verklebt aber haben nicht wirklich Probleme gemacht.
Dann kommt da eine OP - Wundheilung - Narbenbildung. Narben sind prädestiniert Verklebungen zu verursachen.
Dies führte dann wahrscheinlich dazu dass dein Verdauungstrakt Probleme macht - da die Organe auch mit dem Gewebe verbunden ist und durch peristaltische Wellen sich bewegen und den Speisebrei bspw durch den Verdauungstrakt befördern - wenn sie das nun nicht mehr so gut können, weil sie an der Bewegung eingeschränkt sind - spürst du Probleme.
Schmerzen führen außerdem dazu, dass du in die Verkürzung gehst und die Muskulatur reflektorisch gegen spannt um die eigentlich zu schützen.

Das ist dann der Teufelskreislauf.
Durch die Schmerzen und Verkürzungen/Verklebungen kommt die Schonhaltung, Ausweichbewegungen und Fehlhaltungen.
Deine Hüfte wird da als erstes dicht gemacht haben. Jetzt zieht es sich in den HWS Bereich wo du schon sagst - Arme und Finger schlafen dir ein.
Sagt mir, die Nerven werden komprimiert und sollten da auf jedenfall gegen arbeiten, weil besser wirds nicht.

Was meine These noch stützt ist, dass es nach Faszientherapie besser geworden ist - hilft natürlich nicht sofort und dauert.
Ich an deiner Stelle würde mir mal einen Rolfer suchen, das sind Therapeuten die sich auf Faszien spezialisiert haben.

Dadurch dass sich schon soviele Zusatzsymptome entwickelt haben  - muss man gucken dass man beide Ziele verfolgt - die Ursache zu bekämpfen sowie die aktuellen Symptome zu lindern.

Das wäre jetzt mal meine Idee die mir dabei gekommen ist.

Geschrieben

Hallo,

Ja es ging zwei Monate nach der OP schlagartig los.

Okay dann werde ich da mal hinterhergehen. Wohne ungünstig, gibt wohl keine Rolfer in 100km Umkreis, aber ist egal, dann fahre ich eben.

Können Faszien denn solche enormen Probleme verursachen?

Geschrieben

Hallo Demophobie,

um jetzt erstmal auf dein primäres Problem, den Bauchverhärtungen, zu kommen: ich sehe es so, dass die Ärzte, die von Verwachsungen gesprochen haben, gar nicht mal so unrecht haben könnten. Jedoch ist das sehr allgemein ausgedrückt worden und man hat keine klare Vorstellung. Nach OP's, genauer gesagt vom Vernähen, kann die entstandene Narbe nämlich verhärten und Schmerzen in sein Umfeld ausstrahlen. Dazu gehören auch Dauerkompressionen der betroffenen Muskulatur.

Du hast von einer verheilten Skoliose gesprochen. Wie alt warst du da? Wenn du z.B. 2 Jahre alt warst, ist eine Therapie von 4 Jahren nötig, um die Skoliose wieder gerade zu bekommen. Eine Therapie über Wochen oder Monaten wird an der Skoliose selbst nichts bewirkt haben, da man bei älteren Kindern und Erwachsenen hauptsächlich an der Stabilisation durch Muskelstärke arbeitet. Das Bild erzählt, dass die Biegung in der Frontalebene nur gering ist, doch es ist oft noch eine Verdrehung der Wirbelsäule vorhanden, welche man nicht auf dem Bild sieht. Die Skoliose könnte zum Problem beitragen, muss aber nicht sein.

Was das Zwerchfell und die Bauchatmung angeht, sehe ich Handlungsbedarf, da dies weitere Probleme bereiten kann. Mein Rat bezüglich der weiteren Therapie:

- Einrenkungen vermeiden (egal wie gut sie im ersten Moment tun)

- Atemtherapie bzw. Meditationstraining, Autogenes Training

- Dehnung der ventralen Kette und Stärkung der konkaven Bereiche (für die Skoliose z.B. eine Schroththerapie)

Deine Therapeuten und Osteopathen haben alle irgendwo Recht, doch es braucht wahrscheinlich eine Reihenfolge. Versuche möglichst bei einem zu bleiben, dessen Fähigkeiten du vertraust. Ein guter Befund muss her. :)

LG

Geschrieben

Hey,

okay! Das mach ich! Ich danke euch vielmals, dass ihr euch Zeit für mich genommen habt. Die Erklärung von PhysioJan leuchtet mir auch total ein. Ich fühle mich jetzt irgendwie schon besser! ?

Ein Frage hätte ich noch (ich bin Naturwissenschaftler und muss immer alles genau wissen). Wieso kam es so schlagartig und erst zwei Monate nach der Operation?

Ohja und: Mein Bauch ist oft sehr warm (zumindest meine ich das). Woran liegt das? Meine Frau sagt er sei nicht wärmer als er sein müsste, aber ich empfinde das so.

Grüße

Geschrieben

Nabend

freut mich wenn es dir schon besser geht.
Könnte mir vorstellen, dass schon während der zwei Monate Probleme bestanden, die nur nicht ins Gewicht gefallen sind.
Bis irgendwann der Punkt erreicht ist, wo es doch deutliche Probleme macht und man es wahrnimmt.


Wieso dein Bauch warm ist?
Puh - könnte so einiges sein - als erstes würde ich an Entzündung denken, das würde mit der Wärme auch Schmerzen einhergehen.
Aber habe gerade keine kluge Idee was die Wärme sein könnte. Bauchorgane sind sowieso immer sehr warm, da dort die Verdauung etc. stattfindet - darum ist das anale Fiebermessen auch immer eine höhere Temperatur an als im Mund oder unter den Achseln.
Durchs aktive Wahrnehmen des Bauches, nimmst du die Wärme vielleicht auch wahr? Möglicherweise wenn du gegessen hast?

Geschrieben

Hallo,

Ja das kann gut sein. Wer fasst sich schon 20 mal am Tag an den Bauch und überprüft wie warm er sich anfühlt. Sowieso bin ich nun viel empfindlicher für alle kleinen Wehwehchen geworden. Sachen, die ich sonst gar nicht beachtet hätte, fallen mir nun sofort auf und werden sofort hinterfragt und bis ins Letzte wahrgenommen. Echt nervig.

Das Problem, was eine ordentliche Diagnose und Therapie so enorm zeitlich verzögert hat, war die Trauerphase, die ich kurz nach Beginn der Beschwerde durchmachen musste. Ich hatte gar keine Zeit mich um die Probleme zu kümmern. Ich lag einige Monate nach der Arbeit nur noch auf dem Sofa und hatte andere Sorgen als meine Bauchschmerzen. Maximal ungünstiges Timing für sowas. Naja, so ist das Leben. Als ich dann endlich wieder bei Verstand war, musste ich auf Facharzttermine warten.... Hier auf dem Land wirklich schlimm, selbst für mich als Privatpatienten.

Dank euch habe ich nun neuen Mut. ?

Ich melde mich demnächst mal wieder und berichte wie es läuft.

Grüße

Geschrieben

Der Körper muss immer im ganzen betrachtet werden und natürlich spielt diese Trauerphase auch eine große Rolle.
Wenn du psychisch wieder auf dem Damm bist, heißt es nun sich um die physischen Probleme zu kümmern.

Kannst dich auch mal in deiner Nähe nach Physiotherapeuten mit Faszialen Kenntnissen umhören.
Oder Freunde/Bekannte nach guten Therapeuten fragen.
Du kannst dem Therapeut auch mitteilen was wir hier besprochen haben und er soll sich es selbst durchlesen.
Der hat an sich ne Menge Fachkompetenz das mit dir zu richten - dann bleibe bei einem Therapeuten, wenn der gut mit dir arbeitet und du ein gutes Gefühl dabei hast.
Ein Rolfer wäre eine von vielen Optionen, man kann sich dies ja auch ins Auge fassen und das mit einer kleinen Reise verbinden?
Dann sind die 100km nicht für den einen Termin gefahren.
Mach dir ein schönes Wochenende irgendwo und lass die Seele baumeln, sogut es eben geht - bleib positiv :)

LG
Gute Besserung
Und halt uns auf dem laufenden.

Geschrieben
vor 10 Stunden schrieb PhysioJan:

Der Körper muss immer im ganzen betrachtet werden

Genau. Und dazu auch die psychischen und biochemischen Abläufe. Etwas, das man immer im Kopf haben sollte.

Du fragst, weshalb 2 Monate nach OP solche Probleme auftreten. Sollte es tatsächlich an der Vernarbung liegen, kann dies sogar noch viel später auftreten. Eine Patientin mit Schulterschmerzen hatte als Ursache eine jahre alte Narbe am Bauch. So kann das Leben spielen. :)

Testweise könnte man versuchen mit einer Reihe Lynphdrinageanwendungen das Gewebe von überschüssigen Eiweiss im Zwischengewebe zu befreien. Oft auch ein Problem nach Verletzungen und OP's.

LG

Geschrieben

Hallo Zusammen! Jetzt bring Ich mich auch ma wieder mit ein?, da Ich noch eine Idee hätte. Leider habe Ich vieles nur überflogen aber im Groben habe Ich das Hauptproblem verstanden. Ihr habt bei vielen Dingen natürlich recht. Ich bin aber auch der Meinung daß, wenn schon viel Fascial an der Bauchmuskulatur gearbeitet wurde und  es keine oder nur eine kurzfristige Verbesserung gibt man nochmal über den Tellerrand hinausschauen sollte. So ein Problem hat man in der täglichen Praxis nicht oft.

Ich habe mir überlegt warum Gast Demophobis Muskel einfach so fest wird und sich verkrampft, das immer wieder seit längerer Zeit. Es gibt ja einen Grund dafür. Kein Muskel mit seinen Fascien ist einfach so fest und gerade der Bauchmuskel. Entweder der Bauchmuskel baut eine reflektorische Gegenspannung auf weil organisch was nicht in ordnung ist, dies ist aber abgeklärt, oder eine andere Ursache steckt dahinter.  Einige mögiche Ursachen habt Ihr oben ja schon erwähnt.

Wenn man nun überlegt warum ein Muskel fest werden kann oder sich verkrampft kann es auch an einer arteriellen Minderversorgung liegen. Die Muskelverhärtung ist das Resultat davon. Man trifft z.b. oft auf Pat. die über krampfende Gesäßschmerzen klagen, über myogelosen, Triggerpunkte und verhärtete Gesäßmuskulatur. Hier weis man aus der Praxiserfahrung daß über den Periformis und den dazugehörigen Foramen Periforme wo auch die Gesäßmuskel versorgenden Blutgefäße laufen komprimiert werden können was zu den oben genannten Beschwerden führt. Eine Entspannung des Periformis und manuelle Eröffnung der Foramen bringt häufig eine Symptomlinderung durch Entlastung der Gefäße.

Ich habe mal etwas recherchiert und die Arterielle Versorgung der Bauchmuskulatur genauer unter die Lupe genommen.

Dieser wird einmal von der Arterie epigastrica Superior und inferior versorgt. Die Art.epig.sup entspringt aus der Art.thoracia interna die unter anderem auch das Zwerchfell versorgt. Diese Fängt auch schon oben an im Bereich unter der Clavicula und 1. Rippe. Auch hier  könnte es einen Engpaß geben und zur kompression führen  z.b. durch hypermobile 1.Rippe. Dies ist vielleicht jetzt etwas zuweit hergeholt aber.  Die Art.epig.inf, entspringt aus der Art. iliaca externa. Diese läuft direkt am Hüftbeugemuskel, M.psoas mayor vorbei und kann durch ihn aufjedenfall irritiert werden, wenn dieser hyperton ist. Verwachsungen im Bauchraum können natürlich auch dazu beitragen. Für mich käme  auch noch eine Staung im Bereich Becken, Bauchraum in Frage. Diese komprimiert die Arterien und Venen, die die Bauchmuskulatur versorgen. Sich auf eine Sache zu beschränken könnte daher nicht ausreichen.

Ich würde alle Strukturen und mögliche Funktionsstörungen behandeln die irgendwie mit in Zusammenhäng stehen können damit die Bauchmuskulatur wieder eine ausreichende Versorgung bekommt und die Bauchspannung nachlässt. In der  Mt ausbildung IMT konzept (Intergrative Manuelle Therapie) gibt es dafür z.b sehr gute Techniken.

D.h. Entspannung des m.psoas mayer

-Entstauende Maßnahmen im Bereich Becken und Bauch (Becken und Bauchdrainage)

-Behandlung der Bauch und Beckenorgane und mögliche Verklebungen (Osteopath)

-Mobilisation des Thorax und des Zwerchfells auch mit Drainagewirkung.

Durch diese Ganzheitliche Behandlung hätte man alle möglichen Strukturen und Organkomplexe dabei die das Gefäßsystem wo die Bauchmuskulatur versorgt möglicherweise komprimieren können.

l.g

-

 

Geschrieben

Sehr interessant Herr Kollege, schön geschrieben - daran könnte es natürlich auch liegen.

vor 12 Stunden schrieb bbgphysio:

D.h. Entspannung des m.psoas mayer

Du meintest den m. psoas major oder? :)
 

LG

Geschrieben

Hallo,

Ui letzteres klingt kompliziert. Aber das behalte ich im Hinterkopf. Danke sehr!

Ich habe nun erstmal einen Termin bei dem Physio meines Vertrauens (der mir auch anfangs teilweise helfen konnte) gemacht und werde ihm die Sache nochmals schildern.

Übrigens: ich habe angefangen Dehnübungen, insbesondere im Bauchbereich, zu machen. Ich fühle in Höhe des Beckens am Bauch und links und rechts des Bauchnabels einen Widerstand, so als wären die Muskeln in dem Bereich an etwas festgetackert. Ganz besonders wenn ich mich auf den Boden lege und "lang" mache. Keine Ahnung ob das normal isr. Es zieht richtig da unten wenn ich mich dehne. Sehr unangenehm aber definitiv lokal. Beim Atmen merke ich im letzten Drittel besonders den Bereich zwischen Solarplexus und Bauchnabel gut. Auch da zieht es, als wäre diese Bewegung zu stark. Ich trainiere die Bauchatmung nun auch regelmäßig.

Außerdem habe ich mit einfachen Fitnessübungen angefangen um in Bewegung zu kommen. Habe das Gefühl, dass sich schon etwas tut.

Mal schauen ob der Physio einen FaszienTherapeuten in der Umgebung kennt.

Grüße

Geschrieben

Guten Abend,

klingt doch schonmal nach etwas :)

Das was du da dehnen merkst,. schätze ich ist der m. illiopsoas  - der hauphüftbeugemuskel
wenn du viel sitzt verkürzt er und kann probleme bereiten.
Drehdehnlagerungen könnten dann auch ganz angenehm für dich sein.

Berichte deinem Physio davon und halte uns auf dem laufenden :)

  • 3 weeks later...
Geschrieben

Hallo,

So ich wollte mal einen kurzen Zwischenstand geben.

Ich habe nun einen Physiotherapeuten gefunden, dem ich vertraue. Er behandelt mich nun 1-2 Mal wöchentlich. Bei der ersten Behandlung sagte er, dass mein Darm funktional nicht mehr funktionieren kann. Es ist keine Beweglichkeit mehr vorhanden. (Er drückte an meinen Bauch von der Seite mit einem speziellen Griff, das tat gut weh) Er sprach dabei von Faszien.

War letzte Woche erstmals zur regelmäßigen Behandlung da. Er hat zunächst zwei Punkte an meinem Nacken massiert. Dann Punkte neben meiner Wirbelsäule (dabei lag ich). Ich könnte merken wie dies einen Einfluss auf mich hatte. Viel Gänsehaut. Meine Oberschenkel zitterten dabei. Er hat mir erklärt, dass mein zentrales Nervensystem durch den Stress völlig übersteuert hat.

Welcher Stress? Ich habe vor zwei Jahren meinen Bruder durch Suizid verloren. Die Beschwerden (zunächst MagenDarm) fingen drei Monate vorher an, als mein Bruder anfing krank zu werden. Zwei Wochen vor seinem Tod fingen dann die Krämpfe an.

Morgen ist sein Geburtstag. In den letzten Tagen waren die Krämpfe wieder stärker. Auch hatte ich Schmerzen in Armen und Beinen (wie ein leichter Muskelkater). Eine psychosomatische Ursache ist also nicht auszuschließen.

Der Physio meinte ich solle neben der Physiotherapie auch noch Psychotherapie machen. Fange nun mit einer Hypnosetherapie an und schaue mal was passiert. Ich denke die Kombination aus beidem sollte etwas bringen.

Die schmerzen in Armen und Beinen und das Einschlafen der Finger machen mir Angst, sind aber in Stressphasen (Todestag etc.) schlimmer. Das ist mir jetzt erst, als der Physio das sagte, bewusst geworden. Er sagte ich hätte durch das Trauma mein Nervensystem überreizt, was auch die Probleme im Bauch ausmachen könnte. Eventuelle fasziale Probleme würden die Symptomatik verstärken.

Psychosomatische Probleme würden oft auch springen, wie bei mir. Tatsächlich ist es Mal das linke Bein. Dann der rechte Arm. In letzter Zeit oft die Finger und Handgelenke. Psychisch war ich in den letzten zwei Jahren natürlich auch stark angeschlagen.

Was meint ihr? Soll ich erstmal so weiter verfahren? Habe wirklich das Gefühl, dass der Physio mir helfen möchte! Er sagte er wolle nun erstmal ausprobieren wie ich auf die Behandlungen reagiere.

Grüße

Geschrieben

Klingt plausibel für mich.
Wenn du ihm vertraust, lass dich darauf ein.
Der ganze Körper ist eine Einheit, dein "Bauchgefühl" ist sehr verlässlich - dein Körper nimmt viele Signale auf.
Dein Unterbewusstsein hat längst die Lösung, während dein Kopf noch rattert.
 

  • 4 weeks later...
Geschrieben

Hallo,

Ich wollte mal wieder einen Zwischenstand bzgl meiner Dauerspannung in der Bauchmuskulatur geben:

Nachdem die CranioSacral Therapie nur wenig Wirkung zeigte und auch Faszienarbeit am Bauch immer nur kurzzeitig etwas brachte habe ich bei mir folgendes beobachtet:

Wenn ich mich mit dem Rücken auf den Gymnastikball lege und mich ordentlich strecke tut es auf der rechten Seite, schräg unter dem Bauchnabel auf Höhe der Hüfte weh. Dort ist es auch immer etwas dicker als auf der linken Seite. Das sehe ich immer morgens unter der Dusche wenn ich an mir runter gucke. Beim  Strecken zieht es dann biszu den Geschlechtsteilen runter. Da ist irgendein Strang der von den Geschlechtsteilen aus hinten an die Rippen geht. Dieser Strang tut dann bei Streckung sehr weh und ist danach auch noch druckempfindlich. Außerdem ist mir aufgefallen, dass meine Körperhaltung sich durch die Streckung ändert. Ich stehe oft am nächsten Morgen viel aufrechter ohne großen Aufwand betreiben zu müssen. Dann sind auch meine Bauchschmerzen weniger! Dieser Effekt ist aber nach einem Tag aber wieder vorbei.

Habe meinem Physio das erzählt, bei dem funkelten sofort die Augen. Er ließ mich eine Übung machen: Auf dem Bauch hinlegen. Ein Bein seitlich anziehen und die Hand auf der gegenüberliegenden Seite ausstrecken. Stirn auf die andere Hand legen. Dann den ausgestreckten Arm soweit wie möglich anheben. Dies tut nur, sofern ich das rechte Bein benutze, im Becken rechts weh. Wir wollen der Sache beim nächsten Termin näher auf den Grund gehen. Aber es scheint als hätte er eine Idee.

Habe jetzt am Wochenende ein paar Übungen gemacht (Strecken auf dem Ball, Öffnen Brust etc.) und siehe da: Die Bauchschmerzen gehen merklich zurück. Es ist nicht mehr dauerhaft so angespannt wie vorher. Nun aber hat sich mein Zwerchfell verspannt und ich habe starken Reflux.

Kann sich jemand einen Reim darauf machen?

Ich habe wieder Hoffnung!

Grüße

 

 

Geschrieben
Am 24.9.2018 um 22:43 schrieb PhysioJan:

Das was du da beim dehnen merkst, schätze ich ist der m. illiopsoas  - der hauphüftbeugemuskel
wenn du viel sitzt verkürzt er und kann probleme bereiten.
Drehdehnlagerungen könnten dann auch ganz angenehm für dich sein

Da gebe ich den Kollegen vollkommen recht. Du bist auf dem richtigen Weg. Du dehnst instinktiv diesen Muskel und es tut dir anscheinend gut. Mach das weiter aber mach es richtig. Schau dir auf Youtube die Anleitungen dazu an.
Wir können dir nicht helfen, die psychischen Probleme zu lösen, die für viele Störungen mit verantwortlich sein können (Psychosomatik) dafür sind wir nicht ausgebildet. Das kann nur der Psychotherapeut oder der Friseur xD
aber wir können dir helfen deine körperlichen Beschwerden, paralell ☝️ zur psychischen Therapie, zu lindern oder zu lösen.

  • 2 weeks later...
Geschrieben

Hallo gianni,

danke für deine Antwort. Du hast da einen sehr wichtigen Punkt angesprochen.

Ich mache zur Zeit eine Hypnosetherapie, das ist ganz spannend und scheint auch etwas anzuschlagen und die Symptome etwas erträglicher zu machen.

Ich habe jetzt nach zwei Jahren erstmals den Punkt erreicht, an dem ich akzeptiere, dass die Schmerzen und Verspannungen psychosomatisch sind. Lange Zeit habe ich mich dagegegen gewehrt und alle erdenklichen anderen Erklärungen herangezogen. Ich versuche nun die Trauer anzunehmen und es als Teil meines Lebens zu akzeptieren.

Ich habe in den letzten Monaten deutlich bemerken können, dass meine Schmerzen getriggert werden:

1. Schneefall, Bauch bretthart (an der Beerdigung hats geschneit)
2. Ich sehe Leute in Uniform, Bauch bretthart (mein Bruder war oft beruflich in Uniform unterwegs)
3. Christliches Feiertage die mit Tod zu tun haben, Bauch bretthart (z.B. Totensonntag)
4. Geburtstage in der Familie, Bauch bretthart (Familiefeiern)
5. Autokauf, Bauch bretthart (Habe Autos der Familei immer mit meinem Bruder gekauft)
6. Krankenhäuser, Bauch bretthart (brauche ich ja nicht erklären)

Lenke ich mich mit viel Arbeit ab, wird der Bauch weich. 

Ich denke die Sache anzunehmen ist der erste große Schritt. Die Zeit wird auch seinen Teil beitragen. Mein Physio kümmert sich auch gut um mich und versucht die Schmerzen zu lindern.

Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass die Psyche SO starke und direkt spürbare körperliche Veränderungen bewirken kann. Dies hat mein Weltbild (ich bin diplomierter klassischer Naturwissenschaftler) etwas auf den Kopf gestellt. Aber gut so, offensichtlich brauchte ich es so! 

Habt ihr als Physiotherapeuten soetwas schonmal beobachtet bei euren Patienten (diese Information würde mir sehr helfen die Sache noch mehr zu akzeptieren).


Grüße

Geschrieben

...natürlich, fast jeden Tag. Ich habe sogar einen Kumpel, bei dem beide Eltern nacheinander im Krankenhaus in seiner Anwesenheit verstorben sind. Der Junge hat seit dem massive Magen und Verdauungsprobleme. Die Probleme kamen erst Monate nach der ganzen Geschichte ans Tageslicht, sodass man es erst nicht damit in Zusammenhang brachte. Erst als er sämtliche Untersuchungen und Therapien durchlaufen hatte, die langfristig keinen Erfolg brachten, bzw. es ständig zu Rückfällen kam, wurde sein Hausarzt hellhörig und verwies ihn an einen Psychologen (nach fast einem Jahr), der dann auch "Posttraumatische Belastungsstörung" diagnostizierte. Seit dem geht es mit ihm wieder Berg auf - Gott sei Dank.

Eine andere Patientin klagte monatelang über Rückenschmerzen, die ich nicht in den Griff bekam. Sogar die Orthopäden waren ratlos, da sämtliche Untersuchungen keinen eindeutigen Befund erbrachte. Durch Zufall erfuhr ich dann, dass die Frau seit Jahren ihre kranke Mutter pflegen musste. Anscheinend hat sie das psychisch so sehr belastet, dass ihr Rücken darauf reagierte.
Mit Hilfe von Ärzten, ihren Mann und Verwandten, haben wir sie dann gemeinsam dazu gebracht einen Pflegedienst zu mobilisieren. Der ihr auch den nötigen Abstand zu der Situation brachte. Und siehe da, der Frau geht es heute so gut, dass sie nicht mehr zur Therapie kommen braucht - schlecht für michgrafik.png.f76d54f66dbb7b54c147fac00a2f2ae4.png

Ich könnte dir noch Zig weiterer, ähnlicher Fälle aufzählen - Es ist so - der Kopf ist ein wichtiger Faktor unserer Krankengeschichte. Es brauch seine Zeit, da Narben in der Seele nicht so schnell verheilen, wie eine Wunde an der Haut aber wenn man nach einem langen Tunnel endlich wieder Licht sieht, weiß man, dass man die richtige Richtung eingeschlagen hat und es nur noch aufwärts gehen kann.

Ich hätte Prediger?werden sollen :D

Geschrieben

Hallo Demophobie,

ich hoffe, Du hast nichts dagegen, wenn ich mich dazuschalte. Ich bin noch recht neu hier und hab Dein Thema gerade erst gelesen. :) Ich finds super, dass Du eine psychosomatische Ursache (oder zumindest Komponente) Deiner Beschwerden akzeptieren kannst! Und ich ziehe meinen Hut vor Dir, dass Du uns das hier im Forum schreibst, denn leider stößt man in unserer Gesellschaft bei diesem Thema völlig unverdient immer wieder auf Unverständnis... Ich bin mir sicher, die Akzeptanz wird noch eine Menge Druck und eine Menge Ungewissheit von Dir nehmen, falls sie es nicht schon getan hat. ;)

Hypnose ist eine tolle Sache, aber sie wird fast ausschließlich zur Entspannung eingesetzt. Das ist zwar auch super bei Dir! Aber bei der Vorgeschichte mit Deinem Bruder frage ich mich, ob Dir nicht auch eine richtige Gesprächstherapie helfen würde. Könntest Du Dir das vorstellen? Natürlich nur ergänzend zur Hypnose und zur Physio.

vor 3 Stunden schrieb Gast Demophobie:

Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass die Psyche SO starke und direkt spürbare körperliche Veränderungen bewirken kann

Ja, das finde ich auch jedes Mal erstaunlich. Ich bin kein Physio, aber falls es Dir weiterhilft: Ich kenne viele Patienten mit psychosomatischen Beschwerden und finde die Auswirkungen von Stress und Leid auf den Körper mit wirklich objektiv messbaren Symptomen immer aufs neue eindrucksvoll. Und jetzt, wo Du die Ursache kennst, kannst du sie auch viel gezielter angehen und vielleicht verlieren die Beschwerden jetzt auch ein bisschen von ihrer Bedrohlichkeit. Ich wünsche es Dir auf jeden Fall! :)

Liebe Grüße
Chandra

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Gast
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