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Geschrieben

Bisher dachte ich, dass "Myostaticher Reflex" ein Synonym für Eigenreflex sei.

Im Massagebuch von Bernd Muschinsky gibt es getrennte Kapitel für Eigenreflex und Myostatischer Reflex.

Es gibt auch Formulierungen wie

  Zitat

Tonusregulierung über motorische Bahnen des Zentralnervensystems und des vegetativen Nervensystems (Eigen-, Fremd-, Myostatischer Reflex)

Expand  

Auf einen Unterschied wird allerdings nicht explizit hingewiesen.

=> Was ist der Unterschied zwischen Eigenreflex und Myostatischem Reflex (falls es einen gibt)?

Geschrieben

...das ist auch das selbe. Sie sind über den so genannten monosynaptischen Reflexbogen (oder Eigenreflex) im Rückenmark verschaltet.
Der einzige Unterschied liegt darin, dass die myotatische Einheit die Spannkraft oder Steifheit des Gelenkes reguliert. Kontrahiert sich eine Muskelgruppe der myotatischen Einheit, müssen die antagonistischen Muskeln entspannen. Das geschieht ebenfalls über einen Reflex!
 

Geschrieben (bearbeitet)

Danke für die Antwort. Leider verstehe ich sie nicht. Ist es das selbe oder gibt es einen Unterschied?

(Um einen Unterschied zu erklären bitte beide Seite erwähnen. Bei A ist es so ... und B ist dagegen soundso. Nur A zu beschreiben reicht mir leider nicht, um einen Unterschied zu verstehen...)

Vielleicht würde es mir helfen zu wissen, was genau mit "myotatisch" und "myostatisch" gemeint ist.

bearbeitet von matameko
Geschrieben

Der Eigenreflex reguliert nicht die Spannkraft oder Steifheit des Gelenkes?

Oder ist Eigenreflex ein Überbegriff und Myostatischer Reflex eine Sonderform?

(Leider konnte ich meine Antwort grad nicht mehr editieren.)

Geschrieben

Es heißt "myotatisch"! Tasis= Spannung.
Der Eigenreflex ist ja nur die Bezeichnung dafür,  dass er einen Effekt in demselben Organ hervorruft, also anspannen.
Der "Myotatisch Reflex" dagegen regelt zusätzlich das Verhältnis der Muskulatur zwischen Anspannung (Agonist) und Entspannung (Antagonist)

Das ist so ähnlich wie bei einem Auto die Differzialsperre. Ich gebe Gas, die Räder drehen sich = Eigenreflex.
Regulierung der Räder, dass sie nicht durchdrehen = Myotatisch!
Die Differenzialsperre bewirkt eine Regulierung zwischen den Rädern einer Achse (vordere oder hintere Differenzialsperre) oder zwischen Vorderachse und Hinterachse (zentrale Differenzialsperre) und verhindert so das Durchdrehen der Räder.

Ich hoffe das Beispiel verwirrt dich nicht noch mehr ?

Geschrieben (bearbeitet)

Danke für die Ergänzungen. Mit meinen Worten formuliert lautet die Antwort dann glaube ich. "Der Myotatische Reflex ist eine Sonderform des Eigenreflexes, bei dem es um die Regulation von Muskelspannung (myos=Muskel, tasis=Spannung) geht."

 

Ich habe allerdings noch kein Beispiel für einen Eigenreflex gefunden, bei dem es nicht um die Steuerung von Muskelspannung geht. Gibt es auch noch andere Formen von Eigenreflexen?

Wenn es keine anderen Eigenreflexe gibt wäre es das gleiche "etwas", das beschrieben wird, nur dass die Erfinder der Bezeichnungen unterschiedliche Aspekte betont haben.

 

In den beiden Büchern

"Massagelehre in Theorie und Praxis" von Muschinsky

"Technik der Massage" von und Hoffa, Gocht, Stork 

wird tatsächlich die Schreibweise "myostatisch" anstatt von "myotatisch" verwendet.

Wenn ich bei Google nach "myostatisch" und "myotatsich" suche erhalte ich für

"myostatisch" mehr Suchergebnisse.

Wenn es sich bei "myostatisch" um einen Rechtschreibfehler handelt scheint er weit verbreitet zu sein. :)

 

bearbeitet von matameko
Geschrieben (bearbeitet)

Da ich die Historie interessant finde, habe ich noch etwas mehr zu "myotatisch" vs. "myostatisch"  und "Eigenreflex" recherchiert.

* 1875 wurde von Heinrich Erb und Carl Westphal unabhängig voneinander Reflexe beschrieben, die mit Sehnen zu tun haben:

+ "Ueber Sehnenreflexe bei Gesunden und bei Rückenmarkskranken". https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/BF02220079.pdf

+ "Über einige Bewegungs-Erscheinungen an gelähmten Gliedern." https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/BF02220080.pdf

* Der Begriff myotatic geht wohl auf Sir William Richard Gowers zurück, der den Begriff 1884 in seinem Buch "The diagnosis of diseases of the spinal cord" (Seite 28) eingeführt hat. Er leitet ihn vom griechischen τᾰτικός ab.

* Sir Charles Sherrington hat 1906 "The Integrative Action of the Nervous System" veröffentlicht und den Begriff "simple reflex" eingeführt. Er verwendet auch die Begriffe "short spinal reflex und "long spinal reflex".  Das entspricht am ehesten der Definition des Eigenreflexes.

* Das älteste Zitat dass ich zum Eigenreflex finden konnte ist "Der Eigenreflex der großen Zehe" (1913), R. Hirsehfeld und M. Lewandowsky. Dort wird allerdings (auch) ein Hautreflex (also = Fremdreflex) beschrieben.  

* Der Begriff myostatisch wurde vermutlich 1929 von Franz Herzog in "Über die myostatische Innervation antagonistischer Muskeln" eingeführt. Der Begriff leitet sich von statisch als Gegenteil von in Bewegung ab und ist daher vermutlich unabhängig von "myotatic". Herzog bezieht sich unter anderem auf Ch. Foix und A. Thevendard, die 1921 den französichen Begriff "reflexes de posture" geprägt haben.


 

 

  Zitat

Sir William Richard Gowers, The diagnosis of diseases of the spinal cord, 1884, Seite 28


It seems, therefore, most desirable to discard the term " tendon-reflex " altogether. The phenomena are, according
to the explanation above given, dependent on a "musclereflex" irritability, which has nothing to do with the
tendons. If we wish to describe them by a general term, it will be best to employ one which does not involve
any special theory of their nature. They may be termed " tendon -muscular phenomena," but the intervention of
tendons is not necessary for their production ; the one condition which all have in common is that passive tension
is essential for their occurrence, and they may more conveniently be termed myotatic contractions (τᾰτικός, extended)*
The irritability, on which they depend, is due to and demonstrative of a muscle-reflex action which depends on the spinal cord.

* If it should ultimately be proved (which is very improbable) that so short an interval as one-fortieth of a second is sufficient for a reflex action, and that each contraction is reflex, the term "myotatic" will still be accurate, since it will remain true that tension is essentia] for the production of these contractions.

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  Zitat

Sir Charles Sherrington hat 1906 "The Integrative Action of the Nervous System"

In this grade of co-ordination the reflex is taken apart, as if separable from all other reflex actions. This is the simple reflex. A simple reflex is probably a purely abstract conception, because all parts of the nervous system are connected together and no
part of it is probably ever capable of reaction without affecting and being affected by various other parts, and it is a system certainly never absolutely at rest.

...

In the simple reflex there is exhibited the first grade of coordination.

...

A reflex reaction in which the muscular reply occurs in the same region as the application of the stimulus is conveniently called a short spinal reflex.

(also see 1900: Sherrington, C. S. Schafer's Text-book. of Physiol., ii.)

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  Zitat

Herzog, Franz, Ueber die myostatische Innervation antagonistischer Muskeln, 1927

Das Fixieren unserer Gelenke in einer bestimmten Stellung, die Sicherung einer ruhigen Haltung der Glieder
ist eine ebenso wichtige Funktion der quergestreiften Muskeln, wie die Bewegung. Doch sind jene
Nervenzentren und Bahnen, welche dieser myostatischen Funkion dienen und die Haltung und Stellung
unserer Glieder sichern, nicht nur in der Ruhe, sondern auch während der Ausführung von Bewegungen tätig, wobei auf diese Zentren auch aus der Gehirnrinde kommende Reize einwirken.
...
die Kurven sind also nicht Bewegungskurven, sondern myostatische Kurven.
...
Meine Beobachtungen über die myostatische Innervation sind in Übereinstimmung mit anderen klinischen Beobachtungon. Ch. Foix und A. Thevenard beschreiben unter dem Namen "reflexes de posture" folgendes: Wenn man beim Gesunden die Haltung eines Gliedes in einem Gelenke passiv verändert, so entsteht in jenen Muskeln, welche zur Sicherung dieser Haltung dienen, eine tonische Kontraktion, die das Glied in der neuen Stellung fixiert. Diese Reflexe stehen wohl nahe der "Adaptations-
und Fixations-Spannung
" Foersters, der "Fixationsrigiditgt" Strümpells und dem "paradoxen Muskelphänomen"
Westphals. Foix und Thevenard suchen eine Analogie zwischen den "reflexes de posture" und Sheringtons "shortening contraction" und "lengthening contraction" bei der Enthirnungsstarre, da diese ebenfalls die Glieder in der durch passive Bewegung hervorgerufenen Haltung fixieren.

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bearbeitet von matameko

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    • Ja, das sehe Ich eigentlich auch so und hatte das als Hypothese im Kopf. Ich  tippe auch auf den Atlas der diverse Beschwerden machen kann von Sehstörungen, Tinnitus, Kopfschmerzen. Vegetativ könnte noch etwas in der oberen BWS blockiert sein. Aber dennoch sollte auch das Innenohr von einemHNO arzt abgeklärt werden da  eine Funktionsstörung  des Gleichgewichtsorgans ebenfalls mit Sehstörungen einhergehen kann.
    • Morgen Martin! Also tatsächlich würde Ich bei BSV keine reine Massage machen. Eine Massage könnte die Beschwerden sogar noch verschlimmern. Der Grund ist daß die Rückenmuskulatur reflektorisch anspannt um die Wirbelsegmente zu schützen und stabilisieren. Würde man alles weichkneten dann nimmt man den Körper quasi die letzte stabilität weg. Natürlich können auch die Muskeln schmerzen, aber wenn dann würde Ich das ganze nur sanft entspannen oder ggf. mit Elektrotherapie am schluß der Therapieeinheit arbeiten oder einer heißen Rolle. Die Behandlung eines BSV richtet sich immer nach der Phase der Heilung und natürlich nach dem Befund. V.a. wie stark sind die Schmerzen. In der Akutphase ist eine Stufenbettlagerung wichtig und hier würde Ich LWS-traktionen machen um den Nerv zu entlasten. Traktionen hast du bestimmt schon gelernt. Das ist keine komplizierte Technik und das tut den Pat. gut da du ja genau an der Ursache seiner Schmerzen rangehst. Im späteren verlauf, 2. Phase sollte ggf. auch eine Nervemobilsation erfolgen um die Verklebungen im Nerv zu lösen und Übergang zu LWS mobilisationen. V.a. LWS extensionübungen sind notwendig um dias BS material wieder zurückzubringen. Das ist die Kobra eigentlich eine Yogaübung. In der letzten Phase geht es um STabilisation der LWS mit segmental stabilisierendne Übungen und Rückenkräftigung. Aber wie auch mein Vorredner gesagt hat. Massage würde Ich ehrlich gesagt nicht mach bei einem BSV.  Wenn du das noch lernst am Anfang LWS traktionen kannst du nichts falsch machen und dann vielleicht sanfte Beckenmobi wenn der BSV nicht akut ist und am Schluss kannst du den Pat. noch eine Haltungsschule zeigen und wie er was richtig hebt.
    • Also da muss Ich mich mal einklinken und den Jahn bei seiner Aussage unterstützen. Ja es gibt neben nem Kinsiotape auch ein reines Stabitape das wirklich sehr gut ist und das Gelenk stabilisiert. Gerade wenn die Ausenbänder verletzt, gezerrt sind um die Strukturen zu schonen und das Gelenk still zu legen ist das notwenidge sache im Akutzustand. Aber und da hat der Jan recht. Das Tape ist eine reine Symptombehandlung und am besten ist es immer an der Ursache ranzugehen. Soll der Patient sein Leben lang ein Tape tragen. Mit dem Tape würde noch mehr Muskulatur abgebaut werden und die Stabilität immer schlechter. Das würde bedeutet daß das Tape immer getragen werden, da selbst beim Aufstehen vom Stuhl die Gefahr besteht umzuknicken.  So und soviel Gast Hut_Dr zu dem Halbwissen. Muskulatur ist Hypermobil ??? Häää?? wer hat denn hier halbwissen? Muskulatur kann hypoton sein also zuwenig tonus aber nicht hypermobil. Hypermobil können nur Gelenke sein. Und hier geht es um die Neuromuskuläre Ansteuerung. Eine Instabiität oder Stabiltät des Gelenkes besteh nicht nur aus den passiven STrukturen wie Kapsel und Bänder, es gibt auch noch eine Aktive Stabilität, Muskulatur und Neuromuskuläre. Selbst wenn Bänder lax sind kann man versuchen diese zu trainienren. Man kann durch ein Stabitraining das Nervensystem so trainineren daß die Ansteuerung der Gelenksumgebenen Muskulatur wieder besser funktioniert und der Pat. weniger wegknickt. Ich recherchier mal ob es da sogar belegte Studien gibt. Als Physiotherapeut ist auch unsere inner Pflicht den Patienten zu informieren daß es bessere Methoden gibt, da der Patient hier keine Erfahrung hat. Als ist es richtig daß der Jan aufgeklärt hat daß das Tapen auf Dauer nichts bringt.Am Anfang wenn die Stabiliät noch nicht funktioniert würde Ich auch zum Tapen raten wegen der Gefahr wegzuknicken. Aber es gibt auch Stabitapeanlangen im Kinesiotape.  Es gibt kein Halbwissen, es sind doch Erfahrungen die man mitbring am Patienten. Vielleicht hat der JAn ja auch seinen Sportphysio gemacht und dann wird ihm unterstellt halbwissen zu verbreiten? Also aufpassen mit den Aussagen wenn man eine Qualifikation vom Therapeuten nicht kennt. Das ist genauso wie wenn man sagt Therapie bringt nichts, der Patient muss schmerzmittel nehmen

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