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Torticollis Muskularis Säugling

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Geschrieben

Hallo,

ich habe hier ein paar Fragen an die Physios unter euch, die sich mit der Behandlung von Babys, insbesondere mit einem muskulären Schiefhals auskennen.

Meine Tochter ist nun knapp 16 Wochen alt und hat einen muskulären Schiefhals. Wir waren bisher nur einmal beim Osteopathen, ansonsten habe ich sie selbst behandelt. Möchte mir aber beim nächsten Arztbesuch ein Bobath-Rezept geben lassen.

Nun zu den Fragen:

  • In der Bauchlage dreht sie den Kopf sehr nach rechts, sodass der Sternoclaido angespannt ist. Ich habe den Eindruck, dass der Schiefhals dadurch schlimmer wird und habe gelesen, dass man Babys mit einem muskulären Schiefhals nicht auf dem Bauch lagern soll. Stimmt das? Soll die Bauchlage nun gar nicht beübt werden?
  • Spricht etwas dagegen, den Muskel zu dehnen und zu massieren während das Baby schläft? Ich meine, weil vielleicht die Rückmeldung darüber, ob es schmerzt fehlt. Würde das Baby aufwachen, wenn ihm etwas weh tut? 

Ich hoffe hier ist jemand, der mir mit den Fragen weiterhelfen kann. Habe leider so gut wie gar keine Praxiserfahrung mit Babys, da ich in der Regel nur Erwachsene behandel.

Danke schon einmal :)

Geschrieben

Hallo Ikri,
warst du schon bei einem Kinderorthopäden? Als erstes ist es wichtig alle Blockaden lösen zu lassen - auch um DD ein KISS-Syndorm auszuschließen! Aber das wird dir die Bobath-Therapeutin sicher auch vorschlagen. Eins von fünf Kindern mit Torticollis haben außerdem oft eine nicht-muskuläre Ätiologie. Innerviert wird der M. sternocleidomastoideus übrigens vom N. accessorius (XI. Hirnnerv) und aus direkten Ästen aus dem Plexus cervicalis.

Das mit dem dehnen und massieren ist keine schlechte Idee und kann sicher nicht schaden. Du kannst hierzu den Muskel, z.B. mit einem warmen Kirschkernkissen, vorbehandeln. Ich würde dann auf der Gegenseite gezielt den Sternocleido behandeln, da die Kopfrotation zur Seite der verkürzten Muskulatur sowie die Kopfneigung zur Gegenseite ist meist deutlich eingeschränkt ist!

Und hier noch ein paar Tipps, die ich gefunden habe:

Zur Schlafposition wird Empfohlen, dass Säuglinge zwar zum Schlafen auf den Rücken gelegt werden, in den Wachphasen allerdings mehrfach täglich Bauchlage erfahren sollen.
Die Eltern sollen verstehen, dass die Rückenlage die sicherste Schlafposition für ihr Kind ist und dass ein Lagerungskissen
zum Schlafen nicht empfohlen wird.
● Wenn das Kind in der Nacht im Zimmer der Eltern schläft, müssen sie auf der nicht bevorzugten Seite des Kindes liegen.
● Den Eltern muss die Wichtigkeit der Bauchlage für die Entlastung des Kopfes und die Förderung der motorischen
Entwicklung erklärt werden. Angepasst an den individuellen Stand der motorischen Entwicklung muss eine Bauchlage erarbeitet werden, die für das Kind und die Eltern «stimmt». Dazu gibt es verschiedene Hilfsmittel, die entweder die Hebelwirkung des Kopfes verringern oder die Motivation des Kindes erhöhen. Die Bauchlage soll für mindestens 3- bis 5-mal während 5 bis 30 Minuten pro Tag im Wachzustand durchgeführt werden.

Gute Beserung für die kleine Maus ?...

Geschrieben

Hallo Gianni,

Danke für die vielen Tipps! Stimmt, das mit der Wärme ist auch sehr hilfreich.

Darf man das Kirschkernkissen bei einem Baby denn genauso warm machen wie eine Fango-Packung beim Erwachsenen?

Genau, die Kopfrotation nach links ist eingeschränkt, die Seitneige nach rechts und der M. sternoclaido auf der linken Seite sehr verhärtet. Daher behandle ich den Sternoclaido auf der linken Seite. Oder meintest du, ich soll die rechte Seite mitbehandeln?

Bei einer Orthopädin haben wir jetzt im April einen Termin. Irgenwie hatte ich gehofft, dass die Beweglichkeit bis dahin wieder frei ist und wir ihn absagen können.

Gilt das, was du zum Thema Bauchlage gefunden hast auch speziell für Babys mit Torticollis oder waren das eher allgemeine Hinweise?

Liebe Grüße

Geschrieben
Am 1.4.2019 um 11:46 schrieb ikri:

Darf man das Kirschkernkissen bei einem Baby denn genauso warm machen wie eine Fango-Packung beim Erwachsenen?

Nein, das wäre zu heiß. Die Babys haben eine andere Temperaturempfindung. Sie mögen es warm aber nicht heiß, sonst krampft der Muskel. Empfohlen wird folgendes:

Zur WÄRMEANWENDUNG für 1 bis 2 Minuten in die Mikrowelle legen (maximal 600W), ein Glas Wasser daneben stellen, damit die Kerne nicht austrocknen. Vor der Benutzung vor allem an Babys und Kleinkindern immer erst die Temperatur überprüfen.
 

Am 1.4.2019 um 11:46 schrieb ikri:

Daher behandle ich den Sternoclaido auf der linken Seite. Oder meintest du, ich soll die rechte Seite mitbehandeln?

...auf jeden Fall mitbehandeln. Aber den Schwerpunkt auf die betroffene Seite legen. Hast du eine MT-Ausbildung? Hiermit könntenst du zusätzlich mit leichten Mobilisationstechniken die Rotation im Segment C1/2 verbessern.

Am 1.4.2019 um 11:46 schrieb ikri:

Gilt das, was du zum Thema Bauchlage gefunden hast auch speziell für Babys mit Torticollis oder waren das eher allgemeine Hinweise? 


Bauchlage im Wachzustand (seitlich/vorne) Bildquelle:Christine Wondrusch und Sandra Frauchiger, pädiatrische Physiotherapie

Das ist zum einem wichtig um die Sternocleidos zu entlasten, zum anderen für die Förderung der symmetrischen und sensomotorischen Enwicklung.
Hast du schon mal auf Youtube geschaut? Es gibt hier unzählige Übungen für Babies, wenn du sie selber beüben willst....
https://www.youtube.com/results?search_query=torticollis+säugling

 

 

Gast Torticollis
Geschrieben

Ok, dann weiß ich, was jetzt zu tun ist :)

Die Mt-Weiterbildung habe ich, aber keine für Babys, daher lasse ich das lieber. 

Liebe Grüße 

 

  • 2 weeks later...
Geschrieben
Am 3.4.2019 um 15:54 schrieb Gast Torticollis:

 

Am 3.4.2019 um 15:54 schrieb Gast Torticollis:

Ok, dann weiß ich, was jetzt zu tun ist :)

Die Mt-Weiterbildung habe ich, aber keine für Babys, daher lasse ich das lieber. 

Liebe Grüße 

 

 

Mit ich lasse "das" lieber meinte ich nur die Mobilisation der Kopfgelenke ?

Danke nochmal Gianni ; ) Darf ich mir die hier gesammelten Infos bei Gelegenheit mal für eine Facebook Gruppe zum Thema Physiotherapie mopsen bzw. Das Thema hier verlinken? ;)

Eine Sache interessiert mich dennoch: 

Hat jemand Erfahrung mit Kindern,  bei denen die Symptomatik ohne Behandlung wieder weg gegangen ist?

 

Liebe Grüße 

Geschrieben

...das hatte ich mir schon fast gedacht, dass du das meintest:)
Man könnte die Symptomatik vielleicht nur durch Lagerung, Massagen und setzen betimmter visueller und aurikulärer Reize, auch in den Griff bekommen. Aber warum sollte ich meinem Baby eine professionelle Behandlung vorenthalten? Man will ja schließlich nichts unversucht lassen zum Wohle des Kindes ;) Wenn man allerdings alles weglässt und darauf hofft, dass die Symptomatik von alleine vergeht, dann bekommt das Kind die Folgen, mit großer Wahrscheinlichkeit später zu spühren. Denn daraus kann sich eine böse Skoliose oder gar Kopfverformungen entwickeln. Also nicht zu lange mit den Therapien warten!

vor 6 Stunden schrieb ikri:

Darf ich mir die hier gesammelten Infos bei Gelegenheit mal für eine Facebook Gruppe zum Thema Physiotherapie mopsen bzw. Das Thema hier verlinken?

Ich denke, dass niemand etwas dagegen haben wird. Wir müssten mal den Administrator fragen....
 

  • 2 weeks later...
  • 1 month later...
Geschrieben

Ich schreibe hier mal noch ein paar Ergänzungen zur Behandlung vom muskulären Schiefhals beim Säugling:

Zwei Übungen, die von den Eltern mehrmals täglich durchgeführt werden sollten, wenn der M. sternoclaidomastoideus auf der linken Seite betroffen ist:

1. Mobilisation des Kopfes nach links (dahin, wo das Baby ihn nicht drehen kann)

  • Dazu wird der Kopf des Kindes auf die linke Seite gedreht und dort mind. 10 Sekunden gehalten
  • Dabei ist darauf zu achten, dass das Kinn nicht zur Schulter geneigt, der Kopf also nicht gebeugt, sondern gerade ist

2. Dehnung des M. sternoclaidomastoideus

  • Dazu wird der Kopf auf die rechte Seite gedreht, also auf die vom Baby bevorzugte Seite
  • Der Kopf wird leicht gebeugt, sodass das Kinn in Richtung der rechten Schulter geht
  • Nun wird der Muskel zwischen Daumen und Zeigefinger genommen und "Z-förmig" bewegt, also oben begonnen, so weit wie möglich nach rechts gezogen, dann nach links unten und wieder nach rechts

Wichtig: 

  • Eltern sollten sich diese Übungen vor der Durchführung von einem Physiotherapeuten, Arzt oder Osteopath zeigen lassen

 

Was ich noch hilfreich finde:

Das Baby muss durch die Behandlungen nicht unbedingt zum Weinen gebracht werden. Ablenkung kann hier hilfreich sein. Mir hat es geholfen, die Übungen zu machen, während das Baby schläft. Die Übungen sollten schmerzfrei und vorsichtig durchgeführt werden. 

Es ist empfehlenswert die Physiotherapie bei Therapeuten zu machen, die auf die Behandlung von Babys spezialisiert sind.

Durch das einseitige Liegen des Köpfchens, kann sich die Kopfform des Babys verändern. Hier kann man entgegen wirken, indem man das Baby auf der anderen Seite lagert, tagsüber viel in der Bauchlage spielen lässt und trägt (zB. im Tragerucksack). Außerdem kann ein Dormkissen hilfreich sein. Sollte sich das Köpfchen sehr stark verformt haben, gibt es noch die Helmtherapie.
Gut zu wissen ist, dass sich das meiste von alleine wieder verwächst.
 

So, ich hoffe, das ist möglichst einfach geschrieben. 
Falls ihr Fragen, Ergänzungen oder Anmerkungen habt, gerne her damit ;) 

  • 9 months later...
Geschrieben

Hallo zusammen, 

ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen. 

Meine Tochter ist nun 15 Monate alt.

Seid ein paar Wochen nach der Geburt hat sie einen einseitig abgeflachten Hinterkopf da sie beim Schlafen eine Lieblingsseite hatte. Ein Orthopäde hat das Kiss Syndrom festgestellt und mehrfach die Blockaden gelöst und gesagt dass sich nun alles von alleine verwachsen würde. Doch nun ist meine Tochter 15 Monate hält den Kopf immer noch etwas schief...die Abflachung ist besser geworden, jedoch ist nun auch eine leichte Gesichtsasymmetrie erkennbar. Der Osteopath meinte es würde sich alles noch verwachsen und es wäre alles in Ordnung. Physiotherapie habe ich leider nur einmal verschrieben bekommen.

Ich mache mir Sorgen, dass meine Tochter einen Schiefhals hat und dadurch die Asymmetrie im Gesicht eher schlimmer anstatt besser wird. 

Kann mir jemand Übungen nennen die ich mit meiner Tochter selbst durchführen kann? 

Für eure Hilfe wäre ich wirklich sehr dankbar

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Gast
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  • Beiträge

    • Ja, das sehe Ich eigentlich auch so und hatte das als Hypothese im Kopf. Ich  tippe auch auf den Atlas der diverse Beschwerden machen kann von Sehstörungen, Tinnitus, Kopfschmerzen. Vegetativ könnte noch etwas in der oberen BWS blockiert sein. Aber dennoch sollte auch das Innenohr von einemHNO arzt abgeklärt werden da  eine Funktionsstörung  des Gleichgewichtsorgans ebenfalls mit Sehstörungen einhergehen kann.
    • Morgen Martin! Also tatsächlich würde Ich bei BSV keine reine Massage machen. Eine Massage könnte die Beschwerden sogar noch verschlimmern. Der Grund ist daß die Rückenmuskulatur reflektorisch anspannt um die Wirbelsegmente zu schützen und stabilisieren. Würde man alles weichkneten dann nimmt man den Körper quasi die letzte stabilität weg. Natürlich können auch die Muskeln schmerzen, aber wenn dann würde Ich das ganze nur sanft entspannen oder ggf. mit Elektrotherapie am schluß der Therapieeinheit arbeiten oder einer heißen Rolle. Die Behandlung eines BSV richtet sich immer nach der Phase der Heilung und natürlich nach dem Befund. V.a. wie stark sind die Schmerzen. In der Akutphase ist eine Stufenbettlagerung wichtig und hier würde Ich LWS-traktionen machen um den Nerv zu entlasten. Traktionen hast du bestimmt schon gelernt. Das ist keine komplizierte Technik und das tut den Pat. gut da du ja genau an der Ursache seiner Schmerzen rangehst. Im späteren verlauf, 2. Phase sollte ggf. auch eine Nervemobilsation erfolgen um die Verklebungen im Nerv zu lösen und Übergang zu LWS mobilisationen. V.a. LWS extensionübungen sind notwendig um dias BS material wieder zurückzubringen. Das ist die Kobra eigentlich eine Yogaübung. In der letzten Phase geht es um STabilisation der LWS mit segmental stabilisierendne Übungen und Rückenkräftigung. Aber wie auch mein Vorredner gesagt hat. Massage würde Ich ehrlich gesagt nicht mach bei einem BSV.  Wenn du das noch lernst am Anfang LWS traktionen kannst du nichts falsch machen und dann vielleicht sanfte Beckenmobi wenn der BSV nicht akut ist und am Schluss kannst du den Pat. noch eine Haltungsschule zeigen und wie er was richtig hebt.
    • Also da muss Ich mich mal einklinken und den Jahn bei seiner Aussage unterstützen. Ja es gibt neben nem Kinsiotape auch ein reines Stabitape das wirklich sehr gut ist und das Gelenk stabilisiert. Gerade wenn die Ausenbänder verletzt, gezerrt sind um die Strukturen zu schonen und das Gelenk still zu legen ist das notwenidge sache im Akutzustand. Aber und da hat der Jan recht. Das Tape ist eine reine Symptombehandlung und am besten ist es immer an der Ursache ranzugehen. Soll der Patient sein Leben lang ein Tape tragen. Mit dem Tape würde noch mehr Muskulatur abgebaut werden und die Stabilität immer schlechter. Das würde bedeutet daß das Tape immer getragen werden, da selbst beim Aufstehen vom Stuhl die Gefahr besteht umzuknicken.  So und soviel Gast Hut_Dr zu dem Halbwissen. Muskulatur ist Hypermobil ??? Häää?? wer hat denn hier halbwissen? Muskulatur kann hypoton sein also zuwenig tonus aber nicht hypermobil. Hypermobil können nur Gelenke sein. Und hier geht es um die Neuromuskuläre Ansteuerung. Eine Instabiität oder Stabiltät des Gelenkes besteh nicht nur aus den passiven STrukturen wie Kapsel und Bänder, es gibt auch noch eine Aktive Stabilität, Muskulatur und Neuromuskuläre. Selbst wenn Bänder lax sind kann man versuchen diese zu trainienren. Man kann durch ein Stabitraining das Nervensystem so trainineren daß die Ansteuerung der Gelenksumgebenen Muskulatur wieder besser funktioniert und der Pat. weniger wegknickt. Ich recherchier mal ob es da sogar belegte Studien gibt. Als Physiotherapeut ist auch unsere inner Pflicht den Patienten zu informieren daß es bessere Methoden gibt, da der Patient hier keine Erfahrung hat. Als ist es richtig daß der Jan aufgeklärt hat daß das Tapen auf Dauer nichts bringt.Am Anfang wenn die Stabiliät noch nicht funktioniert würde Ich auch zum Tapen raten wegen der Gefahr wegzuknicken. Aber es gibt auch Stabitapeanlangen im Kinesiotape.  Es gibt kein Halbwissen, es sind doch Erfahrungen die man mitbring am Patienten. Vielleicht hat der JAn ja auch seinen Sportphysio gemacht und dann wird ihm unterstellt halbwissen zu verbreiten? Also aufpassen mit den Aussagen wenn man eine Qualifikation vom Therapeuten nicht kennt. Das ist genauso wie wenn man sagt Therapie bringt nichts, der Patient muss schmerzmittel nehmen

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