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Hausaufgaben ja o nein? Haltet ihr Euch an Therapiepläne?

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Geschrieben

Hallo zusammen,

 

ich habe seit gestern einen Patienten, den ich von einem Kollegen aus einer anderen Praxis "übernommen" habe. Dort war er zwei Wochen. Der Patient wollte eigentlich gleich nach seiner Entlassung zu mir. Ich hatte aber nichts frei. Das erste Rezept hat der Kollege "abgearbeitet".

 

Der Patient soll lt. Entlassungsbericht vom Chirurg je 2 x wöchentlich KG und MLD45 ab der ersten Woche post OP bekommen. Das sind schon 4 Einheiten pro Woche. Also an 4 Tagen pro Woche ist er zukünftig bei mir. Dann hat er eine CPM-Schiene für zu Hause, die er jetzt noch 4 Wochen täglich 3 - 6 x á 30 Minuten nutzen soll.

 

Der Kollege hatte dem Patienten zusätzlich noch eine Übung empfohlen, die er mehrmals täglich und dann 10 - 20 x machen sollte. Den Fuß, die Zehen des ausgestreckten sich in einer Orthese befindlichen Beins heranziehen, dabei darauf achten, dass das Bein möglichst gestreckt bleibt und dann versuchen, den Quadrizeps für 2 - 3 Sekunden anzuspannen. 

 

Aber das ist doch eigentlich zu viel, oder!? Und es widerspricht ja auch dem Therapieplan des Chirurgen.

 

Muskuläre Entlastung ist doch wichtig, um den Anpressdruck der Kniescheibe zu reduzieren. Nur so kann Knorpel oder ein Knorpelregenerat wachsen und stabil verheilen.

 

Jetzt hoffe ich, dass der Patient diese Übung nicht schon zu oft gemacht hat.

 

Wie seht ihr das? War die Übungsempfehlung zu viel vom Kollegen? Therapiert ihr strikt nach Therapieplan, um auf Nummer sicher zu gehen, natürlich individuell je nach dem, wie weit ein Patient ist, oder macht ihr auch mehr bzw. lasst ihr auch mehr machen, wenn Eurer Meinung nach der Patient das machen kann und sollte, weil es förderlich ist?

 

Bin auf Eure Meinungen gespannt.

 

Schönste kollegiale Grüße

 

PS: der Patient wurde wegen einer Teilresektion des Außenmeniskus und wegen eines retropatellaren Knorpelschaden (Mikrofrakturierung und AMIC) operiert.

Geschrieben

Hmmm ... wie wäre es, wenn man mit dem Patienten bespricht, was er möchte? Ob er z. B. dazu bereit ist, sofern er es körperlich kann ..., mehr zu machen.

 

Dennoch halte ich mich eher an einen vorgegebenen Therapieplan, eben aus Sicherheitsgründen. Außerdem werden die ja auch von erfahrenen Operateuren geschrieben. Und auch individuell. So kenne ich das. 

 

Die Übung vom Kollegen war IMHO zu früh zu "falsch"!

 

 

Geschrieben

Servus,

 

ich kenne es von einem befreundeten Chirurgen, von dem ich auch regelmäßig Patienten habe, dass genau aus den gen. Gründen (Anpressdruck ...) Physio und die Bewegungsschiene nichts gemacht werden sollte. Daher empfiehlt mein Freund auch die Bewegungsschiene im Falle eines retropatellaren Knorpelschadens erst ab der 3. Woche post-OP. Die Oberschenkelmuskeln müssen bewusst zurückgebildet werden. Die werden ja ruckzuck wieder da sein. Nach passiven Bewegungen und Mobilitätsübungen in der Physio kommen dann Stabilitätsübungen und erst danach Muskel-/Kraftaufbau. 

 

Wenn Dein Patient diese Übung des Kollegen gemacht hat, könnte das kontraproduktiv (gewesen) sein, was zu anderen Problemen führen kann (mangelnde Stabilität des neuen Knorpels und Knorpelgenerats). Könnte, nicht muss! 

 

Manchmal ist weniger mehr!

 

LG

Geschrieben

Edit:

 

"dass genau aus den gen. Gründen (Anpressdruck ...) AUẞER Physio und die Bewegungsschiene nichts gemacht werden sollte."

Geschrieben

Ich lege mal Veto ein! Nicht generell, aber grundsätzlich!

 

Das mit den Anpressdruck in den ersten zwei Wochen sehe ich genauso, aber warum sollte die verkümmerte Muskulatur nicht mit kleinsten Bewegungen ab der dritten Woche trainiert werden? Z. B. das An-/Hochziehen der Kniescheibe?

 

Und ich lese das mit der Orthese so, dass nur in den ersten zwei Wochen das Knie ruhig gestellt werden soll. Wie soll das auch bitte danach gehen? Soll der Patient je zwei Wochen fix in 40 bzw. 90 Grad Flexion rumlaufen, das betroffene Bein bzw. Unterschenkel aber nicht in Extension bringen dürfen? Dann ist er ja sozusagen dreinbeinig unterwegs und u. a. der m. biceps femoris verkürzt stark. Das mit der Orthese wird so gemeint sein, dass max. bis 40 bzw. 90 Grad als Begrenzung gebeugt werden darf, aber nach vorne darf sehr wohl bis 0 Grad gestreckt werden.

 

Bin auf Austausch gespannt.

 

Kollegialer Gruß

Geschrieben

Die Orthese gibt ja nur die ROM (Range of Motion - Bewegungsradius) an - dass nicht mehr als 0 und 40° gebeugt werden darf.
Alles dazwischen ist die neutrale Zone in der sich bewegt werden darf.
Als Therpeut hat man sich an das Nachbehandlungsschema zu halten, wenn was passiert bist du dran.
Man kann nicht reingucken - der Chirurg schon - wenn man nun völlig davon überzeugt ist, dass das dem Patienten nicht gut tut oder man schneller ist ruft man einfach da mal an.
I.d.R. haben die Patienten auch regelmäßige Kontrolltermine wo geguckt wird ob das so passt wie man sich das denkt.

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    • Ja, das sehe Ich eigentlich auch so und hatte das als Hypothese im Kopf. Ich  tippe auch auf den Atlas der diverse Beschwerden machen kann von Sehstörungen, Tinnitus, Kopfschmerzen. Vegetativ könnte noch etwas in der oberen BWS blockiert sein. Aber dennoch sollte auch das Innenohr von einemHNO arzt abgeklärt werden da  eine Funktionsstörung  des Gleichgewichtsorgans ebenfalls mit Sehstörungen einhergehen kann.
    • Morgen Martin! Also tatsächlich würde Ich bei BSV keine reine Massage machen. Eine Massage könnte die Beschwerden sogar noch verschlimmern. Der Grund ist daß die Rückenmuskulatur reflektorisch anspannt um die Wirbelsegmente zu schützen und stabilisieren. Würde man alles weichkneten dann nimmt man den Körper quasi die letzte stabilität weg. Natürlich können auch die Muskeln schmerzen, aber wenn dann würde Ich das ganze nur sanft entspannen oder ggf. mit Elektrotherapie am schluß der Therapieeinheit arbeiten oder einer heißen Rolle. Die Behandlung eines BSV richtet sich immer nach der Phase der Heilung und natürlich nach dem Befund. V.a. wie stark sind die Schmerzen. In der Akutphase ist eine Stufenbettlagerung wichtig und hier würde Ich LWS-traktionen machen um den Nerv zu entlasten. Traktionen hast du bestimmt schon gelernt. Das ist keine komplizierte Technik und das tut den Pat. gut da du ja genau an der Ursache seiner Schmerzen rangehst. Im späteren verlauf, 2. Phase sollte ggf. auch eine Nervemobilsation erfolgen um die Verklebungen im Nerv zu lösen und Übergang zu LWS mobilisationen. V.a. LWS extensionübungen sind notwendig um dias BS material wieder zurückzubringen. Das ist die Kobra eigentlich eine Yogaübung. In der letzten Phase geht es um STabilisation der LWS mit segmental stabilisierendne Übungen und Rückenkräftigung. Aber wie auch mein Vorredner gesagt hat. Massage würde Ich ehrlich gesagt nicht mach bei einem BSV.  Wenn du das noch lernst am Anfang LWS traktionen kannst du nichts falsch machen und dann vielleicht sanfte Beckenmobi wenn der BSV nicht akut ist und am Schluss kannst du den Pat. noch eine Haltungsschule zeigen und wie er was richtig hebt.
    • Also da muss Ich mich mal einklinken und den Jahn bei seiner Aussage unterstützen. Ja es gibt neben nem Kinsiotape auch ein reines Stabitape das wirklich sehr gut ist und das Gelenk stabilisiert. Gerade wenn die Ausenbänder verletzt, gezerrt sind um die Strukturen zu schonen und das Gelenk still zu legen ist das notwenidge sache im Akutzustand. Aber und da hat der Jan recht. Das Tape ist eine reine Symptombehandlung und am besten ist es immer an der Ursache ranzugehen. Soll der Patient sein Leben lang ein Tape tragen. Mit dem Tape würde noch mehr Muskulatur abgebaut werden und die Stabilität immer schlechter. Das würde bedeutet daß das Tape immer getragen werden, da selbst beim Aufstehen vom Stuhl die Gefahr besteht umzuknicken.  So und soviel Gast Hut_Dr zu dem Halbwissen. Muskulatur ist Hypermobil ??? Häää?? wer hat denn hier halbwissen? Muskulatur kann hypoton sein also zuwenig tonus aber nicht hypermobil. Hypermobil können nur Gelenke sein. Und hier geht es um die Neuromuskuläre Ansteuerung. Eine Instabiität oder Stabiltät des Gelenkes besteh nicht nur aus den passiven STrukturen wie Kapsel und Bänder, es gibt auch noch eine Aktive Stabilität, Muskulatur und Neuromuskuläre. Selbst wenn Bänder lax sind kann man versuchen diese zu trainienren. Man kann durch ein Stabitraining das Nervensystem so trainineren daß die Ansteuerung der Gelenksumgebenen Muskulatur wieder besser funktioniert und der Pat. weniger wegknickt. Ich recherchier mal ob es da sogar belegte Studien gibt. Als Physiotherapeut ist auch unsere inner Pflicht den Patienten zu informieren daß es bessere Methoden gibt, da der Patient hier keine Erfahrung hat. Als ist es richtig daß der Jan aufgeklärt hat daß das Tapen auf Dauer nichts bringt.Am Anfang wenn die Stabiliät noch nicht funktioniert würde Ich auch zum Tapen raten wegen der Gefahr wegzuknicken. Aber es gibt auch Stabitapeanlangen im Kinesiotape.  Es gibt kein Halbwissen, es sind doch Erfahrungen die man mitbring am Patienten. Vielleicht hat der JAn ja auch seinen Sportphysio gemacht und dann wird ihm unterstellt halbwissen zu verbreiten? Also aufpassen mit den Aussagen wenn man eine Qualifikation vom Therapeuten nicht kennt. Das ist genauso wie wenn man sagt Therapie bringt nichts, der Patient muss schmerzmittel nehmen

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