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Tendiosen? Sehnenregeneration? Therapien?

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Geschrieben

Hallo,

 

heute haben wir an der Uni gelernt, dass Sehnen mind. 12 Wochen benötigen, um sich komplett zu regenerieren, um danach gutes Kollagen aufzubauen. Befindet man sich in diesen 12 Wochen und stresst immer und immer wieder diese erst entzündeten und dann gereizten Sehnen, dann kann sich kein gutes Kollagen entwickeln, sondern immer nur so halbgutes Kollagen, das aber viel unbelastbarer ist und schneller reißen kann.

Da ich seit meinen Kindesbeinen an turne, mir das zeitlich aber wegen Studium, Minijob ... zeitlich nicht mehr so möglich ist, wollte ich ja so 2 - 3 x/Woche ins Gym, um dort je ne h zu trainieren.

Da ich aber nun ja wohl diese Tendinose von Supraspinatus und Bizepssehne habe, wie lange sollte oder muss ich jetzt erst einmal nichts tun?

Oder ist nichts tun, außer den alltäglichen Dingen (Einkaufstüten, Getränkekisten ...) jetzt auch verkehrt und sollte man trotz Entzündung oder Reizung solche Übungen, wie z. B. in der Schulterhilfe machen oder normal L-Flys, Cuban Rotations, Face Pulls? Das sind ja auch alles Übungen, die die Rotatorenmanschette zwar trainieren, aber eben ja schon zu viel sein könnten, wenn die Sehnen noch nicht ausgeheilt sind?

Und, können solche Tendinose-Sehnen und, oder degenerativ veränderte Sehnen sich doch wieder regnerieren? Was macht man da am besten (Übungen, Mittelchen ...)?

 

im Befund zu den MRT-Bildern der Schulter steht was von chronischen Reizungen, Tendinose.

Das wird und muss wohl ganz anders behandelt werden, als normale akute Entzündungen?

Auch Schmerzmittel (Ibu oder Diclo) helfen nicht dagegen. Die können sogar kontraproduktiv sein?

Trainingspause würde aber wohl auch nichts bringen?

Und wie behandelt man die dann korrekt?

Gibts da andere Schmerzmittel, die dagegen helfen?

Was ist mit Stoßwellentherapie?

 

Was ist von der Schulterhilfe zu halten? Ich weiß nicht, ob ich den Produktlink hier setzen darf. 😉 Einfach nach "Schulterhilfe" googlen. 😉

 

Was ist von solchen Massagepistolen zu halten?

Gibt es da spezielle Übungen, die nur da helfen?

 

Dankeschön.

 

LG

Geschrieben

Guten Abend Zico!

Was für ein Studium machst du denn gerade?

Nun Ich denke Ich werde einfach auf deine vielen Fragen einzeln antworten.

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:

heute haben wir an der Uni gelernt, dass Sehnen mind. 12 Wochen benötigen, um sich komplett zu regenerieren, um danach gutes Kollagen aufzubauen. Befindet man sich in diesen 12 Wochen und stresst immer und immer wieder diese erst entzündeten und dann gereizten Sehnen, dann kann sich kein gutes Kollagen entwickeln, sondern immer nur so halbgutes Kollagen, das aber viel unbelastbarer ist und schneller reißen kann.

Man kann sich die Wundheilungsprozesse im Körper tatsächlich wie eine Baustelle vorstellen. Vergleicht man es zb. mit Fassadenarbeiten oder für einen Rohbau wo Beton gegossen wird befindet man sich nun in der Aushärtungsphase. Bekommt der Beton oder der Putz weil er noch weich ist von ausen einen Treffer ab weil jemand unachtsam ist und hinrempelt muss dieses Stück wieder mit Beton oder Putz ersetzt werden. Ein Teil ist aber ja schon fast ausgehärtet und der andere wieder frisch. Man kann sich vorstellen daß der Putz am Schluss an der Fassade nicht gut aussieht wenn immer wieder nachgebessert werden muss oder der Beton nicht mehr so stabil ist. Andererseits ist es aber wichtig daß man den Arm nicht ruhig hält. Denn damit sich die Kollagenfasern gut ausrichten und Stoffwechselprozesse aufrecht erhalten werden  braucht das Gewebe Bewegung und leichte Belastungen.  Die spezifischen Zellen benötigen trotzdem Reize damit sie Baumaterial bereitstellen. So braucht jede Zelle andere. Knochen- und Knorpelzellen  zb.Druckbelastungen und Sehnen Zugreize. Alles orientiert sich letztendlich nach der Wundheilungsphase. Da die 2.Phase, die Proliferationsphase ca. 3-4 Wochen dauert befindest du dich nun in der letzten Wundheilungsphase, der Remodellierungsphase. Das sagen schon die Namen. In der 2. Phase wird soz. das Baumaterial zur verfügen gestellt. Du befindest dich in der letzten Phase und das Baumaterial ist dabei auszuhärten und Stabil zu werden. Das bedeudet es können Übungen mit leichten Gewichten durchgeführt werden. Nach 12 Wochen sind die Sehnen Stabil und es kann mit Muskelaufbautraining begonnen werden. Da oft auch noch Schmerzen dominieren würde man ja sowieso  kein Krafttraining vorher machen so orientiert man sich am besten immer an seine Schmerzen.

 

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:

Da ich seit meinen Kindesbeinen an turne, mir das zeitlich aber wegen Studium, Minijob ... zeitlich nicht mehr so möglich ist, wollte ich ja so 2 - 3 x/Woche ins Gym, um dort je ne h zu trainieren.

Am besten erst bei beginnender Schmerzfreiheit und dann sich langsamm herantasten

 

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:

Da ich aber nun ja wohl diese Tendinose von Supraspinatus und Bizepssehne habe, wie lange sollte oder muss ich jetzt erst einmal nichts tun?

Es wäre am besten das ganze von einem/einer Physiotherapeut/in lokal behandeln zu lassen um den Reizzustand wegzubringen. Das Problem ist daß Sehnen schlecht durchblutet sind. Die Patienten/innen haben nach längeren Zeit immer noch Schmerzen und Suchen dann einen/er Therapeut/in auf. Eine längeranhaltende Sehnenreizung (Tendinose) geht of einher mit einer unzureichenden Heilung. D.h. manchmal ist es so daß die 1.Wundheilungsphase die Entzündung einfach ausbleibt. Diese ist aber der Initialfunke um die Heilungsphase erst einzuleiden. Gründe können u.a.  sein. Zuviel Kordisongabe über einen längeren Zeitraum, über die Entzündungsphase (dauert ca. 3-5Tage) hinaus zu viel gekühlt.

Orientieren tust du dich natürlich nach dem Zeitraum deiner Wundheilung und vorallem nach dem Schmerz. Alles was keine großen Schmerzen hervorruft kann man eigentlich machen. Hast du momentan noch Schmerzen dann siehe oben am besten eine Rezept holen bei für eine Physiotherapiebehandlung.

 

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:

Oder ist nichts tun, außer den alltäglichen Dingen (Einkaufstüten, Getränkekisten ...) jetzt auch verkehrt und sollte man trotz Entzündung oder Reizung solche Übungen, wie z. B. in der Schulterhilfe machen oder normal L-Flys, Cuban Rotations, Face Pulls? Das sind ja auch alles Übungen, die die Rotatorenmanschette zwar trainieren, aber eben ja schon zu viel sein könnten, wenn die Sehnen noch nicht ausgeheilt sind?

Da hast du vollkommen recht Zico. Da muss man kucken was eine Überlastung darstellt und was nicht. Ich gehe davon aus daß deine Beschwerden schon länger wie eine Woche andauern. Dadurch ist es keine Entzündung mehr, sondern man spricht von einer Reizung. Entzündung sind immer akut und dauern nur ein paar Tage an. Schulterhilfen hab Ich noch nicht ausprobiert, aber Ich bin da immer ein bischen Skeptisch wenn etwas neues auf dem Markt kommt und als Wundermittel gegen Schmerzen vom Bewegungsapparat angepriesen wird. Da steckt oft auch Marketing dahinter. Das ist halt etwas rein passives und wird das Problem nicht beheben. Solange die Sehne gereizt ist wird es deine Reizung nicht wegzaubern. Ein Physiotherapeut wird sich deine Schulter mit dem Schultergürtel auch nochmal genauer anschauen, da es hier auch oft Fehlstellungen zu finden gibt. Z.b. kann ein Schulterkopf manchmal zu weit vorne stehen und sollte durch spezielle Techniken aus der Manuellen Therapie wieder zentriert werden und später durch Übungen ergänzt werden. Hier wär ein Training der Rotatorenmanschette, v.a. der Ausenrotatoren immer wichtig bei Schulterbeschwerden. Die Übungen wo du oben beschrieben hast sind sicherlich noch zu viel. Du hast bestimmt noch Schmerzen an den Sehnen. Es gilt, unabhängig wie lange du die Beschwerden schon hast, Übungen sollten erst begonnen werden bei beginnender Schmerzfreiheit. Und dann langsamm mit den Gewichten steigern. Tragen von Einkaufstüten solltest du auch schauen ob es hier zu Symptomen kommt. Ist die Supraspinatussehne betroffen kann hier zug darauf kommen und Schmerzen verursachen. Wenn nicht ist alles im grünen Bereich. Das heben von Getränkekisten könnte die Bicepssehne reizen. Lieber die Flaschen auf zwei Kisten aufteilen. Letztendlich ist es sinnvoll sich immer an seinen Schmerz zu orientieren. Alles was nur leichte oder Keine Schmerzen verursacht auch danach dürfte kein Problem sein.

 

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:

Und, können solche Tendinose-Sehnen und, oder degenerativ veränderte Sehnen sich doch wieder regnerieren? Was macht man da am besten (Übungen, Mittelchen ...)?

Na klar können sich diese wieder regenerieren. Dafür braucht es aber oft Unterstützung von einem/er Physiotherapeut/in. Alleine heilt eine Sehne oft nicht ab. Es gibt effektive lokale Methoden um die Wundheilung wieder anzukurpeln. Zuerst wird der Therapeut eher lokal daran arbeiten, mit z.b. Friktionen. Das ist eine spezielle Massage an der Sehne und ggf. Zusatzmaßnahmen wie Ultraschall und Strom um den Stoffwechsel und die Regeneration zu verbessern. Übungen würde dir auch dein Therapeut dann zeigen. Dies ist immer nicht so einfach da über die Ferne das ganze nicht abzuschätzen ist. Wir wissen ja immer noch nicht wie lange du schon die Beschwerden hast. Wie stark sind deine Schmerzen? Es kann sein daß bei stärkeren Schmerzen Übungen am Anfang noch  keine Option sind. Bei beginnender schmerzfreiheit kannst du anfangen vorallem die Ausenrotatoren zu trainiern und das Training langsamm steigern. Hast du noch Beschwerden können Übungen gemacht werden um einfach nur den Stoffwechsel zu verbessern. Aber auch hier gilt diese dürfen die Schmerzen nicht verstärken. Das wären Übungen zB. einen Stab im Stehen mit beiden Händen greifen und hoch un runterführen, Paddelbewegungen mit dem Stab. Oder im Stand die Arme ohne Gewicht seitlich nach oben strecken bis 90 grad.

 

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:

im Befund zu den MRT-Bildern der Schulter steht was von chronischen Reizungen, Tendinose.

Davon spricht man wenn etwas seit mehreren Wochen, Monaten ist. Eine Tendinose und Reizung ist das selbe.

 

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:


Das wird und muss wohl ganz anders behandelt werden, als normale akute Entzündungen?

Tatsächlich werden Reizungen und Entzündungen unterschiedich behandelt. Das liegt daran daß es nicht das selbe ist obwohl auch von den Ärzten Entzündungen als Synonym für Tendinose verwendet wird.

Am Anfang einer Verletzung, Überlastung ist die Sehne Entzündet. Das ist etwas akutes. Diese erste Wundheilungsphase dauert i.d.R. 3-5 Tage. Nur durch eine Entzündung ist das Gewebe in der Lage abzuheilen. Klassiche Entzündungszeichen sind Ruheschmerzen, pochen, Wärme, Schwellung, Rötung (muss aber nicht immer vorhanden sein). Hier möchte man die Entzündung etwas dämpfen da auch eine zu starke Entzündungsreaktion das Gewebe weiter schädigen kann. Hier ist Kühlen und eher Ruhe das Mittel der Wahl. Entzündungsmittel wie Ibos und Kordison sind auch sinnvoll. Patienten mit akuten Entzündungen kommen allerdings eher selten in die Praxis da sie meist erst eine Woche später den Termin in den Praxen bekommen und die Entzündungsphase vorbei ist. Aber hier könnte man dann schmerzlindernde Ströme machen, Manuelle Lymphdrainage und ganz leichte passive, evtl, assistive stoffwechselverbessernde Bewegungen. Hier geht es darum vorallem Entzündungsstoffe abzutransportieren. Wichtig ist den Entzündungsprozess nie ganz nach unten zu fahren, sonst kommt das Gewebe nicht mehr in die weiteren Heilungsphasen.

 

Bei einer Tendinose möchte man den Stoffwechsel weiter ankurpeln. Hier macht man genau das gegenteil wie in der 1.Phase. Nun kann man das Gewebe durch Friktionen auch lokal behandeln. Bewegung mit leichtem Widerstand sind sinnvoll um die Reize zu setzen damit das Sehnengewebe Baumaterial bereitstellt und  weiter heilt.  Manchmal bleibt die Entzündung sogar aus oder wurde so zurückgedrängt daß die nächste Heilungsphase nicht eingeleitet wird. Also möchte man bei Tendinosen schauen daß diese wichtige Entzündungsphase wieder stattfindet. D.h. man ärgert das Gewebe wieder durch Friktionen damit ein erneuter Entzündungsprozess stattfindet und somit ein normaler Wundheilungsablauf.

 

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:

Auch Schmerzmittel (Ibu oder Diclo) helfen nicht dagegen. Die können sogar kontraproduktiv sein?

Klar helfen die nicht immer. Wie schon erwähnt kommt es drauf an ob es sich um eine akute Entzündung handelt oder die Beschwerden schon über eine Woche gehen. Dann ist es eine Tendinose. Entzündungsmittel würden dafür sorgen daß im  Gewebe  noch weniger Durchblutung stattfindet. Voraussetzung einer guten Regeneration ist aber dafür zu sorgen daß das Gewebe gut durchblutet ist. Das klingt erstmal absurd. Eine Entzündung ist ja eine mehrdurchblutung und somit dämpfen Entzündungsmittel diese erstmal, was anfangs wie oben geschrieben erstmal gut ist. Das ist aber bei einer Tendinose das völlige Verkehrte. Deshalb muss man immer wissen hab Ich eine Entzündung oder Tendinose. Da die Maßnahmen völlig gegensätzlich sind Was bei Tendinosen gut ist, ist bei einer Entzündung völlig verkehrt und umgekehrt.

 

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:

Trainingspause würde aber wohl auch nichts bringen?

Siehe oben. Es kommt auf die Wundheilungsphase an und die Schmerzen momentan an. Bei beginnender Schmerzfreiheit kann man langsamm anfangen. Leichte Übungen mit wenig Gewicht sind möglich wenn sie keinen Schmerz hervorrufen.

 

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:

Und wie behandelt man die dann korrekt?

Tendinose. Lokale Behandlung

Am 15.10.2021 um 12:48 schrieb Gast Zico:

Was ist von solchen Massagepistolen zu halten?

DAs wäre zu viel von der Intensität her

Geschrieben

Hallo und WOW!!!

 

Lieben Dank für diese vollumfängliche Antwort!
 

Ich weiß ja gar nicht, wo ich anfangen soll! 😉

Ich studiere Bachelor of Science FITNESSTRAINING & MANAGEMENT - zwar nur online, aber immerhin! 😉

 

Ich habe diesen ganzen Mist schon seit mehreren Monaten. Ich war auch schonmal in der Physio. Querfriktionsmassagen habe ich erhalten, aber irgendwie keinen Strom und, oder Ultraschall. Muss das extra verordnet sein, damit man das bekommt oder reicht ein Rezept auf MT oder MLD? Ich hatte immer "nur" ein MLD45-Rezept für 40 Minuten Behandlung. 20 Minuten Lymphdrainage, dann der Rest Querfriktion und auch gewisse Übungen, meist eben diese Außenrotationsübung am Kabelzug. Auch sollte ich immer im gleichen Anteil die Innenrotation trainieren, wobei ich mich jetzt frage, warum eigentlich. Die müsste ich eigentlich, grad als Schreibtischtäterin, nicht sonderlich trainieren müssen. Oder?

 

Mir scheints fast so bzw. ich bin mir sogar sicher, dass halt meine Sehnen nie wirklich richtig Ruhe bekommen haben, woran ich sicherlich nicht ganz unschuldig bin, und der komplette Heilungsprozess konnte somit nie richtig durchgeführt und zu Ende gebracht werden!? Ich habe aber auch regelmäßig alltägliche Belastungen, die auf die Sehnen gehen. Wenn Neffen und Nichten kommen oder ich bei denen bin, nehme ich die auch auf den Arm. 😕

 

Auch habe ich dann wohl immer, obwohl ich o. g. ja schon bekommen hatte, zu früh zu viel dann gemacht beim Training!? 😞 Ich war aber halt tatsächlich immer schmerzfrei. 😕

 

Ich war sogar schon beim Schulterchirurg und hatte mich nach einer evtl. OP erkundigt. Der meinte ganz offen und ehrlich, dass das nicht operativ behoben werden müsste. Zumindest noch nicht. Zwar hätte ich ein leicht abfallendes Schulterdach, aber da müsste man nichts wegfräsen oder so.

 

Ich weiß nicht, ob es da ein Missverständnis bzgl. der Schulterhilfe gibt, ich meine das Produkt von AktiFlex. Du auch? Die Rezensionen zu diesem Produkt sind durchweg positiv!

Meinst Du den Oberarmkopf, der evtl. zentriert werden muss?

 

Welche ein, zwei leichte Übungen würdest Du empfehlen, wenn o. g. Übungen schon zu viel sind?

 

Worauf sollte ich achten, wenn ich jetzt halt schon mit monatelangem Schmerz und jetzt seit mind. drei Wochen keinen Sport mehr gemacht habe, also bewusst die Arme, Schultern, Rücken, Brust trainiert habe, wobei die Sehnen zu viel Stress bekommen?

 

Wie würdest Du vorgehen?

 

Lymphdrainage?

 

Oberarmkopfstellung checken?

Evtl. mit MT zentrieren?

 

Querfriktionsmassage?

 

Was evtl. noch?

 

Was ist von Stoßwellentherapie bei Reizungen in der Supraspinatus- und Bizepssehne zu halten? Es gibt ja Studien, aus denen hervorgeht, dass Stoßwellentherapie bei Problemen mit der Achillessehne was bringen.

 

Nochmals besten Dank.

 

LG

 

Geschrieben

Hallo Zico!!

Vielleicht kann ja mein Kollege Gianni auch noch etwas dazu schreiben. Ultraschall oder Strom wäre natürlich schön wenn das mit verordnet wird aber i.d.R. wird das in der Therapie mit integriert, Ultraschall sind auch nur 5 minuten. Da Ich die Schulter nicht selbst sehe und in der Hand hatte ist das natürlich immer schwierig. Manuelle Lymphdrainage ist nach solanger Zeit nicht mehr notwendig, diese Anwendung ist sinnvoll bei akuten Sachen wenn das Gewebe noch in der Entzündungsphase ist. Solange du aber Schmerzen hast würde Ich aber keine Übungen machen die das ganze reizen. Man sagt immer erst bei beginnender Schmerzfreiheit sollte mit kräftigenden Übungen begonnen werden. Schmerzen im Bereich der Bicepssehne können allerdings auch von einem Nerv kommen. Das wäre der N.musculocutaneus. Durch spezielle Nerventests kann dies herausgefunden werden.

 

Es kann sein das einige Patienten auf die  Schulterhilfe schwören. Ich habe jetzt noch nicht so die Erfahrung damit gemacht. Aber habe mir das Antiflexvideo  nochmal angesehen. Man sollte trotzdem Sachen immer auch hinterfragen. Letzendlich steckt t immer ein wirtschaftliches Interesse dahinter und über 100 euro ist ein stolzer Preis. Manche Produkte werden dann oft als das Wundergerät schlecht hin verkauft. Das Gerät hat sicher auch seine Vorteile. In dem Video sieht man ja eher auch Rentner, Rentnerinnen die kein gutes Bewegungsgefühl haben. Da die Schulter mit dem Schultergürtel sehr viele Bewegungen zu lässt hilft die Schulterhilfe auch nur gezielt die eine Bewegung durchzuführen und bei Pat. die angst vor einem erneuten Schmerz haben als Stütze. Ich denke daß man Schulterprobleme auch so mit physio hinbekommt. Ich sehe da auch eine gewisse Abhängigkeit. Das Gefühl nichts mehr machen zu können ohne daß man seinen Antiflex trägt.

Es wird ja unter anderem auch geworben mit einem T-shirt mit speziellen Schultertäschchen zur Fixierung kleiner Kühlpacks. So etwas braucht man z.b. nicht. Hier sollen Kühlpacks ja  mal länger wie 5 Minuten auf der Schulter zu lassen, womöglich mehrere Stunden z.b. während der Arbeit. Dies ist nur sinnvoll wenn es auch tatsächlich etwas akutes ist. Eine Entzündung klingt normalerweise nach ein paar Tagen ab. Kühlen soll man auch nicht solange. Es gibt sogar Überlegungen ob man bei akuten Geschehnissen überhaupt noch kühlt. Da gibt es z.b diesen Beitrag von Thieme https://www.thieme.de/en/physiotherapie/mythos-kryotherapie-123536.htm. Extra ein spezielles T-shirt dafür zu kaufen für seine Kühlpacks finde Ich quatsch. Ein normaler Kühlpack reicht da vollkommen aus, wenn überhaupt. Entscheiden musst du es. Nun hast du ja schon einiges durchgemacht mit vielen Therapien. Klar kannst du es ja ausprobieren und uns vielleicht Feedback geben. ;)

Am 18.10.2021 um 19:30 schrieb Gast Zico:

 

Wie würdest Du vorgehen?

Am 18.10.2021 um 19:30 schrieb Gast Zico:

Lymphdrainage?

Nein, dafür ist das Problem schon zu lange.

 

Am 18.10.2021 um 19:30 schrieb Gast Zico:

Oberarmkopfstellung checken?

Evtl. mit MT zentrieren?

Aufjedenfall! Eine Zentrierung des Schultergelenkes mit Techniken aus der MT ist eine der wichtigsten Bestandteile der Schulterbehandlung

 

Am 18.10.2021 um 19:30 schrieb Gast Zico:

Querfriktionsmassage?

Ja, ist eine sehr effektive Methode. Vielleicht am Anfang etwas länger 10-15 min. um einen Entzündungsprozess reinzubekommen. Nur über eine Entzündung geht die Wundheilung weiter. Es ist der Initialfunken des Wunheilungsmotors, ähnlich wie die Zündkerze beim Auto.

 

Am 18.10.2021 um 19:30 schrieb Gast Zico:

Was ist von Stoßwellentherapie bei Reizungen in der Supraspinatus- und Bizepssehne zu halten? Es gibt ja Studien, aus denen hervorgeht, dass Stoßwellentherapie bei Problemen mit der Achillessehne was bringen.

Klar auch das wäre eine Möglichkeit! Dafür würde Ich aber mit den Ärzten/innen sprechen.

 

 

Geschrieben

Hi,

 

danke Dir nochmals! 👍

 

Eine letzte Frage: wie lange muss man denn immer und immer wieder Entzündungen reinbekommen, damit der Wundheilungsprozess starten und weiterkommen kann? Ich glaube, ich bin seit Ewigkeiten nie wirklich über die erste Phase hinaus gekommen. 😕

 

LG

Geschrieben

....Schulter ist ohne spezielle Tests, im Rahmen einer Befundung, echt schwierig. Es muss ja nicht zwingend ein Gelenksproblem sein. Eine HWS-Irritation kann genauso, wie das ACG oder eine Scapulainstabilität, das die Sehnen immer wieder reizt, indirekt zu "Schulterschmerzen" führen. Mein Tipp wäre, lass das nochmal von Physiotherapeuten checken, vorzugsweise mit Fortbildung in "Manueller Therapie". Diese sind speziell ausgebildet, um Funktionsstörungen der Gelenke, Muskeln und Nerven aufzufinden und zu behandeln.

Geschrieben

Hallo zusammen,

 

darf ich mich hier mal einhaken?

 

Ich lese hier, dass HWS-Irritationen zu Sehnenreizungen führen können. Ich habe seit Jahren immer wieder, eigentlich durchgehend, Sehnenprobleme. Mit der Supraspinatus und mit der langen Bizepssehne. Beidseitig. Allerdings mehr links, als rechts.

 

Ich hatte vor vielen Jahren einen Unfall und der HWK 7 war/ist frakturiert, wurde nicht operiert. Bei C7 gibt es eine Spinalkanalstenose und der Spinalkanal hat eine Dicke von ca. 7 mm. Jetzt wurde vor über 4 Jahren das erste Mal eine sehr leichte, diskret beginnende Myelopathie an der Stelle anhand von MRT-Bildern befundet.

 

Seit meinem Unfall habe ich eine regelrechte Befundung. Es hat sich, bis auf diese klitzekleine Myelopathie, nichts geändert.

 

Ich habe keinerlei neurologische Ausfälle oder dergleichen. Keine Kraftverluste. Keine Gleichgewichtsstörungen. Gaaaanz leichte Parästhesien in/auf der linken Gesichtshälfte. Diese aber schon viiieeel länger. Also bereits vor der ersten wohl ganz sicheren Befundung dieser Myelopathie. "Lustig", dass diese meist in der Befundung gar nicht auftaucht. Mein Neurochirurg aber immer sagt, dass die da leider ist, aber nicht größer geworden ist, und die wohl auch leider nicht mehr verschwinden wird.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: kann meine "HWS-Geschichte" zu ständigen Sehnenreizungen führen? Falls ja, was kann man dagegen tun. Der Physio und, oder ich selbst? ACG und Scapula sind in Ordnung. Das weiß ich ganz sicher. Nur hatte man leider noch nie die HWS so richtig aufm Schirm bzgl. meiner Sehnen.

 

Danke Euch.


Vielen lieben Dank.

 

LG

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Gast Arnold:

Nur hatte man leider noch nie die HWS so richtig aufm Schirm bzgl. meiner Sehnen.

...du darfst das nicht missverstehen Arnold, die HWS kann nicht die Sehne reizen. Häufig haben vermeintliche Schulterschmerzen ihren wahren Ursprung an der Halswirbelsäule. Ausstrahlende Schmerzen in der Schulter können auch infolge von eingeklemmten Nerven oder eines Bandscheibenvorfalls in der Halswirbelsäule (C5-7) auftreten.

Geschrieben

Sind neurologisch bedingte Reizungen andere Reizungen, die mechanisch bedingt sind?

 

Ist jetzt z. B. die Bizepssehne wegen eines Nervs gereizt, darf ich sie dann trainieren, z. B. Curls machen, oder besser nicht und erst, wenn es nicht mehr schmerzt?

 

Was nun aber, wenn ein Nerv so bedrängt sein sollte, dass es immer Reizungen geben wird? Nie wieder Training?

 

Welche Nerven könnten da ne Rolle spielen und was kann da ein Physiotherapeut tun?

 

Kann man da durch gewisse Übungen oder so auch selbst Druck sozusagen von den Nerven nehmen?

 

 

Geschrieben
vor 3 Minuten schrieb Gast Arnold:

Sind neurologisch bedingte Reizungen andere Reizungen, die mechanisch bedingt sind?

...natürlich, da gilt es eben von erfahrenen Therapeuten eine Differenzialbefundung zu erstellen. Die mechanisch bedingten, sind die jenigen, die direkt vom Schultergelenk ausgelöst werden (z.B. anatomische Enge des Schulterdachs) dadurch wird eine SPS meist bei einer Bewegung von über 90° bedrängt und gereizt.

vor 10 Minuten schrieb Gast Arnold:

Ist jetzt z. B. die Bizepssehne wegen eines Nervs gereizt

...könnte möglich sein, hier ist aber die häufigste Verletzung ein unbemerkter Riss der Gelenkslippe, an dem die Sehne dran hängt. Man nennt das in der Fachsprache eine "SLAP-Läsion". Ist bei Sportlern sehr verbreitet!

vor 46 Minuten schrieb Gast Arnold:

darf ich sie dann trainieren, z. B. Curls machen, oder besser nicht und erst, wenn es nicht mehr schmerzt?

Lass das alles erst mal genauer checken. Ich kann dir jetzt nicht empfehlen etwas zu tun oder zu lassen, wenn man nicht die genaue Ursache kennt. Aber eins kann ich dir sicher sagen, wenn eine Bewegung oder Übung schmerzt, dann lieber sein lassen!

Geschrieben

Ok, danke Dir nochmal!

 

Komischerweise sind bei mir alle Tests, die so immer gemacht wurden (Jobe, Hawkins, Neer ...) negativ. Ich habe auch keinen sog. painful arc. Dennoch habe ich in der vorderen Schulter Schmerzen. Manchmal nur wenn ich eine Flasche zum Trinken zum Mund führe oder wenn ich auf der Seite auf dem Arm liege.

 

Übungen, wie z. B. Curls bereiten auch keine Probleme. Danach ists auch nicht schlimmer, als davor.

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