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Dystrophia Myotonica

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Geschrieben

Ich bin gerade in meinem 2. Praktikum (in einem Diabeteszentrum) in meiner Ausbildung (3. Semester).
Ab Montag habe ich eine Patientin mit Dystrophia Myotonica --> Morbus Curschmann Steinert.
Sie hat schon jahrelange Physio und Ergotherapie und nun bin ich dafür zuständig sie für die Zeit in dem Diabeteszentrum zu behandeln.
Ích habe mich schon eingelesen ins Krankheitsbild (hab vorher noch nie was von gehört) und sie ein bisschen befragt. Allerdings fehlen mir noch gute Ideen für Übungen.

Sie legt Wert auf viel Armarbeit und Hände. Dabei ist mir nur in den Sinn gekómmen mit einem Ball was zu machen (sie läuft nicht, sitzt nur). Ich würde ihr einen weichen Ball geben und sie muss ihn zusammendrücken und langsam wieder lösen.Und dabei die Arme eben auch Beugen/Strecken ect.pp.

Allerdings wars das dann auch schon. Ich möchte sie nicht einfach nur durchbewegen, sondern alles ein bisschen abwechslungsreichgestalten.

Habt ihr Ideen óder Anregungen für 30 Minuten Therapie?

LG
Resi

Geschrieben

hallo Resi
klingt nach einer nicht ganz leichten aufgabe. denn soweit ich weiß besteht dieses Krankheitsbild einerseits aus einer verzögerten erschlaffungsphase nach muskelkontraktion (myopathie) andererseits aus der dystrophie, also dem untergang vom funktionsgewebe muskulatur. das problem der dystrohpie ist auch, dass zwar kräftigung ersteinmal hilfreich scheint aber auf lange sicht zum verschnellern der muskeldystrophie führt. d.h. du solltest nicht auf krafttraining arbeiten, sondern auf funktionsverbesserung und ökonomie im alltag. aber klar: irgendwas aktives muss man schon üben, sonst wirds langweilig. wenn sie schmerzen haben sollte, würde ich da ansetzen und versuchen mit passiven (dehnung, massage, entspannung, atemtherapie, körperwahrnehmung) maßnahmen was zu erreichen. denn ich glaube die inneren organe können bei der erkrankung auch betroffen sein. ansonsten hast du recht: ich glaub es ist superwichtig die behandlung positiv und kreativ zu gestalten, damit sie spass an der bewegung hat. wie wärs zum beispiel mit balanceübungen (stab, luftballon, ball,...) allgemein vielleicht ist luftballon keinso schlechtes gerät, da du damit keinen widerstand gibst. oder sie soll aus zeitungspapier flieger falten oder schiffchen... da gibts anleitungen für im netz. tja, schwierig schwierig. sicher sind auch übungen gut, wo sie zusätzlich zur körperlichen belastung auch geistig gefordert ist, also denkspiele mit bewegungen, aber frag mich nicht nach was konkretem :-) fällt mir auch grad nix ein. was sind denn so ihre probleme, hat sie schwierigkeiten mit der feinmotorik der hände? und warum läuft sie nicht?
hoffe, ich konnte etwas helfen,lg, charli

Geschrieben

Vielen Dank für deine Antwort!

Es ist echt kein einfacher Fall, ist wirklich schwierig mit ihr zu arbeiten.
Die Feinmotorik ist bei ihr gut. Damit hat sie keine Probleme, sie bekommt auch schon X Jahre Ergotherapie und da hapert es nicht.

Ihr größtes Problem ist sie Stützkraft. Sie hatte es mal geschafft sich selber mit Hilfe eben "hochzuziehen" (vom Bett in Hocker ect mit Galgen) mitlerweile muss man sie wohl wieder unter die Arme fassen, da ihr die Kraft fehlt.

Auserdem kann sie ihre Arme nicht heben. Ellenbogen strecken ist kein Problem.
Passiv ist alles kein Problem, sie lässt sich überall frei durchbewegen, ohne Probleme.

Ich versuche jetzt die Stützkraft zu bessern (rechts ist mehr eingeschränkt als links).

Heute habe ich mit Theraband gearbeitet (D1 Ex Muster). Aber das reicht mir noch nicht. Sie hält das Theraband (heute mal im Sitz an der Bettkannte) in der linken Hand und zieht dann nach unten weg mit Rechts.

Sie möchte wieder solche Dinge erlernen wie: Griff zur Tasse und nehmen, anheben. Arm ausstrecken und einen Lichtschalter betätigen ect. Greifen klappt einwandfrei, aber am Amrheben haperts gewaltig.

Wenn man ihre Arme passiv hebt und dann fallen lassen würde,würden sie ohne Kontrolle runterfallen. Halten kann sie sie gar nicht...


Ich bin ein bisschen ratlos, weil ich einfach keinen richtigen Ansatz finde. Zumal ist sie so auch schwierig. Sie nölt an allem rum, weis NICHTS über ihre Krankheit was sie sehr stört. Ärzten vertraut sie null.

Sie erzählt aber auch viel, ist vom Kopf her total fit und echt schlau (Hyperintelligent) und hat auch keine Schmerzen wenn man sie durchbewegt...

Ich habe ihr dann heute noch einen Ball zugeworfen den sie fangen musste, und versuchen mir wieder zuzuwerfen. Hängen die Arme,kann sie die Ellenbogen gut beugen und ihn werfen, aber die Oberarme und Schultern folgen der Bewegung null...
Hab jetzt dran gedacht einfach Scapularmuster mit einzubringen....nur passiv geht ja alles...hm.

Ist wirklich nicht einfach, zumal werd ich sie die nächsten 5 Wochen noch behandeln, da muss mir noch ein bissl mehr einfallen.


Geschrieben

hey ho,
hui aber das klingt nach schon einigen guten ansätzen: ich meine diese adl-sachen sind ja für ihre selbstständigkeit und damit auch ihr selbstwertgefühl voll wichtig, von daher stützkraft klingt schon super. aber ich würd an deiner stelle auch noch mal nen erfahrenen therapeuten fragen, wie überhaupt die chancen bei sowas sind, die muskulatur wieder dahin zu bringen und auch, ob man mit muskelaufbau nicht eher was falsches macht.
andererseits ist es ja ne vorandschreitende kh, d.h. sie wird wahrscheinlich auch immer schlechter werden. von daher kann ich verstehen, dass sie vielleicht manchmal nölig ist, aber naja. ich denk, viel erreichen kannst du wahrscheinlich durch pt letztendlich auch nicht mehr. es geht also viel um spass an der therapie und um weitere verschlimmerungen zu verhindern. ich würd deshalb die beine nicht ganz aus dem spiel nehmen...
naja 5 wochen ist schon lang, viel glück beim ausdenken von gaaaanz vielen verschiedenen übungen :-). und am ende hilfst du ihr wahrscheinlich auch viel, wenn sie dich zum reden hat... viele liebe grüße, charli

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    • Ja, das sehe Ich eigentlich auch so und hatte das als Hypothese im Kopf. Ich  tippe auch auf den Atlas der diverse Beschwerden machen kann von Sehstörungen, Tinnitus, Kopfschmerzen. Vegetativ könnte noch etwas in der oberen BWS blockiert sein. Aber dennoch sollte auch das Innenohr von einemHNO arzt abgeklärt werden da  eine Funktionsstörung  des Gleichgewichtsorgans ebenfalls mit Sehstörungen einhergehen kann.
    • Morgen Martin! Also tatsächlich würde Ich bei BSV keine reine Massage machen. Eine Massage könnte die Beschwerden sogar noch verschlimmern. Der Grund ist daß die Rückenmuskulatur reflektorisch anspannt um die Wirbelsegmente zu schützen und stabilisieren. Würde man alles weichkneten dann nimmt man den Körper quasi die letzte stabilität weg. Natürlich können auch die Muskeln schmerzen, aber wenn dann würde Ich das ganze nur sanft entspannen oder ggf. mit Elektrotherapie am schluß der Therapieeinheit arbeiten oder einer heißen Rolle. Die Behandlung eines BSV richtet sich immer nach der Phase der Heilung und natürlich nach dem Befund. V.a. wie stark sind die Schmerzen. In der Akutphase ist eine Stufenbettlagerung wichtig und hier würde Ich LWS-traktionen machen um den Nerv zu entlasten. Traktionen hast du bestimmt schon gelernt. Das ist keine komplizierte Technik und das tut den Pat. gut da du ja genau an der Ursache seiner Schmerzen rangehst. Im späteren verlauf, 2. Phase sollte ggf. auch eine Nervemobilsation erfolgen um die Verklebungen im Nerv zu lösen und Übergang zu LWS mobilisationen. V.a. LWS extensionübungen sind notwendig um dias BS material wieder zurückzubringen. Das ist die Kobra eigentlich eine Yogaübung. In der letzten Phase geht es um STabilisation der LWS mit segmental stabilisierendne Übungen und Rückenkräftigung. Aber wie auch mein Vorredner gesagt hat. Massage würde Ich ehrlich gesagt nicht mach bei einem BSV.  Wenn du das noch lernst am Anfang LWS traktionen kannst du nichts falsch machen und dann vielleicht sanfte Beckenmobi wenn der BSV nicht akut ist und am Schluss kannst du den Pat. noch eine Haltungsschule zeigen und wie er was richtig hebt.
    • Also da muss Ich mich mal einklinken und den Jahn bei seiner Aussage unterstützen. Ja es gibt neben nem Kinsiotape auch ein reines Stabitape das wirklich sehr gut ist und das Gelenk stabilisiert. Gerade wenn die Ausenbänder verletzt, gezerrt sind um die Strukturen zu schonen und das Gelenk still zu legen ist das notwenidge sache im Akutzustand. Aber und da hat der Jan recht. Das Tape ist eine reine Symptombehandlung und am besten ist es immer an der Ursache ranzugehen. Soll der Patient sein Leben lang ein Tape tragen. Mit dem Tape würde noch mehr Muskulatur abgebaut werden und die Stabilität immer schlechter. Das würde bedeutet daß das Tape immer getragen werden, da selbst beim Aufstehen vom Stuhl die Gefahr besteht umzuknicken.  So und soviel Gast Hut_Dr zu dem Halbwissen. Muskulatur ist Hypermobil ??? Häää?? wer hat denn hier halbwissen? Muskulatur kann hypoton sein also zuwenig tonus aber nicht hypermobil. Hypermobil können nur Gelenke sein. Und hier geht es um die Neuromuskuläre Ansteuerung. Eine Instabiität oder Stabiltät des Gelenkes besteh nicht nur aus den passiven STrukturen wie Kapsel und Bänder, es gibt auch noch eine Aktive Stabilität, Muskulatur und Neuromuskuläre. Selbst wenn Bänder lax sind kann man versuchen diese zu trainienren. Man kann durch ein Stabitraining das Nervensystem so trainineren daß die Ansteuerung der Gelenksumgebenen Muskulatur wieder besser funktioniert und der Pat. weniger wegknickt. Ich recherchier mal ob es da sogar belegte Studien gibt. Als Physiotherapeut ist auch unsere inner Pflicht den Patienten zu informieren daß es bessere Methoden gibt, da der Patient hier keine Erfahrung hat. Als ist es richtig daß der Jan aufgeklärt hat daß das Tapen auf Dauer nichts bringt.Am Anfang wenn die Stabiliät noch nicht funktioniert würde Ich auch zum Tapen raten wegen der Gefahr wegzuknicken. Aber es gibt auch Stabitapeanlangen im Kinesiotape.  Es gibt kein Halbwissen, es sind doch Erfahrungen die man mitbring am Patienten. Vielleicht hat der JAn ja auch seinen Sportphysio gemacht und dann wird ihm unterstellt halbwissen zu verbreiten? Also aufpassen mit den Aussagen wenn man eine Qualifikation vom Therapeuten nicht kennt. Das ist genauso wie wenn man sagt Therapie bringt nichts, der Patient muss schmerzmittel nehmen

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