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Wie seht ihr die Entwicklung der Physiotherapie?

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Geschrieben

Bürokratie, bzw. noch mehr Bürokratie schafft noch mehr Arbeitsplätze anstatt das Geld den HME zugeben.
Das hält uns HME zunehmend von der Therapie ab.

Immer wieder erlebe ich, von den Ärzten als Bittsteller ( Heilhilsmittelerbringer) behandelt zu werden.
Wofür schreiben wir gewünschte Therapieberichte, evt. mit Therapievorschlag, wenn sie nicht gelesen werden, darauf nicht reagiert wird, eine Kooperation laut SGB verweigert wird??????

Geschrieben

Innovative Physiotherapie ist der Trend.

Im PhysioMobil Centrum Vital gibt es eine große Auswahl an Angeboten.
Von Kopf bis Fuß können Sie sich von PhysioMobil verwöhnen lassen, Ihre Fitness trainieren sowie Ihre physischen Schwächen therapieren lassen.

Therapie-
schwerpunkte:

• Krankengymnastik (KG-ZNS n. Bobath/PNF)
• CMD-Kiefergelenktherapie
• Biokinematik n. W. Paki/Osteopraktik
• Myofasziale Triggerpunkttherapie n.Travel & Simons

Auf Senioren warten viele Therapieangebote, Gruppen in den unterschiedlichsten Bereichen wie z.B. Wirbelsäulengymnastik, Funktional Training, asiatisches Bewegungsprogramm (Elemente aus dem Qi Gong, Tai Chi, Pilates, SUP-Yoga etc.).

Im Bereich der Kosmetik finden sie ein großes Angebot um Gesicht und Körper regenerieren zu können.
Neu im PhysioMobil Centrum Vital ist Helga Hammer (Fußpflegerin) und die Kooperation mit der Senioren-Reisevermittlung Julia Sorgenfrei.

Mit physiotherapeutischen und naturheilkundlichen Angeboten stehe ich Ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung.

PhysioMobil Benefits für rüstige Senioren-fit für 100 Jahre:

Unvergessliche Senioren Fitness-Tage-eine Auszeit vom Senioren-und Altersheim Alltag.

Anfängerkurs: SUP-Yoga - Sturzprophylaxe

Als einer der ersten Anbieter weltweit bringt PhysioMobil Senioren von der Matte für Yoga-Übungen auf das Wasser, das heißt auch in die Sonne zum Lichtenergie auftanken.

SUP-Yoga heißt der neue Alterssport. SUP steht für STAND-Up Paddleboard Yoga, also Yoga auf dem Surfbrett.

Als Yoga Direktor des Manchebo Beach Resorts & Spa bietet Helmut Redweik für PhysioMobil täglich Kurse an, einmal monatlich auch nachts bei Vollmond.

Die regulären Yoga-Stunden, Workshops und Besinnungstage finden in einem offenen Pavillon statt, der direkt am weisen Sandstrand der Moskitobar am Erländersee liegt.

Für die SUP-Stunden paddelt Helmut Redweik jeden Freitag und Samstag mit den Senioren hinaus ins türkisfarbene Wasser des Erländersees.

Für die kleinen gestressten Lieblinge der Senioren kann DOGI-Yoga zusätzlich gebucht werden.

http://www.sueddeutsche.de/leben/hunde-yoga-und-jetzt-auf-allen-vieren-1.1120378

Fitness-Center auf dem Hornisgrindegipfel/Mummelsee

Weit müssen rüstige Senioren nicht reisen, auch der Blackforrest hat einiges zu bieten.

Benefits für rüstige Senioren-fit für 100 Jahre:

Unvergessliche Senioren Fitness-Tage-eine Auszeit vom Senioren-und Altersheim Alltag.

Ein Fitness-Center im Sommer ist für gesundheitsbewusste Senioren und Naturliebhaber auch im hohen Alter ähnlich attraktiv wie eine Pilsbar für Abstinenzler.

Ganz anders verhält es sich, wenn der Fitness und Wanderparcours auf allergiefreien 1163 m ü. NHN liegt und eine Rundumsicht in das Rheintal, Vogesen und bis zu den Alpen bietet.

Oberhalb von Baden-Baden und Mummelsee eröffnen die beiden Fitness-Areale auf dem Hornisgrindegipfel und Mummelsee ein kleines Paradies für sportliche Senioren.

SUP-Yoga, AOK Rolli Parcours und eine Kneippstation mitten im schönsten nahegelegenen Nordschwarzwald, dazu sagenumwobene Wegstrecken in ausgesuchter Natur für den Fußreflex der Barfußgeher.

Im Ziel-Pavillon erwartet die Teilnehmer eine Ausruhe-und Entspannungszone in gemütlicher Lounge-Atmosphäre mit kleinen Snacks und coolen Erfrischungsdrinks aus dem nahegelegenen Berghotel Mummelsee.

Gleichzeitig lassen sich Gleitschirm-und Drachenflieger, die stundenlang im Aufwind ihre Kreise ziehen beobachten.

Auch an elektronische Geräte ist gedacht: Zum Aufladen gibt es genügend Steckdosen.

Zu den Annehmlichkeiten meines Kooperationspartners Berghotel Mummelsee gehört ein "Grooming"-Service für die spezielle Hundepflege, Massagen, Wellness und Spa.

Im hoteleigenen "Jardin" können die Seniorenlieblinge sich tollen.
Aufpassen müssen sie dabei nur, dass sie ihre Haute Couture aus der Hotel-Boutique nicht schmutzig machen.
Schon der Empfang im Mummelseehotel zeigt: Hunde werden hier hofiert...

Verliebte Senioren jeden Alters genießen romantische Augenblicke auf der Sonnenterrasse oder lassen sich im Tretboot auf dem See treiben.
Nach einem erlebnisreichen Fitness-Tag lädt das Catering des neu erbauten Berghotels Mummelsee mit Unterhaltungswert ein:

· Schwarzwälder Kirschtorte
· Deftige Vesper
· Holzofenbrot
· Fliegende Hühner
· Cabages and Condoms
· Roboter als Kellner

Alters-und Seniorenheime nutzen das Berghotel auch gerne als Tagungsort mit besonderem Freizeitfaktor.

Die Schwarzwälder Kirschtorte ist legendär, das krosse, herrlich duftende Holzofenbrot hat fast jeder Senior im Gepäck.

Bis bald im PhysioMobil Centrum Vital
Helmut Redweik
www.physiomobil-ra.de
Tel.07222/37012





Geschrieben

Dazu gibt es auch andere Meinungen.

Zitat meiner 89jährigen Oma in Ostfriesland, die schon Jahre immer mal wieder zur PT fährt, für 15 km Taxifahrt 30 EURO einfache Fahrt bezahlt,
den Luxus des 30 min Taktes vor 20 Jahren kennt, mit 20 min. schon unzufrieden war und jetzt von 15 min. in der Zeitung liest, dass die Krankenkassen nicht mehr bezahlen:

"Da kunn´ik man gliegs to huus bleven. Dat Taxi kost mi hin und trüüch 30 Mark, nee Euro, und bis ik mien büx uutkleid un´ankleid häv, sind 5min rum.
Dann mutt de Therapeut noch watt obschrieben und behandelt werden 8min. För 8 min. föhr ik doa nie hin."

Als ich ihr erkläre, dass diese 15-20min schon immer Bestandteil des RV waren, es aber häufig anders gehandhabt wird, guckt sie mich an und sagt:
" Dat glöv ik nie, keen Mensch is so dusselig und arbeitet tweimol so lang as he mutt."
Doch, doch Oma, Physiotherapeuten machen das. Vor allem die Frauen unter Ihnen verkaufen sich weit unter Wert.
Sie leiden selbst schmerzlich unter ihrem pathologischen Helfersyndrom.

An alle PT.Behandlungszeit laut RV: Reduziert auf 15 Minuten, ab sofort.
Anschließend Pat. bitten, einen Bewertungsbogen auszufüllen und ab zur KK damit.
Wenn wir unseren Beruf nicht sofort attraktiver machen, verschärft sich der Arbeitskräftemangel und wir zahlen doppelt und dreifach bei der Pflege drauf.

Wer heute über die Mindestzeit hinaus behandelt, handelt unkollegial und unsolidarisch!
Die Verbände müssen den Mitgliedern VERBIETEN!!! kostenlos länger zu behandeln!
Ich verbiete es mir und meinen Mitarbeitern schon lange!
Und dieses Gesülze von wegen: Ich kann in 15 Minuten nicht effektiv arbeiten......
Diese "uneffektive" Leistung ist genau das, was die Kassen anscheinend wollen!
DAS müssen die Patienten erfahren!

Ich bin für höhere Mindestzeiten bei gleichem Minutenpreis!
15 Minuten-> 15,-€ , 30 Minuten -> 30,-€ und für die, die nicht gut rechnen können: 45 Minuten -> 45,-€ !
Das wär mal ein Anfang!
Das wäre dann keine Erhöhung über der GLS/Grundlohnsumme, sondern eine zeitgemäße Strukturreform!

Mein Vorschlag: einfach ab 1.1.15. arbeiten alle Praxen in Deutschland bei KG usw. 20 min. und bekommen dafür 20 €...
Selbst das würde von vielen Praxen torpediert werden (siehe Beihilfe oder wir können wegen der Qualität nicht in 20 min arbeiten)

Die Zukunft in den Heilberufen wird sein: Nur noch 1 Mann oder Frau Praxen,
den Kassen sind es heute schon viel zu viel Praxen...

Was soll eigentlich immer diese falsche Bescheidenheit?
Verdi und andere Gewerkschaften fordern ganz andere Beträge.
Leute, kommt mal klar, die haben uns jetzt 18 Jahre seit der Seehofer-Reform beschissen.
Da kann ich mich doch nicht darüber freuen, dass der Beschiss erstmalig nicht ganz so schlimm ausgefallen ist!
Und diejenigen Kollegen/innen, welche Privatpatienten ohne Not im 30 Minuten Takt mit Beihilfesatz abrechnen,
gehören formal mit dem Tode bestraft oder wenigstens auf Lebenszeit zum Sandsieben in die Wüste verbannt.
Dort hätten sie genug Zeit darüber nachzudenken, welchen Schaden Sie dem gesamten Berufsstand zugefügt haben.

Stimmen hierzu:

Ich weiß dass die Bezahlung hundsmiserabel ist, und kein Physio
> was für die HMR kann, aber mal davon abgesehen: wie bitte soll
> man in 15 Minuten eine effektive Behandlung hinbekommen?

Gehört

> z.B. das An- Auskleiden auch dazu? Das würde mich aus
> Therapeutensicht wirklich interessieren.

Zeit geht los beim "Pfötchen geben" und endet beim "Winke Winke".
Ausziehen und anziehen gehört genauso wie diverse andere Dinge auch zur Behandlungszeit.
So die Vertragspartner.

> Ich habe selber schon Physiotherapie bekommen, ebenso wie
> einige Familienmitglieder und muss aus Patientensicht sagen,
> dass 15 Minuten in den meisten Fällen absolut unzureichend sind
> (besonders wenn man Patienten hat, die nicht so flott oder
> kognitiv fit sind). Meine ehrliche Meinung: da kann man sich
> die Therapie doch gleich sparen.

Tja, was erwartest Du wenn die Kasse sagt, das muss reichen?

Auf der anderen Seite: Wenn Du beim Bäcker 50 Cent hinlegst und munter sagst eine Brezel bitte, die Brezel kostet aber 65 Cent,
dann wird Dir der Bäcker keine Brezel geben. Selbst wenn Du noch so nett bist und jammerst wie schlecht es Dir geht.

Die Versicherten müssten normalerweise bei den derzeitigen Vertragsbedingungen die Ersten sein die auf die Barrikaden gehen.
Aber weil es so miese PR seitens der Standesvertreter gibt kriegen die so was gar nicht mit.......

> Aber lieber in 15 Minuten effektiv und zielorientiert
> behandeln, als 30 Minuten nur "wischiwaschi" machen.

-- Es geht hier nicht um 15 Min. effektive Behandlung sondern um einen 15 Min. Takt d.h. 4 Patienten pro Stunde zu behandeln.
15 Min. am Pat. erfordern einen Gesamtaufwand von ca. 25 Min. pro Patient.
In einer solchen Taktung bleiben eher 10 Min effektiv, in welcher Befund incl. Anamnese, Dokumentation "Hands on" Techniken und aktive Übungen
incl. Anleitungen für ein Hausaufgabenprogramm enthalten sein sollten.
Wer einigermaßen qualifiziert ist, über eine normale (Selbst-) Wahrnehmung verfügt und wirklich ehrlich ist, sollte zugeben,
dass das eigentlich nichts mit einer "effektiven" Behandlung zu tun hat.

Man kann ja durchaus zurecht behaupten, dass unser Gesundheitssystem nicht bereit ist mehr zu finanzieren als diese minimalistische Leistung
und das man anders nicht wirtschaftlich arbeiten könne, aber zu behaupten man müsse nur qualifiziert, strukturiert und effektiv arbeiten dann reicht das schon, halte ich für Selbstbetrug.

Wenn wir unsere und die Situation unserer Patienten wirklich verbessern möchten, sollten wir klar und deutlich aussprechen
wie viel Zeit eine effektive und qualifizierte Therapie erfordert und wie viel Geld das wirklich kostet.
Nur so können alle Beteiligten wirklich entscheiden, was man will und wie man die Kosten dafür aufbringen kann bzw. wie man das System finanzieren möchte.
Lieber weniger Regelbehandlungen und/oder höhere Eigenbeteiligungen, Entbürokratisierung (wie viel Zeit/Kosten! wird in Rezeptüberprüfung, Änderungen Anträge usw. verpulvert?)
mit einer wirklich effektiven Behandlung (dazu ist der Zeitfaktor ein wichtiges wenn auch nicht das einzige Kriterium) als dieses "herum-Geiere".

Wer für einen Muster 13 Zettel 30 Minuten KG abgibt soll sich sofort ein Loch in den Kopf bohren damit der Druck endlich entweichen kann!!!

Für alle Beratungsresistenten:„Der Tod heilt alle Krankheiten.“

Geschrieben

Fakt ist dass die Gesellschaft immer älter wird und somit mit immer mehr Beschwerden zu kämpfen hat, die immer mehr behandelt werden müssen und von kompetenten Physiotherapeuten ausgeführt werden sollte. Und den Erwartungen und Anforderungen der Gesellschaft wird die Physiotherapie auch auf lange Dauer gesehen nur dann gerecht, wenn sie sich auf Belegen, Studien und Erfahrungsberichten also ´evidenced based practice` stützen und erklären kann, sich somit eine gerechtfertigte und fortschrittliche Daseinsberechtigung schafft. Also kein Trend! Was nicht heißen soll dass ab sofort jeder studieren muss - es muss nur ein paar geben die diese Belege vorantreiben wollen.
Liebe Grüße Lissy

Geschrieben

Ich denke dass sich unser Job früher oder später mit dem eines Masseurs ähneln wird, denn in den Instituten oder KH geht es doch nur mehr um die schnellabfertigung und es wird immer weniger Geld von den Kassen gezahlt - sprich irgendwann werden die dann sagen: wozu einen Pysio?

grüße aus Österreich

Geschrieben

EBM ist die Zukunft, da geht kein Weg dran vorbei.

Allerdings wird bei vielen Methoden durch Forschung erstmal rauskommen, dass sie nutzlos sind ;-)

Später wird dann sondiert, was tatsächlich was bringt, das wird dann auch von den Kassen bezahlt.

Interessant wird was aus den Techniken/Methoden wird die etwas bringen ohne dass man die Zusammenhänge erklären kann. Die werden sich Kassenpatienten bald nichtmehr leisten können.

Grüße

  • 2 weeks later...
Geschrieben

Das Thema ist sehr komplex.

Was hält uns PT davon ab innerhalb der z. B. 6` er Verordnung 1-2 Termine alleine für die Befundung, Therapieplan zu verwenden?

Untersuchungs- und Therapietechniken

Neue Denkweisen erfordern neue Arbeitsweisen. Vorhandene Denk-und Arbeitsweisen müssen gesichtet, neu bewertet und ergänzt werden. Durch neue Erkenntnisse werden bestehende Auffassungen nicht entwertet sondern ergänzt.

Der moderne Arzt therapiert nicht selbst, sondern lässt therapieren. Arzneien werden vom Apotheker verabreicht. Röntgenaufnahmen werden von der MTA durchgeführt. Physiotherapie macht der Physiotherapeut, Massagen der Masseur. Labor macht die Laborantin.

Der moderne Arzt sitzt am Bildschirm und wertet aus, was andere durchgeführt haben. Hinzu kommt die Zerfledderung der Medizin in eine Vielzahl einzelner Fachgebiete.

Die Biokinematik betrifft den gesamten Körper als Ganzes. Wenn eine Hand gehoben wird, muss der Fuß zwangsläufig gegenhalten. Die Atmung und Herz Kreislauf müssen gleichfalls reagieren. Ein Heraushalten eines Teils des Körpers aus der Betrachtung gibt keinen Sinn. Beschränkung auf einzelne Organbereiche führt zu Fehlschlüssen.

Die Erkenntnisse aus der Biokinematik erzwingen den Erwerb neuer ärztlicher und physiotherapeutischer Fertigkeiten und Fähigkeiten. Während der moderne Arzt kaum noch selbst therapiert, ist hier in vollem Maße eigener physischer Einsatz gefragt. Technische Hilfsmittel sind nur sehr beschränkt einsetzbar.

Theorie der Kinematik / Kybernetik

Wie in jedem anderen Fachgebiet auch, ist die Basis eines zielgerichteten Handelns die Beherrschung der theoretischen Grundlagen. Die Kinematik muss nicht so weit beherrscht werden, dass der einzelne Arzt in die Lage versetzt wird, den Menschen neu zu konstruieren. Er muss jedoch in der Lage sein, abzuschätzen, welche konkrete Folgen eine bereits eingetretene Änderung der Kinematik für den Patienten bedeutet. Daraus sind dann die zugehörigen Therapieschritte und auch die Prognose abzuleiten. Ohne solche Kenntnisse bleibt man als Arzt auf Gefühl, Talent und Zufall angewiesen.

Psychologische Führung des Patienten

Auch für den Patienten ist die Behandlung neu. Er ist nicht gewohnt als mitdenkendes Subjekt in die Behandlung miteinbezogen zu werden. Er ist gewohnt als körperliches Objekt segmentiert und an Hilfspersonal delegiert zu werden. Entsprechend ist sein Verhalten, teils indem er halbfertige Diagnosen liefert (“Ich hab´s an der Bandscheibe”), teils indem er darauf besteht, dort behandelt zu werden, wo er die Schmerzen hat, teils indem er gar nichts denkt.

Funktionelles Denken muss auch der Patient erst einmal lernen, damit er in den Stand versetzt wird, an seiner Genesung produktiv mitzuarbeiten. Diese Fähigkeit dem Patienten zu vermitteln, ist von der ersten Minute an eine der Aufgaben des Therapeuten.

Anamnese

Die Anamnese hat die möglichen pathologischen Veränderungen der Kinematik einzubeziehen. Bei der Erstanamnese muss die gesamte Biographie nach diesbezüglichen Faktoren durchforstet werden (Unfälle, Operationen, einseitige Tätigkeiten/Sportarten, frühere therapeutische Maßnahmen).

Untersuchung

Bei der körperlichen Untersuchung sind nicht die Beschwerden von Interesse, sondern die Bereiche, wo der Patient nichts spürt. Denn hier liegen die Ursachen für die geklagten Beschwerden. Da wo der Patient etwas fühlt, ist der Körper gesund. Untersucht wird mit der Hand. Mit dem Finger kann man Einschränkungen tasten, die den Körper in seinen Funktionen beschränken. Hierzu muss der Untersucher die Anatomie des Körpers kennen. Diese Anatomie ist eine Anatomie des lebenden Menschen. Sie erschließt sich nur dem tastenden Finger, mit welchem man auch in den tieferen Schichten des Körpers Vorgänge erfassen kann, welche dem Auge nicht zugängig sind. Zu tasten sind die bindegewebigen Binnenstrukturen des Muskels (Einzelfasern), Mechanorezeptoren des Muskels, Grenzflächen zwischen Muskeln und unterschiedliche Funktionszustände des Muskels.

Da ein Muskel nie alleine arbeitet sind stets ganze Muskelketten zu bewerten.

Behandlung

Der Körper ist kein Hefeteig, der um so besser wird, je mehr er geschlagen wird. Wenn man versucht, den Körper von außen zu ändern, dann kann man ihn allenfalls zusätzlich schädigen. Deswegen sind Dehntechniken bei uns strikt verboten.

Wenn Änderung vonnöten ist, dann kann diese nur der Körper selbst über seine innere Regulation durchführen. Ein Muskel wird nicht länger, indem man daran zieht. Er wird jedoch länger, wenn zusätzlich kontraktile Bauteile in Serie in die Faser eingebaut werden. Diese serielle Massenvergrößerung des Muskels dauert einige Tage und findet bestimmt nicht in der Arztpraxis statt. Innerhalb der Praxis können und müssen die Signale gesetzt werden, die dem Körper vermitteln, dass etwas fehlt.

Eine Signalsetzung ist ein Schwellenvorgang und dauert Bruchteile von Sekunden. Eine effektive Therapie ist also ein Sekundenphänomen. Signale nimmt der Muskel über seine Sinnesorgane (Mechanorezeptoren) auf. Hier und nicht am Muskel selbst kann therapeutisch eingegriffen werden. Mit geeigneten Stimulationstechniken werden hier gewünschte Veränderungen eingeleitet.

Injektionen mit Lokalanästhetica

Ein Lokalanästheticum (Scandicain 1%) hat zwei Wirkungen. Im Moment des anflutens des Wirkstoffes kommt es zu einer maximalen Reizung des Gewebes. Anschließend wird die Wiedererregbarkeit des Gewebes für die Wirkdauer blockiert. Diese zweite Wirkung wird normalerweise genutzt, wenn durch Verabreichung an Nerven eine örtliche Betäubung gewünscht ist. Für uns ist dies uninteressant, da keine Betäubung gewünscht ist.

Die erste stimulierende Wirkung ist der Therapieeffekt. Mit dem Heranbringen des Wirkstoffes kommt es zur Signalsetzung und zu einer sofortigen Umregulierung entsprechender Funktionen.
Konkret: die pathologische Spannung im Bindegewebsraum des Muskels, welche die Schmerzursache darstellt, verschwindet augenblicklich. Mit der Injektion ist der Patient schmerzfrei. Da es zu einer Umregulierung gekommen ist, braucht die Injektion nicht wiederholt werden. Die Wirkung ist endgültig.

Jede einzelne pathologische Spannung steht für einen einzelnen Schmerz. Im Laufe der Zeit kann der einzelne Patient sich eine größere Ansammlung solcher Spannungen zugelegt haben. Jede Spannung muss einzeln aufgelöst werden. Dies heißt, dass anfangs ggf. eine größere Anzahl von Injektionen notwendig ist.

Der große Vorteil der Injektion besteht darin, dass die Flüssigkeit in Winkel und Ecken eindringt, wo sonst kein Zugang möglich ist. Somit ist eine maximal intensive Wirkung gegeben. Der Nachteil besteht in der psychologischen Belastung des Patienten. Die Spritze tut weh.

Manuelle Stimulation

Da der Muskel über Mechanorezeptoren reguliert wird, kommen mechanische therapeutische Reize der natürlichen Situation noch am nächsten. Diese kann man mit dem tastenden Finger setzen. Nach Aufsuchen der Rezeptoren kann durch geeignete Stimulation bis über deren Reizschwelle die gewünschte Reaktion im zugehörigen Muskel erreicht werden. Wie bei der Injektion verschwindet die pathologische Spannung und damit die Schmerzursache. Manuelles Vorgehen ist notwendig, wo Injektionen nicht möglich sind (im Bauchraum, HWS, bei Kindern, sonstigen Risiken).

Definiertes assistiertes Üben

Wenn Schmerzen bestehen, ist der Körper nicht krank.
Die Geometrie ist entgleist, die Funktionen sind jedoch weiterhin verfügbar. Die schmerzhaften Funktionen sind gesund, die Gegenfunktionen sind gestört, jedoch nicht schmerzhaft. Sie beinhalten die Schmerzursache. Das Wiederauftrainieren dieser Gegenfunktionen beseitigt die Schmerzursachen von innen heraus. Dies ist sozusagen der biologische natürliche Weg. In der freien Natur, wo man gezwungenermaßen vielseitig bewegen und belasten muss, ist dies der Normalzustand.
Die freie vielseitige Beanspruchung fehlt dem modernen Menschen. Partiell muss dies in der Arztpraxis nachgeholt werden.
Die Technik ist schwierig. Sie erfordert vom Patienten das höchste Maß an Kooperationsfähigkeit und vom Therapeuten das höchste Maß an Kontrollfähigkeit.

Wenn sowohl Injektionen wie manuelle Maßnahmen nicht möglich sind, bleibt das assistierte Üben als letzte Möglichkeit übrig. Dies ist der Fall, wenn Probleme in Körperbereichen lokalisiert sind, wo anatomisch kein Zugang besteht (Brustraum, oberer Bauchraum).

Gleichwohl diese Technik die schwierigste ist, ist sie die einzige, die immer möglich ist, da sie ausschließlich auf physiologischen Prozessen aufbaut.

Physiotherapie

Manuelle Maßnahmen und assistiertes definiertes Üben können auch von Physiotherapeuten durchgeführt werden.

Bewusstseins Schulung

Was verändert werden soll, ist der Willkürapparat des Körpers, der Skelettmuskel. Dieser Muskel wird vom Kopf des Patienten und nicht vom Kopf des Therapeuten gesteuert. Der Patient hat jedoch die Kontrolle über seinen Muskel verloren. Dies ist es ja gerade, was ihn zum Patienten macht.

Erster therapeutischer Schritt ist die Wiederherstellung verlorengegangener bewusster Zugänge zu entsprechenden Skelettmuskeln (Innere Wirbelsäulenmuskeln, Darmbeinmuskel, Fußsohlenmuskeln...).

Ein Muskel ist kein homogenes Gebilde. Er besteht aus vielen Einzelfasern. Jede Faser arbeitet in eine andere Richtung. Innerhalb des Muskels gibt es verschiedene Schichten, da die meisten Muskeln dreidimensional arbeiten. Es ist zwischen Sehne und veränderlichem Anteil zu unterscheiden. Das wichtigste: Der Muskel ist von einem dreidimensionalen Bindegewebsgerüst durchsetzt, welches genauso in die Bewegungsvorgänge eingebunden ist, wie die aktive Faser selbst. Es entfaltet sein Eigenleben dann, wenn die aktive Faser an ihre Begrenzung kommt, dann wenn der Muskel relativ überdehnt wird.
Ein Muskel arbeitet nicht alleine. Er ist Teil einer ganzen Kette, die wiederum eine Muskelkette als Gegenspieler hat.

Alle inneren Strukturen kann man erfühlen lernen und damit kontrolliert verändern lernen. Diese Fähigkeiten dem Patienten zu vermitteln ist die wichtigste physiotherapeutische Aufgabe.

Zur praktischen Durchführung haben wir eine Palette von Übungen und therapeutischen Techniken entwickelt. Alle Übungen sind ohne spezielle Geräte im normalen Alltag durchführbar.

Die Beherrschung des eigenen Körpers ist Voraussetzung für dauerhafte Genesung. In den meisten Fällen gelingt die Vermittlung notwendiger Fähigkeiten im Verlauf einiger Tage. Manchmal dauert es auch länger.

Und jetzt können mich alle Physios , welche keinen Durchblick haben, totschlagen.

Oder doch nicht?


Geschrieben

Eines der größten Probleme der deutschen PT ist immer noch die fehlende Akademisierung. Der wissenschaftliche (und damit auch ethische) Blickwinkel wird in der Ausbildung vernachlässigt. Kaum ein PT liest Studien - alles wird über Fortbildungen oder "das hab ich von Kollegen gehört" gelernt, wer soll damit schon "evidence based" arbeiten? Ich sage damit nicht das reine Akademisierung eine Lösung ist aber bei unseren Nachbarländern hat es sich zumindest bewährt, genauso wie das Thema Direktzugang für den Dtl nach wie vor nicht annähernd bereit ist.

Geschrieben

callme,

habe einen sehr jungen Orthopäden einer Rehaklinik in Behandlung.

Der verordnet zwar Physiotherapie, hat aber große Informationslücken hierüber in Zusammenhang mit seinem Fachgebiet (Anatomie, Physiolgie, funktionelle Anatomie, Bewegungslehre/Funktionaltraining).

Was solls, deswegen ist er mein Patient.
Er kann sich nicht ansatzweise selbst helfen, ist jedoch sehr wissbegierig.
Ach ja, er hat CMD-craniomandibuläre Dysfunktion.

Schlussbemerkung:

Was nützt dem PT die Akademisierung, wenn er mit den Ärzten nicht auf "Augenhöhe" kommen kann.
Und wer macht dann die z.B. Manuelle Therapie, KG/KG-ZNS/PNF, MLD.....??????

Geschrieben

Ich finde es so traurig, dass der Therapeutische Berufsstand so ins Abseits geraten ist und das nicht alleine durch unmotivierte Kollegen. Unser System hilft da auch nicht weiter. Vielleicht helfen die aktuellen Diskussionen bzgl. mehr Verdienst und die Akademisierung dabei, den PT auch in Zukunft als wichtigen / oder noch wichtigeren Faktor des Gesundheitserhalts und der Prävention anzusehen?

  • 2 months later...
  • 3 weeks later...
Geschrieben

Hier zur Kenntnisnahme der Tenor des Bundesverwaltungsgerichtsurteils zur beschränkten Heilpraktiker Erlaubnis Physiotherapie:

BVerwG: Beschränkte Heilpraktiker Erlaubnis für ausgebildete Physiotherapeuten: BVerwG, Urteil vom 26. August 2009, Az. 3 C 19.08

Das Bundesverwaltungsgericht hat mit Beschluss vom 26.August 2009 über eine Physiotherapeutenklage entschieden, die die Erlaubnis zur eigenverantwortlichen Ausübung der Heilkunde nach § 1 des Heilpraktiker Gesetzes beschränkt auf den Bereich der Physiotherapie zum Gegenstand hatte, ohne zuvor eine nach dem Heilpraktiker Recht vorgesehene Kenntnisüberprüfung bestehen zu müssen.

Sektoraler Heilpraktiker ohne Prüfung
Urteil Bundesverwaltungsgericht

Die Zulassung zum sektoralen Heilpraktiker ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich geregelt. In manchen Ländern müssen Physiotherapeuten eine schriftliche und mündliche Kenntnisprüfung absolvieren. In anderen nur mündlich oder nur schriftlich. Am 11. Juli 2013 hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass Physiotherapeuten mit Zusatzausbildung Osteopathie die beschränkte Heilpraktikererlaubnis auch ohne vorherige Kenntnisprüfung erhalten können (BVerwG 3 B 64.12). Es obliege dem Gesundheitsamt in jedem Einzelfall zu prüfen, ob die vom Therapeuten eingereichten Qualifikationsnachweise für eine Zulassung ausreichen oder eine Kenntnisprüfung notwendig sei. Eine Physiotherapeutin mit einer fünfjährigen berufsbegleitenden Weiterbildung zur Osteopathin und etlichen Fachfortbildungen hatte gegen das Gesundheitsamt Solingen geklagt. Das Gesundheitsamt unterlag in allen drei Instanzen. Denn auch das Oberverwaltungsgericht in Nordrhein-Westfalen vertrat die Ansicht, dass keine Kenntnisprüfung notwendig sei.

Das Urteil ist auch bei den Berufsverbänden Thema. So rät beispielsweise der ZVK-Landesverband Baden-Württemberg seinen Mitgliedern, das zuständige Gesundheitsamt auf das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes hinzuweisen und es konkret dazu aufzufordern, zu prüfen, ob aufgrund des Urteils und der eingereichten Fortbildungs- und Qualifikationsnachweise direkt eine sektorale Heilpraktikererlaubnis erteilt werden kann.

  • 2 weeks later...
Geschrieben

Ich glaube, unsere Zukunft steht und fällt immer mehr,
Mit der Bezahlungshöhe der Krankenkasse.
Sollte dieser negativ Trend anhalten, kann man sich bald keine
Qualifizierungsmaßnahmen mehr leisten und alles
verkommt zu einer Schnellabfertigungstherapie.

Geschrieben

Eines der größten Probleme der deutschen PT ist immer noch die fehlende Akademisierung.

Dem kann ich nicht zustimmen.
Das größte Defizit liegt im kaufmännischen Bereich.
Hier sind PT nicht geschäftsfähig.

Kommentare

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