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Geschrieben

seit geraumer zeit ist eine frau bei mir in behandlung mit MS (seit 2 jahren). zunächst ein wenig zu ihr: rollstuhlfahrerin, kann kaum laufen, mit ner paraspastik der beine. linke körperhälfte ist insgesamt schwächer als die rechte. vor allem am körperstamm auffällig da sie links die rumpfmuskulatur fast garnicht aktivieren kann.
sonst hat sie keine weiteren symptome und ist auch sonst schubfrei bzw hat keine akuten schübe.

genug von ihr. sie ist auch noch bei ner ergotherapeutin zur behandlung und macht aquagymnastik.

jetzt kommts aber: als letzte untersuchung um MS zu sichern fehlt noch die liquorpunktion. sie war bei einer heilpraktikerin die ihr gesagt haben soll: sie habe kein MS und sie würde wieder geheilt.
und da noch nicht genau 100% sicher ist, daß sie es hat ist sie auch fest davon überzeugt, daß unsere therapieerfolge wie sicherer stand und weniger starke spastik heilung bedeuten.

wie bring ich es ihr bei, daß das nur luftschlösser sind und daß sie alles durch ne rosarote brille sieht?

oder soll ich ihr überhaupt die illusion rauben? aber offenbare ich dann nicht genau das was ich selber vielen ärzten ankreide und was ich mir nie von jemand anders wünsche nämlich unehrlichkeit.

was nun? versteht ihr was ich meine?

lg louie

Geschrieben

Die Frage sollte eher lauten, worauf begründet sich der Verdacht seit zwei Jahren...was ist denn bisher an Diagnostik gelaufen?
MRT? VEP?

Welche Untersuchung hat die HP gemacht, die die Diagnose verneinen läßt?

Das würde ich ersteinmal klären. (Ich würde auch mal die DD anschauen...)

Viel Spaß beim Knobeln - außerdem würde ich die Patientin als Physio nicht unbedingt aufklären, wenn die Diagnose nicht von den Diagnostikern gesichert ist...vielleicht ist es ja doch "nur" ein Tumor oder Neuroborreliose oder...

liebe Grüße, Gabi

Geschrieben

mich würde es auch mal interessieren was bisher diagnostisch gelaufen ist. ms ist eine schwerwiegende krankheit und sollte auf jeden fall einwandfrei festgestellt werden. ich denke du solltest sie vorsichtig darauf hinweisen dass ihre diagnose evtl. falsch sein könnte und ihr raten sich von einem anderen arzt nochmals untersuchen zu lassen unabhängig von vorigen ergebnissen! so bekommt sie sicherheit! um die frage mit der ehrlichkeit zu beantworten: es ist viell. nicht unbedingt deine aufgabe aber du würdest es doch bestimmt auch besser finden wenn man ehrlich zu dir ist und dir nicht irgendwas vormacht oder?! egal wie du dich entscheidest, viel erfolg dabei!

Geschrieben

ich verstehe was ihr meint. ihr wollt wissen ob alles andere tatsächlich ausgeschlossen ist.
aber das ist es nicht was ich wissen wollte. ich suche im moment keine behandlungsvorschläge oder untersuchungsmöglichkeiten sondern ich will nur wissen wie geht ihr mit wissen um? wenn ihr mehr wißt als die menschen die zu euch kommen heíßt das ja nicht auch gleich, daß ihr sie an eurem wissen teilhaben laßt und daß ihr ehrlich seid. bitte bitte nicht falsch verstehen!

aber wie weit geht ihr? nur um sie als patientin zu halten würdet ihr der frau nach dem mund reden?
wenn sie euch fragt :"das kriegen wir doch wieder hin, oder?" würdet ihr die wahrheit sagen (vorausgesetzt sie hätte sicher ms), würdet ihr euch winden und rausreden oder würdet ihr lügen um ihr nicht die letzte hoffnung und motivation zu nehmen oder würdet ihr die wahrheit sagen?

lg louie

Geschrieben

Hallo louie,
Unehrlich kann nur jemand sein, der die Wahrheit kennt.
Kennst Du die Wahrheit?
Kannst Du mit Sicherheit sagen, dass sie keine MS hat? Kannst Du mit Sicherheit sagen, dass keine deutliche Besserung eintreten wird, und dass sie nie wieder Laufen können wird?

Davon abgesehen: ein Mensch, der fest gewillt ist zu hoffen, den wirst Du nicht vom Hoffen abbringen können. Warum solltest Du dies überhaupt tun wollen? Hoffnung ist ein gutes, ein positives Gefühl, was absolut dazu geeignet ist Energie zu mobilisieren.

Deine Aufgabe ist es bestimmt nicht Hoffnung zu nehmen. Du begleitest sie nur auf ihrem Weg. Warum beschränkst Du Dich nicht darauf Deiner Patientin nur das zu sagen, was Du mit Sicherheit weißt, nämlich dass Du eben nicht weißt, ob sie MS hat oder nicht, und dass Du sie begleiten und unterstützen wirst, was immer sie auch haben mag.
Gruß von Susan

Geschrieben

Hi,

unabhängig von der Diskussion, ob sie MS hat oder nicht vertrete ich eher die Meinung, dass wir uns da raushalten sollten.
Ich meine, auf der Startseite diskutieren wir darüber, ob wir das Recht der Diagnostik bekommen sollen und bekommen es nicht. Warum sollten wir uns dann in die Nesseln setzen und Hoffnungen zerstören oder verletzend zu sein. Ist das nicht Doc Sache?
Die Diagnostik wollen die Ärzte nicht aus den Händen geben, dann sollen sie auch die Schicksale "verwalten".

MFg Stephan

Geschrieben

Hallo Stephan,
eben!

Aber:
Um beim o.g. Beispiel zu bleiben, selbst mit Diagnoserecht des Physios könnten wir immer noch keine Liquorpunktion durchführen und auswerten. Ob es die Ärzte wollen würden oder nicht, wir werden als Physios niemals eine MS diagnostizieren können und es deshalb auch niemals dürfen.
Und allein schon deswegen sollten wir uns bedeckt halten, was das Zerstören von Hoffnungen betrifft.
Und das hat übrigens rein gar nichts mit "in die Nesseln setzen" oder mit "Schicksale verwalten" zu tun.
Gruß Susan

Geschrieben

ich denke trotzdem dass man ehrlich zu seinen patienten sein sollte und ihnen mut macht dass man auch vieles mit dieser diagnose erreichen kann. was passiert wenn sie geraume zeit angelogen wird und sie sich unnötig hoffnung macht und irgendwann feststellen muss dass es umsonst war?!

Geschrieben

Und das hat übrigens rein gar nichts mit "in die Nesseln setzen" oder mit "Schicksale verwalten" zu tun. <= finde ich schon, wenn wir aufgrund einer Vorahnung derartige Hinweise an betroffene Patienten äußere.

Geschrieben

Hallo Melanie,
wie gesagt, ehrlich kann nur jemand sein, der die Wahrheit kennt. Und bei o.g. Patientin ist die Diagnose ja offensichtlich nicht gesichert. Also kann bei ihr seitens unserer Kollegin von Anlügen und unnötig Hoffnung machen keine Rede sein.

Hallo Stephan,
hatte Deinen vorherigen Beitrag wohl missverstanden. Sorry...
Gruß Susan und allen ein schönes Wochenende

Geschrieben

hallo louie

ich kenne dein problem damit umzugehen nur zu gut
ich habe zur zeit auch einen recht schweren fall, bs-op + re bein dabei versaut und schmerzpumpe implantiert, pat kennt kaum einen tag ohne schmerzen, gehen kann sie auch kaum, nur wenn sie einen guten tag hat

es hilft unglaublich stark, wenn man die pat weiterhin, egal was sie haben, motiviert. der zuspruch da zu sein, und sie zu begleiten egal welche diagnose

meinen o.g. pat fragte mich auch, ob ich denke, dass es wieder besser wird....ich meinte daraufhin, dass wir unser bestes gemeinsam geben und hart arbeiten werden, meinte aber auch, dass es eben sein kann, dass die momentane situation auch so bestehen bleiben könnte, aber man trotzdem an sich weiter arbeiten muss, dass es nicht noch schlimmer wird

die wahrheit ist manchmal hart, zieht die pat runter, deswegen muss man immer schauen, die richtigen worte zu finden...bei den meisten macht es allerdings, das hab ich schon oft erlebt, klick...und sie sind mit allen kräften die sie mobilisieren können bei jeder therapie!

bei meiner o.g. pat sind mittlwerweile auch schon kleine erfolge zu sehen...die muskelarbeit ist wesentlich besser geworden und die schmerzen auch weniger...

ich hoffe, du findest die richtigen worte, bleib motiviert, dass steckt die pat an und am ende wirst du ja sehen, was für eine diagnose heraus kommt und wie ihr weiter arbeiten könnt

viel erfolg

pt02

Geschrieben

hallo susn,
natürlich ist es wichtig erst mal festzustellen ob es ms ist und wenn es so sein sollte, denk ich sollte er ehrlich sein! das zumindest würde ich mir wünschen wenn ich pat. wär und ich finde so sollte man auch denken!kann man pat. nicht trotzdem motivieren etwas für sich zu tun um symptome zu lindern, etc.?
ich hab damit jedenfalls gute erfahrungen gemacht, man sollte nur die richtigen worte finden und feingefühl beweisen, denn auch das macht meiner meinung nach einen guten therapeuten aus, wie er seine pat. über den therapieverlauf aufklärt und ihm reale erfolge in aussicht stellt! und wenn die erwartungen übertroffen werden ist es doch umso besser!
dass die diagnose zunächst aber gesichert sein muss versteht sich für mich von selbst, dafür sollte die pat. aber dringend noch eine zweite meinung einholen und sich einer liquoruntersuchung unterziehn -> wie in meinem ersten beitrag ganz oben schon mal angesprochen

Geschrieben

Hallo,
ich denk mal was die Diagnose angeht sind wir uns alle einig, dass die Ärzte sich daüber einigen was sie jetzt hat. (MS oder eben doch was andere und wenn was) Aber so wie ich des vertanden hab is des hier nicht des Problem, sonder das wie mit dem Wissen umzugehen wie die Krankheit doch leider meistens verläuft.
Meine Meinung ist, dass alles schön zu reden nix bringt. Was hat der patient davon wenn ich seine Träume unterstütze und sage ja klar, des wird wieder. Oft wissen die Menschen doch gar nicht, was genau die Diagnose bedeuted da der Arzt sich gar nicht die Zeit nimmt ihn darüber aufzuklären. Daher seh ich es schon als meine Aufgabe ihn über die Krankheit zu informieren, was aber auch nicht heißt, das ich ihm glei beim ersten Termin alle Horrorgeschichten erzähl. Finde erstmal raus, wie der Pat damit umgeht usw. Kannst ja au mal den Arzt anrufen und mit ihm darüber reden, bzw. das er seine Patienten doch bitte richtig aufklärt.
Die Hoffnung kannst du deiner Patientin lassen, die stirbt zuletzt und solange die noch da ist kannst du mir ihr auch arbeiten und wirst Ziele erreichen. Stelle diese Ziele mit deiner patientin auf. Pass dabei aber auf, dass diese Ziele nicht zu weit weg sind und auch realistisch sind!
Dann hast du und die Patientin Erfolgserlebnisse.

LG
Betzy

Geschrieben

hey @ all

die patientin war nur ein beispiel für viele andere menschen denen es ähnlich ergeht wie ihr, die auch unter einer erkrankung mit chronischem verlauf und wenig chance auf genesung leiden.

ein potentielles szenario:

man spürt förmlich, daß sie nur auf ein erlösendes wort aus deinem mund warten; es würde alles wieder gut.

die ärzte lassen sie im regen stehen mit halbwissen oder gänzlich unwissend.was sie wissen haben aus dubiosen quellen, aus dem internet oder von bekannten denen was ähnliches widerfahren ist.

sie stellen dir fragen, augenscheinlich belanglos, aber hintergründig wimmelt es nur so von fallstricken mit denen sie dich dazu bringen wollen das zu sagen, was sie so gern hören wollen.
du bist dieser eine mensch, der vom schicksal dafür vorgesehen wurde um ihnen zu helfen und sie zu heilen.

weil du mittlerweile angst vor solchen fallen hast sprichst du nur noch über unwichtiges und belangloses. ernsthafte unterhaltungen hattet ihr schon lang nicht mehr.es passiert immer öfter, daß du das ende der jeweiligen therapieeinheit herbeisehnst als flucht vor fragen, die du nicht reinen gewissens bzw zu ihrem vorteil und nach ihrn wünschen beantworten kannst.

du bist nicht mehr glaubwürdig. dir ekelt vor dir selbst.

vielleicht hast du ja noch einen kollegen an den du diese hilfsbedürftigen menschen abwälzen kannst, was du dann auch tust.

ich gebe zu, das alles war jetzt n bissl arg überspitzt dargestellt, aber ist es euch noch nie so oder so ähnlich gegangen? versteht ihr jetzt was ich meine?


lg louie


  • 2 weeks later...

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