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Geschrieben

Hallo,
Ich habe seit einigen Jahren Rückenschmerzen, die immer schlimmer werden.
Meist sind sie im Lendenwirbelbereich, und es fühlt sich an als habe sich dort irgendwas verhakt. Wenn ich eine bestimmte Bewegung mache, knackst es ziemlich laut und es fühlt sich wieder normal an.
Ab und zu knackst es nicht und die Schmerzen werden immer stärker und ziehen sich den Rücken hoch.
Aber ich habe diese Schmerzen nicht nur im Lendenwirbelbereich, es kommt auch vor dass sie weiter oben bzw. in der Mitte des Rückens sind und es sich so anfühlt, als hätte sich ein Schmerz eingeklemmt.
Mein kompletter Rücken ist sowieso immer sehr verspannt und tut oft weh, knacks ich ihn nicht ein paar mal am Tag durch Drehbewegungen würde ich es nicht aushalten.
Hat irgendjemand vielleicht eine Idee um was es sich handeln könnte?
Oder kann einen guten Arzt empfehlen der sich auf so was spezialisiert?

  • 6 months later...
Geschrieben

Nervenkompression durch Bandscheiben

Jeder Nerv im Körper reagiert gleichartig, außer wenn die Bandscheibe auf den Nerv “drückt”. Hier soll, nach der gängigen Theorie, alles ganz anders sein. Der Nerv wird nicht zerstört, sondern im Gegenteil höchst aktiv werden und gezielt Schmerzen produzieren. Statt einer Nullfunktion ergeben sich neue Funktionen, nämlich die Bildung von extremen Schmerzen und neuen Gefühlen, wie Kribbelgefühl und Taubheitsgefühl. Warum diese Phänomene einzig auf die Umgebung der Bandscheiben beschränkt sein sollen, wird nicht erklärt. Die Gesamtheit der Medizin geht davon aus, dass dem eben so ist.
Es gibt keinen Menschen, dem die Beine eingeschlafen waren, weil er auf einer Stuhlkante gesessen hatte, der angeben kann, dass dies den bekannten Ischiasschmerz zur Folge gehabt hätte.
Eine Spanne oberhalb des Gesäßes soll der gleiche Nerv bei dem gleichen Kompressionsschaden nach der gängigen Theorie plötzlich ganz anders reagieren und die bekannten Schmerzen hervorrufen. Warum dies so sein soll, hierfür fehlt in der Medizin eine plausible Erklärung.

Die Bandscheibe

Die Bandscheibe ist im lebendigen Zustand weder Scheibe noch Band. Sie wird dies erst nach entsprechender Zeit im Formalinbad. Sie ist eine inhomogene halbfeste Struktur. Außerdem ist sie wesentlich schmäler, als dies auf Röntgenbildern aussieht. Wer es genau wissen will, sollte sich in der nächsten Metzgerei eine Schweinehälfte oder auch sein nächstes Kotelett auf dem Teller genauer ansehen. Hier liegen Bandscheiben auf dem Teller. oder: > Bandscheibenbilder

Der Bandscheibenvorfall

Eine Bandscheibe verlagert sich nicht von alleine. Sie hat keine Füße. Die Bewegungen der Bandscheibe sind an die Bewegungen der benachbarten Wirbelkörper gekoppelt. Wenn die Bandscheibe irgendwohin ausweicht, dann erfolgt dies im Zusammenhang mit entsprechenden Wirbelbewegungen. Die Wirbel bewegen ebenfalls nicht von alleine. Wirbel sind Calciumphosphat - Apatit Kristalle - also Steine. Ein Stein bewegt nicht von alleine. Das, was die Knochen bewegt, sind die Muskeln im Körper. Wenn ein Knochen nicht bewegen kann, dann muss folgerichtig gefragt werden, welcher Muskel nicht mehr imstande ist, diesen Knochen zu bewegen.
An der Bandscheibe befinden sich keine Muskeln. Dafür gehen von den benachbarten Wirbelknochen umso mehr Muskeln aus. Wenn eine Bandscheibe, eingeklemmt zwischen zwei Wirbelknochen, nicht mehr bewegen kann, dann stellt sich die Frage, welche der Wirbelsäulenmuskeln derart inaktiv geworden ist, dass es zu der Bandscheibenverlagerung gekommen ist. Wenn dies bekannt ist, dann ist damit auch die Frage beantwortet, wieso der Bandscheibenvorfall entstanden ist.

Der Musculus psoas.

Da die Bandscheibe nach rückwärts verlagert ist, muss demgemäß der verursachende Muskel bauchseitig liegen. Beim Menschen heißt dieser Muskel M. psoas. Beim Schwein oder beim Rind ist es das Filet.
Dieser Muskel verbindet die untere Wirbelsäule mit dem Oberschenkel. Beim Sitzen befindet er sich in stark verkürzter Stellung, ebenso beim Schlafen, wenn mit angewinkelten Beinen geschlafen wird; ebenso in der sog. Stufenlagerung, wenn ein Bandscheibenpatient auf den Rücken gelegt wird, und zur Schmerzlinderung eine Kiste unter die Beine gelegt wird.
Dies wird in den Kliniken als Entlastungslagerung angeboten, da in dieser Stellung der Schmerz geringer wird. Dass mit dieser Stufenlagerung der Bandscheibenvorfall verstärkt wird, interessiert offensichtlich nicht und belastet offensichtlich auch nicht das Hinterfragen der Theorie.
Nach einigen Wochen Stufenlagerung ist spätestens dann der Bandscheibenvorfall perfekt, womit die Operation endgültig indiziert erscheint.

Muskelfunktion

Die einzige veränderliche Struktur im Körper ist der Muskel. Ein Muskel kann dick und dünn sein, lang und kurz. Ein Muskel kann seinen Zustand in wenigen Tagen ändern. Einige Tage Bettlägerigkeit und man fühlt sich schwach. Einige Tage körperliche Arbeit und man fühlt sich stark. Wer kennt dies nicht?
Funktionen, die nicht genutzt werden, verkümmern. Ein Muskel, der fortwährend in verkürzter Stellung gehalten wird, verliert seine Bewegungsfähigkeit.
Ein Muskel besitzt eine Grundspannung, die auf seiner Grundaktivität beruht. Auch im Schlaf wird jeder Muskel des Körpers 6 - 12 mal pro Sekunde aktiviert. Dies ergibt die Grundspannung (Grundtonus). Wirklich locker ist ein Muskel nie, außer wenn der Nerv zerstört ist, wie bei der Kinderlähmung.

Bandscheibenvorfall als Folge der Psoasspannung

Dies betrifft auch den M. psoas. Wenn dieser Muskel wegen des heutigen andauernden Sitzens verkürzt ist, verlagert er die Bandscheibe nach hinten. Nach vorne kann sie nicht mehr, da die Spannung des Muskels dies verhindert. Dies ist dann der Bandscheibenvorfall.
Jetzt kann durchaus, um die Spannung aus dem Muskel zu nehmen, die Bandscheibe entfernt werden. Damit bekommt der Psoas wieder etwas Spielraum, da einige Millimeter Distanz für den Muskel gewonnen werden. Das zugehörige Wirbelsegment ist dafür für den Rest des Lebens zerstört. Der Schmerz ist erst einmal gemindert. Ca. 20% der Operierten sind schmerzfrei.
Einfacher und gesünder wäre es allerdings, den Muskel wieder umzutrainieren, sodass er wieder eigenen Bewegungsspielraum bekommt. Dies kostet einige Tage Mühe und ist nicht unbedingt einfach. Die Operationen würden allerdings entfallen. Und der Patient hätte Ruhe für den Rest des Lebens. Muskeltraining kann ein Patient auch ohne Arzt durchführen. Er wäre für den Rest des Lebens unabhängig von der Medizin.
Der Bandscheibenvorfall ist Endpunkt einer langen Entwicklung.
Bis der M. psoas eine so hohe Grundspannung bekommt, dass es zu der immobilen Bandscheibenverlagerung kommt, muss einiges davor passieren. Der Bandscheibenvorfall ist der Endpunkt einer langen Entwicklung. Es gibt eine Reihe weiterer Muskeln, die ebensolche Spannungsasymmetrien aufweisen, wie der Psoas. Dies ist zunächst der gerade Bauchmuskel, dann der gerade Oberschenkelmuskel, der große Gesäßmuskel, der große Adduktor, und schließlich der Darmbeinmuskel als Begleitmuskel des Psoas.
All diese Muskeln sind Opfer der Sitzhaltung. In Anpassung an die Sitztätigkeit werden Bewegungsumfang und Kraft dieser Muskeln vom Körper entsprechend eingerichtet. Das Problem ist, dass selbst der heutige Mensch gelegentlich noch Gehen und Rennen muss. Hierzu ist eine Aufrichtung des Beckens und der Wirbelsäule Voraussetzung. Die antrainierten Sitzasymmetrien der zuständigen Muskeln erlauben dieses Aufrichten irgendwann nicht mehr. Die Folgen sind die entsprechenden Schmerzen und, als Strukturveränderung, die Bandscheibenverlagerung.

Schmerzen, Kribbelparästhesien und Lähmungen

Lähmungen sind nicht auf Nervenschädigungen beschränkt. Es gibt myogene und neurogene Lähmungen. Eine neurogene Lähmung ist die Kinderlähmung oder die Leitungsanästhesie. Eine myogene Lähmung ist z.B. bereits die Ermüdung nach Anstrengung. Es gibt eine Palette von myogenen Lähmungen.
Ein Muskel arbeitet nie alleine. Wenn ein Muskel verkürzt, muss sein Gegenspieler verlängern. Zugehörige Knochen werden über entsprechende Gelenke bewegt. Wenn ein Muskel arbeitet, pflanzt sich diese Tätigkeit über den gesamten Körper hinweg fort. Auch im Körper ist eine Kette so stark, wie ihr schwächstes Glied. Im Körper bestimmt der schwächste Muskel in der Kette die Gesamtleistung.

Lähmungen - neurogen oder myogen

Lähmungen gibt es, wenn vom Gehirn an die Muskulatur keine Signale mehr übermittelt werden können, wenn der Nerv tot ist. Dies sind neurogene Lähmungen, z.B. Kinderlähmung.
Lähmungen gibt es auch, wenn die Funktion der Muskulatur so gestört ist, dass eine Bewegung nicht mehr möglich ist. (Muskellähmung, myogene Lähmung). Nicht jede Lähmung kommt vom Nerv. Eine starke Ermüdung z.B. ist eine relative myogene Lähmung, die jeder kennt.
Es gibt verschiedene myogene Lähmungen, bei denen jeweils die Nerven gesund sind. Die Radiusköpfchenluxation beim Kind (M. Chassaignac) ist eine klassische myogen – skelettale Lähmung bei intaktem Nerv (Entgleisung der Kinematik).
Lähmungserscheinungen mit Schmerzen, die Bandscheibenschäden zugeschrieben werden, sind typische myogene Lähmungen ausgehend vom Darmbeinmuskel (M. iliacus) und nicht Nervenschäden des Ischias Nerven.
Lähmung ist also nicht gleich Lähmung. Unklare Lähmungen Nervenschädigungen zuzuschreiben, ist zu kurz gegriffen und führt zu gefährlichen therapeutischen Konsequenzen.
Wenn ein Glied der Kette seine Funktion komplett eingestellt hat, ist damit die gesamte Kette blockiert also gelähmt. Im Falle der Fußheberschwäche, die auf den Bandscheibenschaden zurückgeführt wird, ist dies, wie die Erfahrung zeigt, regelmäßig der Darmbeinmuskel. Der Fuß kann nicht mehr gehoben werden, weil der Beginn der Bewegung im Darmbeinmuskel nicht mehr möglich ist. Das Reaktivieren des Darmbeinmuskels wird diese Lähmung beseitigen.

Parästhesien

Der Skelettmuskel ist das Erfolgsorgan der Willküraktivität. Von alleine tut der Skelettmuskel nichts. Ohne Willkür keine Tätigkeit, dies im Gegensatz zur autonomen Muskulatur, wie dem Darm oder den Gefäßen.
Umgekehrt sind die momentanen Aktivitäten und Zustände der Skelettmuskulatur dem Bewusstsein stets zugänglich. Man weiß, was man tut, wie stark man ist, was man kann oder nicht kann. Müdigkeit wird gefühlt, ebenso wie Ausgeruhtheit, Kraft, Spannung und Verspannung. Der Mensch fühlt seinen Körper, genauer seine Muskulatur, in all ihren Zuständen. Der Zustand kann gut oder schlecht sein. Für jeden Zustand gibt es die zugehörigen Empfindungen.
Muskelzustände, die subtotal eingeschränkt sind, werden als Missempfindungen, die als Kribbel- oder Taubheitsgefühle beschrieben werden, empfunden. Diese Missempfindungen sind, weil die muskulären Zustände sehr schnell wechseln können, auch nie konstant. sie wechseln von Tag zu Tag. Ein kranker Nerv kann nie so schnell reagieren. Spätestens dann wird dies deutlich, wenn mit reinen Muskeltechniken die Funktion wiederhergestellt ist und die Missempfindungen schlagartig verschwinden.
Nervenschäden hinterlassen eine Nullempfindung, keine Missempfindung. Bei Nervenschäden spürt man gar nichts, bei Muskelschäden unangenehme positive Empfindungen. Taubheit und Nullempfindung sind zweierlei Dinge. In der Medizin wird deswegen zwischen Anästhesie und Parästhesie unterschieden. Die Bandscheibentheoretiker sollten sich etwas genauer an die Grundlagen der Neurologie halten.

Schmerzen im allgemeinen

Alleine die Tatsache, dass Schmerzen im Zusammenhang mit Bandscheibenschäden in der Stufenlagerung oftmals gemindert werden, zeigt, dass Schmerzen mit den Bandscheiben nichts zu tun haben können. Der Bandscheibenschaden wird durch die Stufenlagerung schließlich verstärkt statt gemindert.
Jeder, der einmal Schmerzen hatte, weiß, dass Schmerzen durch Bewegung verstärkt werden und durch Immobilisierung abgeschwächt werden. Was weh tut, ist damit die Bewegung, nicht der Körper, also womöglich die Bandscheibe oder der Nerv. Beim Aufstehen tut es weh, beim Hinlegen wird es besser. Der vorgebliche Schaden kann in diesen wenigen Sekunden schwerlich gebessert sein.
Wenn Schmerzen verstanden sein wollen, dann muss also nach den Prinzipien der Bewegung gefragt werden. Diese haben im biologischen Körper andere Eigenschaften, wie die Bewegungen, welche die menschlich Technik hervorgebracht hat. Verstanden werden können sie trotzdem. Sie sind mit den mathematischen Mitteln der Kinematik zu erfassen und unterliegen damit klaren Gesetzmäßigkeiten.

Pathologie der Bewegungsmechanik (Patho-Kinematik)

Wie jede Mechanik, kann auch die körperliche Mechanik Störungen unterworfen sein. Im menschlichen Körper kommen diese Störungen zu Bewusstsein, da das Bewusstsein das Kontrollorgan ebendieser Mechanik ist.
Eine dieser Störungen ist die Störung der geometrischen Bewegungsbahn irgendwelcher mechanisch relevanten Körperteile. Der adäquate Bewusstseinsprozeß bezüglich dieser Störung ist der Schmerz. Wird das Bewusstsein ausgeschaltet (Narkose), dann gibt es auch keinen Schmerz, obwohl der Körper immer noch der gleiche ist. Schmerz ist die Spiegelung eines körperlichen Vorgangs im Bewusstsein. Konkret ist Schmerz die Bewusstwerdung der Bewegungsgeometrie, wenn diese gestört ist.
Man kann dies mit dem Auto vergleichen: Wenn an einem Reifen etwas Luft herausgelassen wird, wird der Durchmesser des Reifens geringer. Die Bewegungsgeometrie des Autos ist gestört, das Auto fährt nicht mehr geradeaus. Am Lenkrad spürt man dies. Dieses Gefühl am Lenkrad entspricht dem Schmerz im Körper.
Ebenso wie die gestörte Geometrie im Auto zwar am Lenkrad fühlbar wird, die Ursache jedoch im Reifen liegt, ebenso verhält es sich im Körper. Da, wo man den Schmerz spürt, befindet sich die Ursache nicht. Die Ursache ist da, wo man nichts fühlt. Diese Ursache herauszufinden, ist Sache der eigentlichen Schmerztherapie.

Schmerztheorie

Schmerztherapie ist Therapie der Körpergeometrie. Die einzige veränderliche Struktur und die einzige Struktur, die Aktivitäten verrichtet und dem Bewusstsein zugänglich ist, ist der Muskel. Damit beschränkt sich die Schmerztherapie auf die Muskulatur.
Der Muskel hat eine Doppelfunktion. Er ist sowohl Motor, wie auch Getriebebauteil im System der körperlichen Mechanik. Er stellt die Kraft für die Bewegung her und bestimmt gleichzeitig durch seine innere geometrische Anordnung seiner Einzelfasern den geometrischen Ablauf der Bewegung.

Bewegungskraft

Die Kraft kann mit dem Schmerz nichts zu tun haben, da gleichermaßen starke wie schwache Menschen Schmerzen haben können. Ob ein Körperteil mit viel oder wenig Kraft bewegt wird, hängt außerdem von den äußeren Beanspruchungen ab und nicht von der potentiellen Kraft, die ein Muskel besitzt. Krafttherapie ist somit keine Schmerztherapie.
Ob eine Bewegung mit viel oder wenig Kraft durchgeführt wird, hat auf den Ablauf der Bewegung keinen Einfluss. Dies ist wieder wie beim Auto. Ob viel oder wenig Gas gegeben wird, hat auf das Rollverhalten keinen Einfluss.

Bewegungsbahn

Wenn die geometrische Bahn gestört ist, dann kommt es zu unerlaubten Kraftwirkungen innerhalb des Systems. Die eigene Kraft beginnt, das System selbst zu schädigen. Deswegen muss solch eine Aktivität gestoppt werden. Diese Selbstbehinderung zum eigenen Schutz ist der eigentliche Sinn des Schmerzes.
Muskelgeometrie
Die geometrischen Aufgaben des Muskels werden dadurch erfüllt, dass jede Einzelfaser des Muskels in eine andere Richtung zieht und eine eigene Länge hat. Wenn die Gesamtheit der Fasern aktiviert wird, dann verkürzen sich diese Fasern und ziehen den dranhängenden Knochen auf einer Bahn hinter sich her, die der Anordnung dieser Fasern entspricht. Gleichzeitig muss der Gegenspieler dieses Muskels seinerseits mit seinem Fasersystem wiederum exakt die gleiche geometrische Bahn gewährleisten, indem seine Fasern auseinanderlaufen.
Hier nun beginnt das Problem. Verkürzen kann ein Muskel jederzeit. Die Frage ist, ob sein Gegenspieler lang genug ist, diese Verkürzung zu erlauben, und ob der Gegenspieler die gleiche geometrische Bahn definiert, wie der aktive Schenkel der Bewegung. Wenn der passive Gegenspieler eine andere Bahn definiert, wie der aktive verkürzende Muskel, dann kommt es zum Konflikt. Zwei Muskeln an einem Knochen und jeder zieht woanders hin. Dies tut weh.

Schmerzlokalisation

Obwohl bei jeder körperlichen Bewegung eine Vielzahl von Muskeln beteiligt sind, spürt man immer nur einen kleinen Teil der Gesamtaktivität. Generell werden lediglich die momentan aktiven, verkürzenden Muskeln bewusst wahrgenommen. Dies auch im Fall der Störung, also der schmerzhaften Bewegung. Der passive Schenkel wird nicht wahrgenommen, auch und gerade wenn dieser die Bewegung torpediert. Bei der Suche nach der Schmerzursache muss damit der momentane passive, vom Körper nicht wahrgenommene Muskel ausfindig gemacht werden und wiederhergestellt werden. Dies ist Sache der eigentlichen Schmerztherapie.

Zusammenfassung

Die Therapie von Bandscheibenproblemen ist ein beherrschbares Problem, wenn etwas umfänglicher gedacht wird, als der Blickwinkel der Bandscheibenchirurgen reicht. Diese Therapie erfordert viel handwerkliches Können, wie dies jedoch in jedem anderen Fachgebiet ebenso der Fall ist. Totale Therapieversager gibt es selten, da die großen Beckenmuskeln gut erreichbar sind. Die Prognose ist zuverlässig gut, hängt jedoch von der Eigenaktivität und der Einsicht der Patienten ab. Ist diese nicht gegeben, dann kommen erfahrungsgemäß nach einem halben Jahr die alten Probleme zurück.
Quelle Dr. Walter Packi

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