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Baker Zyste

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Geschrieben

Hey meine lieben!

Hab nen Patienten (Professor für Sportwissenschaften) der ein neues Kniegelenk bekommen hat. Das Knie musste nochmal aufgemacht werden, weil man da ein Hämatom fand. Nun ist alles soweit in Ordnung, nur er hat an der Kniekehle eine kleine Baker Zyste. Bewegungseinschränkungen hat er nicht wirklich. Die Knieextension ist eingeschränkt. Genaue Werte sind: -/10/110 Der Pat. hat keine muskuläre Verspannungen o.ä. Er war damals Hochspringer.

Mit ihm habe ich viel entstauuende Streichungen gemacht, OS und US geknetet usw. Nun die Frage: Was habt ihr für Erfahrungen mit einer Baker Zyste gemacht? Soll man das Knie eher schonen oder eher passiv bzw. assistiv durchbewegen? Schwellungen o.ä. hat der Pat. gar keine, nur unterhalb der Kniekehle.

Würde über Anregungen usw. freuen.

Geschrieben

hallo, ich denke bei kniebeweglichkeit 0-10-110 fehlt trotdem noch einiges an beweglichkeit!
Ich denke schonen und das knie ruhig halten wäre auch net das richtige, da es sonst zu anderen komplikationen kommt, zu möglichen kontrakturen, die muskelpumpe funktioniert nicht richtig so daß die lymphe und abfallprudukte nicht richtig abtransportiert werden.
bakerzyste ist eine ausstülpung der hinteren gelenkskapsel, die auch zur verminderten knieflexion führt, wenn du weiter gehst dann würdest du diese zyste ja quetschen und das provoziert schmerz, aber generell kannst du bewegen, bei der knieflex musst du halt soweit mobiliseren bis der pat. starke , oder schmerzen angibt, vorallem in der kniekehle, sonst ist es ein anderen schmerz, wundschmerz ect. Dann weist du jetzt bist du an der grenze dran.

Geschrieben

Hi!

Vielen Dank für deine schnelle Antwort! Das was du mir da aufgeschrieben hast ist mir alles klar und das weiss ich selber. Habe ihn heute wieder gehabt. Seine Knieextension ist besser und Flexion auch, also seine Werte: -/3/115

Der Pat. ist ja Professor in Sportwissenschaften und meint, dass er seine Muskulatur selber zu hause aufbauen möchte. also arbeite ich viel entstauend, aktiviere immer seine Muskelpumpe mittels Fuß- hoch- und abbewegen. AUch massiere ich sein betroffenes Bein.

Was anderes fällt mir wirklich nicht so recht ein!

Lg Nuggel

Geschrieben

hi!!
Also entstauende massnahmen sind schonmal gut, vorallem wenn das knie noch sehr dick ist. machst du auch mld bei ihm? Denn zum entstauen wäre sie die bessere alternative.
Natürlich also zusatz schon die muskelpumpen aktiviität.
Der Patient macht seine kräftigungsübungen selbst, dann brauchst du dies in deiner behandlung ja nicht mehr machen. Du kannst den patienten höchstens seine übungen dir mal zeigen lassen, und notfalls korriegieren, oder was er besser machen kann, trainingsparameter. Da er professur für sport ist denke ich weis er das aber.

Ansonsten wäre vielleicht wichtig in der behandlung auch an der kniemobilität zu arbeiten, denn von alleine wird die beweglichkeit nicht besser.
patellamobilisation. Du könntest schon in die flexion arbeiten, also in den schmerz rein, aber nichct drüber hinaus, wenn er keinen typischen schmerz angibt von der bakerzyste, dann ists doch o.k, und wenn die zyste ziemlich klein ist, dann stört sie vielleicht gar nicht so. lass dir vielleicht mrt aufnahmen mal geben wo du dir selbst ein bild machen kannst von der zyste.
Ansonsten kannst auch mit pir arbeiten für die knieflex. patellamobi, schau dir die narbe an, evtl. narbenmobi wenn sie fest, verbacken ist.

Wie schaut das gehen aus? Da gibt es meist was zu verbessern? darf er denn vollbelasten? abrollphase vom fuß, armpendeln, ist er steif im oberkörper ect.

Nicht nur kräftigung sondern auch kniestabilisation könnte man tun. Manchmal kommt so ne bakerzyste von einer mangelnden kniestabilität(also wackelbrett ect)

eigentlich kann man als therapeut immer was tun.

gruß thomas

Geschrieben

servus!

also MLD habe ich nicht.

Habe auch viel assistiv gearbeitet, so dass das Kniegelenk auch mobilisiert wird. sonst habe ich viel entstauuend gearbeitet und die Muskelpumpe aktiviert.

Warum soll ich die PIR technik anwenden, wenn seine Kniewerte schon so gut sind? 115 Grad Knieflex sind schon sehr gut! Die Extension ist zwar aufgrund der Baker Zyste eingeschränkt, aber wenn die Zyste irgendwann mal verschwindet, kommt er wieder in die 0 Grad- Stellung.

Ich habe so gut wie gar keine Kräftigungsübungen gemacht ;) Wozu ist das Bewegungsbad da ;) - da können die Patienten wie die Weltmeister kräftigen ;)

Der Pat.wurde heute entlassen und das Knie sah schon ganz gut aus.War mit dem Ergebnis zufrieden!

Danke nochmal für deine Mühe!

Lg

  • 2 years later...
Geschrieben

Wenn ich sowas schon lese! Dieser Beitrag ist zwar schon zweieinhalb Jahre alt, aber ich möchte mal ein paar Gedanken für ähnlich verfahrene Kollegen und Schüler, bei denen noch Hoffnung besteht, aufschreiben.

Zu allererst bedeutet eine Professur in Sportwissenschaften rein gar nichts, denn das sagt lediglich aus, dass der betreffende Akademiker allein in der Theorie exzellente Kenntnisse besitzt und diese in einer Lehrtätigkeit anderen vermitteln darf.
Jeder verantwortungsvolle Therapeut sollte sich bei seiner Therapieplanung niemals darauf ausruhen. Ferner sollte auch der Therapeut die Behandlung GEMEINSAM mit dem Patienten planen. Was der Patient durch die Therapie erreichen will, ist essenziell für die methodische Auswahl des PT.

Eine eingeschränkte Knieflex ist niemals nur in einer poplitealen Überlastungszyste begründet. Poplitealzysten (Baker-Zyste bei Rheuma!) entstehen durch eine Überproduktion an Synovia, weil das Gelenk gereizt ist. Es gilt durch Differenzialdiagnostik herauszufinden, wodurch diese Reizung entsteht.
Gelenkspiel des Knies: Wir wissen, dass das Art. genus aus 4 funktionellen Komponenten besteht. Diese müssen untersucht werden. Was ist mit den Fußwölbungen? Beim Befund werden immer auch mind. ein Gelenk über und ein Gelenk unter der gestörten Struktur untersucht. (Ärzte sind in ihrer Untersuchung niemals unfehlbar und haben auch nur begrenzt Zeit dafür.)

Wenn du als Therapeut nur passiv arbeiten willst, dann mach es umfassend und nutze Griffe aus der Manuellen Therapie. Die tibio-fibulare Junktion birgt viel Potenzial.
Auch eine klassische a/p-Verschiebung von Femur und Tibia ist an einer TEP des Knies durchaus erlaubt und auch gewüscht. Kontraindiziert einzig bei gekoppelten Gelenken. Ein OP-Bericht gibt Aufschluss darüber.
Debrunner beschreibt das maximale Bewegungsausmaß fürs Knie mit 140 bis 150° Flexion. Bei einer TEP sind etwa 120 mindestens zuerreichen. Spätestens in der ambulanten Versorgung. (Soweit ich weiß, erlaubt die Neural-Null-Methode zur Gelenkmessung auch nur Werte in 10er-Schritten. Werte wie 105° nutze ich nur, zur Motivation. Werte wie 3° sind Messfehler, 100 Therapeuten, werden 101 unterschiedliche Ergebnisse bekommen, wenn wir so messen würden!)

Die Fachzeitschriften sprechen immer wieder von der Wichtigkeit der Stabilisation des M. quadriceps fem. Ich bin mir sicher, dass der Patient - auch wenn der die endgradige Streckung schafft - nur auf eine MFD 3 kommt. Das ist kein Kraftgrad, der für den Alltag gedacht ist. (Bewegen gegen die Erdschwere.)
Senso-motorische und propriozeptive Techniken bieten ein breites Spektrum an Übungsvariationen mit unterschiedlicher Herausforderung für den Patienten.

Mobilisationstechniken müssen durch stabilisierende und kräftigende Anwendungen fortgeführt werden, da das Muskelkorsett das Gelenk sichern soll. Das sollte jeder Schüler spätestens am Ende seiner Ausbildung wissen. Rein mobilisierte Gelenke sind nämlich durch schlecht koordinierte Muskeln immer noch instabil und blockieren oder verschleißen im Laufe der Zeit. Und eine erneute Arthrose in einem künstlichen Ersatzgelenk ist fatal. Fragt Patienten, die einen TEP-Wechsel schon hinter sich haben.
Bewegungsbad: KG im warmen Wasser unter Ausnutzen des Auftriebs und des gleichbleidenden Widerstands in flüssigem Milieu.

Hinweis: Um eine gute Funktion des Agonisten zu gewährleisten, muss der entsprechende Antagonist relaxiert werden: die Ischios!

"Physiotherapie ist die Umsetzung motorischer Kreativität." (Silke Schellhammer) Wer sie begreifen will, muss sie als Lernprozess des Menschen begreifen: der Mensch, egal welchen Hintergrund er hat, lernt sein Bewegungsverhalten zubeeinflussen. Der Physiotherapeut begleitet den Menschen auf seinem Weg.

LG
KometenJunge

Geschrieben

Ich hab noch eine Anmerkung zu machen. Jegliche Form der Bewegung hat Auswirkung auf den Spannungs- und Längenzustand der Muskulatur. Also haben nur Durck- und Dehnungsreize, die von außen auf die Hautschichten gebracht werden, und Entstauungsgymnastik Wirkung auf ein periartikuläres Lymphödem.

Als Nebeneffekt zur senomotorischen Beübung, erreichen wir also auch beim vertikalisierten Patienten eine Anregung der Muskel-Venen-Pumpe und der Lymphangiomotorik.

Unterstützend können dazu Kryo- und Hydrotherapie angeboten werden. Physiotherapeuten ohne Kenntnisse in MLD können eine ganz simple Colonbehandlung durchführen, die wirkt nämlich indirekt auf die abdominalen Lymphknoten, die ja bei einem Bein-LÖ eine bewegende Rolle spielen. In Stufenlagerung sogar noch effektiver.

Anzumerken sei, dass auf hyperämisierende Maßnahmen, wie klassische Massage und BGM, eher verzichtet werden sollte. Da Massagen immer die Mehrdurchblutung zum Ziel haben. Die Lymphdrainage soll hingegen eine Verringerung der interstitiellen (Gewebs-)Flüssigkeit bewirken. Der Therapeut muss hier Risiko und Nutzen gegeneinaner abwägen!

Viel Spaß beim Querdenken. ;)
KometenJunge

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