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Geschrieben

Hallo!
Ich hatte letztens einen interessanten Patienten! 25 Fußballspieler! Mit der Diagnose Tibiakantensyndrom! Schmerzen auf beiden Seiten, Innenseite an der Tibiakante! Auch in Ruhe! Die Schmerzen sind nun so gut wie weg! Wie würdet ihr an dem Problem rangehen, behandeln? Irgendwelche Ideen was das sein kann? 😉

Geschrieben

Hello!
Das Tibiakantensyndrom taucht heute oft als Shin splints auf und ist bei Sportler_innen, ich kenne es meistens bei Läufer_innen, recht häufig auf Grund von Überlastung. Ich würde mir die Füße und das Gang- bzw Laufbild anschauen. Sicher kommst Du mit Dehnung der Beinmuskulatur, besonders Unterschenkel, Kräftigung & Stabilisierung der Bein- & Fußmuskulatur weiter. Ich würde wahrscheinlich vom Becken abwärts alles mit einbeziehen.
Viel Erfolg!

Geschrieben

Sers! Ja an Überlastung würde man für den ersten Moment auch denken! Der Arzt hat hier auch noch elektrotherapie auf dem Rezept geschrieben! Aber sollte man sich wirklich nur vom Becken abwärts alles anschauen? ;-) bin mal gespannt was für interessante Antworten noch kommen

Geschrieben

Na wenn Du genug Zeit und das Rezept auf Ganzkörpertherapie ausgestellt ist, dann kannst Du bestimmt viel finden. Doch vorerst würde ich versuchen, so lokal wie nötig und so global wie möglich zu behandeln. An dieser Stellung sind wir Physios und müssen uns an die Verordung halten;) und wenn Ihr am Gang- und Haltungsmuster arbeitet, bist Du dann auch oberhalb des Beckens.
Wie gehts denn Deinem Patienten jetzt und was hast Du bisher getan?
Welchen Strom nutzt Du?

Geschrieben

hallo micros
Ein Rezept das auf Ganzkörpertherapie ausgestellt ist gibts leider net.
Vielleicht hast du es auch schon erlebt, daß etwas auf dem Rezept steht als Diagnose wo nicht zu dem eigentlichen Problem des Pat. passt. Dies ist keine Seltenheit. Behandelst du dann trotzdem nach der vom Arzt verordneten Diagnose? Gerade wenn du eine MT-ausbildung hast ist es möglich durch einen genauen Anfangsbefund mit speziellen tests, schmerzprovokation ect. die Diagnose zu überprüfen oder du findest heraus daß der schmerz des pat. vielleicht doch ganz wo anders herkommt.
Man kann sich leider nicht immer auf der Diagnose verlassen die auf dem Rezept steht.
Eine lokale Behandlung ist natürlich häufig effektiv, gerade wenn man irgendwelche Ansatzreizungen hat, wie tennisellenbogen ect. Ich habe dieses Beispiel hier reinsgeschrieben weil die Ursache eben nicht immer lokal bedingt ist. Man muss sich auch nicht die ganze Wirbelsäule und den ganzen körper anschauen. Sicherlich würde man vieles entdecken. Aber die Frage ist welcher zusammenhang besteht?
Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man nicht immer lokal behandelt, also da wo es wehtut kann man einigen patienten viel mehr helfen. Dies gilt vorallem bei leuten die ein schulterproblem oder schmerzen in der hüfte, ansatztendinose ect. schon lange zeit haben. Da ist es hilfreich mal einen Blick auf die Wirbelsäule werfen.
z.b. die BWS (wie ist das Bindegewebe, beweglichkeit der facettgelenke ect.)denn all dies strukturen werden nämlich vegetativ versorgt, von den Gefäßen her. Dann kann man sich einen Wolf massieren und versuchen lokal die Durchblutung zu verbessern wenn die vegetative ansteuerung nicht funktioniert. Auch da gibt es mittlerweile Tests wie man herausfinden kann ob vegetativ etwas im Busch ist.
Ich kann dies aus eigener Erfahrung sagen. Ich hatte selbst patienten mit diesen problemen immer schön lokal die hüfte rausmassiert es ist immer nur ein minimum besser geworden. Erst wie ich die BWS mit einbezogen hab sind die beschwerden nach einer zeit plötzlich besser geworden. Die überlastenden strukturen haben sich soz. besser regeneriert.
So dürfte Ich ja normalerweise dann auch nur die Hüfte behandeln wenn dies auf dem rezept steht und nicht die BWS.

Im prinzip war es bei dem tibiakantensyndrom ähnlich. Anfangs hat man an eine überlastung gedacht. Normalerweise müssten die muskeln, sehnen, bänder ect. die überlastet wären schmerzenhaft reagieren bei anspannung. Man konnte auf dehnung und auf Anspannung keinerlei schmerz provozieren. Die Knochenhaut an der tibiakante und auch direkt darauf war schmerzhaft auf Druck. Hier konnte man den schmerz provozieren. Nach dem lösen von einigen LWS blockaden war der Pat. so gut wie schmerzfrei. Und dies war meiner Meinung nach die Ursache für den Schmerzzustand des pat.
Denn
Auch die Knochenhaut wird ja von nervenfasern versorgt. Und genauso wie die Dermatome, kann man auch die sog. SKLERODOME (versorgung der Knochenhaut) bestimmten WS segmenten zuordnen. Hier der unteren LWS. So gibt es gar keinen Sinn mit Friktionen oder massagetechniken am Unterschenkel zu arbeiten, da die eigentliche Ursache in der LWS war. Die blockaden in der LWS haben soz. den nerv irritiert der für die versorgun der knochenhaut zuständig war. Ich habe mich jetzt nicht direkt ans Rezept gehalten und trotzdem dem pat. geholfen. Ich wollte einfach mal an dem Beispiel zeigen, daß vieles auch auf segmentaler ebene stattfinden kann. Die knochenhaut, ausstrahlende Schmerzen ins Bein, oder Beinschmerzen können nerval bedingt sein. die ganzen Weichteile der Extremitäten werden vegetativ versorgt über die Blutgefäße. Alle das hat seinen Ursprung in der WS.
l.g

Geschrieben

Danke für die ausführliche Antwort.
Meist versuche ich mit dem_der Arzt-Ärztin Rücksprache zu halten, wenn ich denke, die Ursache könnte woanders liegen. Die freuen sich auch, meistens;) Und ja, es ist recht häufig, dasz auf dem Rezept was anderes steht, doch ich habe auch mehr Zeit um genaueres rauszufinden. Daher wünsche ich mir die Diagnose so allgemein, wie möglich um einen großen Bahndlungsspielraum zu haben.
Und nein, es ist nichts Neues für mich, dasz die Ursache auch segmental liegen kann. Deshalb versuche ich über die Haltungsarbeit zur Wirbelsäule zu kommen und durch die Arbeit im Segment bin ich ja auch schon dort.
Danke für den Stromtipp. Werde ich mal ausprobieren.

Geschrieben

Bei Überlastungserscheinungen an Sehnenansätzen gibt es sehr oft eine Minderdurchblutung der Strukturen (besonders der Sehnen). Ich würde an der schmerzhaften Stelle gezielt Querfriktionen setzen um die DB zu fördern und somit die Stoffwechselabfallprodukte weg zu befördern. Auch würde ich das Schuhwerk der Sportler untersuchen und zu einer Sportkarenz raten.

Geschrieben

hallo!
@micros!! Wenn es denn immer so einfach wäre, dem Arzt zu erklären was der pat. hat. Gut daß du Ärzte hast mit denen du Reden kannst. Es ist aber manchmal leider so daß sich Ärzte nix gern sagen lassen. Geht es darum das Rezept zu ändern oder ne andere Diagnose drauf zu schreiben die ehr aufm pat zutrifft. Eckt man schnell mal an dem Arzt an.
Die andere Sache ist die, daß Ärzte vielleicht gar nicht die physiotherapeutischen, osteopathischen zusammenhänge, funktionsstörungen ect. kennen wie wir physios. Wie oft kann man ein problem des pat., nicht anhand einer einzelnen Diagnose ausmachen, sondern sind mehrere puzzleteile und ein komplexes problem das mit verschiedenen Funktionsstörungen einhergeht. Das jedesmal dem Arzt zu erklären ist nicht immer so einfach. Zumal man ja bei jedem dritten rezept das dem Arzt erklären muss da jedes 3. Rezept nicht genau stimmt. Das macht man ne Zeitlang aber irgendwann denke ich gehts einem weng aufs Gemüt.. Deshalb behandeln wir immer nicht nach diagnose sondern nach dem Befund.

Wie scho gesagt ist natürlich toll wenn man mit den Ärzten auch mal als Kollege reden kann.

@hanneva, vflandi

das ist alles Richtig!! Nur schaut mal weiter oben, man muss immer nach der eigentlichen Ursache schaun. Wenn es ne überlastung ist der Sehnen ect. dann bietet sich natürlich ne lokale Behandlung an um die Durchblutung und Stoffwechsel zur besseren Regeneration zu verbessern. Ich finde FDM keine Wundertherapie, ist nichts anderes als eine art Massagetherapie wo es um dehnung der fascien und Weichteilstrukturen geht. Aber bei dem Beispiel oben bringen Frixionen und MAssage, weichteilbehandlung leider GAR NICHTS. Da die Ursache NICHT lokal ist sondern, auf einem sklerodom der LWS zurückzuführen ist. Somit ist es kein Schmerzzustand der auf eine überlastung zurückzuführen ist.

l.g

  • 3 months later...
Geschrieben

Sehr interessantes Thema. Fand es gut das du an die LWS in diesem Fall gedacht hattest bbgphysio. Kannst du dich erinnern in welchen Segment die Blockade war ? Müsste in dem Fall gewesen sein wo der N. Obturatorius gespeißt wird, denn der versorgt medial das Knie.

Ich habe die Erfahrung gemacht wenn ich ein Sportler hatte bei dem ich in den Checkup der oberen Gelenke nichts finden konnte und das Problem sich wirklich lokal befand ganz anders behandelte.
Im Bereich des Pes anserinus wo die Sehne in das Periost übergeht und schließlich inseriert befinden sich sogennante Scharpeyische-Fasern. Sie dienen sozusagen zur Fixierung des Periosts an den der Corticales. Sie fungieren als Sollbruchstelle. Bei sportarten wie z.B. Tennis auf Beton bei dem ständigen aprupten Bremsen, geraten sie unter Stress reißen ein.
Die Behandlung des ganzen ist relativ simple gewesen. Diese Fasern bestehen aus Kollagen Typ 1. Weil die Fasern durch Zug der Sehne unter Spannung geraten wäre es kontraproduktiv Muskeltraining oder Dehnung durchzuführen. Ich bart die Patienten für 16 Tage am Stück eine Kompressionsbandage zu Tragen, die die Scharpeyische-Fasern wieder an die Corticales drückten damit sie rehabilitieren konnten.

Geschrieben

So genau kAnn ich das leider nicht sagen! Es hat geknaxt damit war ich zufrieden ;-) denn danach war der Schmerz nur noch minimal da. Ich vermute aber L4/L5! Ich hAbe keinen gezielten Wirbel gelöst Sondern über eine globale rotationstechnik einige Blockaden gelöst.

Ja das wo du geschrieben hast ist interessant! Man lernt nie aus

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    • Ja, das sehe Ich eigentlich auch so und hatte das als Hypothese im Kopf. Ich  tippe auch auf den Atlas der diverse Beschwerden machen kann von Sehstörungen, Tinnitus, Kopfschmerzen. Vegetativ könnte noch etwas in der oberen BWS blockiert sein. Aber dennoch sollte auch das Innenohr von einemHNO arzt abgeklärt werden da  eine Funktionsstörung  des Gleichgewichtsorgans ebenfalls mit Sehstörungen einhergehen kann.
    • Morgen Martin! Also tatsächlich würde Ich bei BSV keine reine Massage machen. Eine Massage könnte die Beschwerden sogar noch verschlimmern. Der Grund ist daß die Rückenmuskulatur reflektorisch anspannt um die Wirbelsegmente zu schützen und stabilisieren. Würde man alles weichkneten dann nimmt man den Körper quasi die letzte stabilität weg. Natürlich können auch die Muskeln schmerzen, aber wenn dann würde Ich das ganze nur sanft entspannen oder ggf. mit Elektrotherapie am schluß der Therapieeinheit arbeiten oder einer heißen Rolle. Die Behandlung eines BSV richtet sich immer nach der Phase der Heilung und natürlich nach dem Befund. V.a. wie stark sind die Schmerzen. In der Akutphase ist eine Stufenbettlagerung wichtig und hier würde Ich LWS-traktionen machen um den Nerv zu entlasten. Traktionen hast du bestimmt schon gelernt. Das ist keine komplizierte Technik und das tut den Pat. gut da du ja genau an der Ursache seiner Schmerzen rangehst. Im späteren verlauf, 2. Phase sollte ggf. auch eine Nervemobilsation erfolgen um die Verklebungen im Nerv zu lösen und Übergang zu LWS mobilisationen. V.a. LWS extensionübungen sind notwendig um dias BS material wieder zurückzubringen. Das ist die Kobra eigentlich eine Yogaübung. In der letzten Phase geht es um STabilisation der LWS mit segmental stabilisierendne Übungen und Rückenkräftigung. Aber wie auch mein Vorredner gesagt hat. Massage würde Ich ehrlich gesagt nicht mach bei einem BSV.  Wenn du das noch lernst am Anfang LWS traktionen kannst du nichts falsch machen und dann vielleicht sanfte Beckenmobi wenn der BSV nicht akut ist und am Schluss kannst du den Pat. noch eine Haltungsschule zeigen und wie er was richtig hebt.
    • Also da muss Ich mich mal einklinken und den Jahn bei seiner Aussage unterstützen. Ja es gibt neben nem Kinsiotape auch ein reines Stabitape das wirklich sehr gut ist und das Gelenk stabilisiert. Gerade wenn die Ausenbänder verletzt, gezerrt sind um die Strukturen zu schonen und das Gelenk still zu legen ist das notwenidge sache im Akutzustand. Aber und da hat der Jan recht. Das Tape ist eine reine Symptombehandlung und am besten ist es immer an der Ursache ranzugehen. Soll der Patient sein Leben lang ein Tape tragen. Mit dem Tape würde noch mehr Muskulatur abgebaut werden und die Stabilität immer schlechter. Das würde bedeutet daß das Tape immer getragen werden, da selbst beim Aufstehen vom Stuhl die Gefahr besteht umzuknicken.  So und soviel Gast Hut_Dr zu dem Halbwissen. Muskulatur ist Hypermobil ??? Häää?? wer hat denn hier halbwissen? Muskulatur kann hypoton sein also zuwenig tonus aber nicht hypermobil. Hypermobil können nur Gelenke sein. Und hier geht es um die Neuromuskuläre Ansteuerung. Eine Instabiität oder Stabiltät des Gelenkes besteh nicht nur aus den passiven STrukturen wie Kapsel und Bänder, es gibt auch noch eine Aktive Stabilität, Muskulatur und Neuromuskuläre. Selbst wenn Bänder lax sind kann man versuchen diese zu trainienren. Man kann durch ein Stabitraining das Nervensystem so trainineren daß die Ansteuerung der Gelenksumgebenen Muskulatur wieder besser funktioniert und der Pat. weniger wegknickt. Ich recherchier mal ob es da sogar belegte Studien gibt. Als Physiotherapeut ist auch unsere inner Pflicht den Patienten zu informieren daß es bessere Methoden gibt, da der Patient hier keine Erfahrung hat. Als ist es richtig daß der Jan aufgeklärt hat daß das Tapen auf Dauer nichts bringt.Am Anfang wenn die Stabiliät noch nicht funktioniert würde Ich auch zum Tapen raten wegen der Gefahr wegzuknicken. Aber es gibt auch Stabitapeanlangen im Kinesiotape.  Es gibt kein Halbwissen, es sind doch Erfahrungen die man mitbring am Patienten. Vielleicht hat der JAn ja auch seinen Sportphysio gemacht und dann wird ihm unterstellt halbwissen zu verbreiten? Also aufpassen mit den Aussagen wenn man eine Qualifikation vom Therapeuten nicht kennt. Das ist genauso wie wenn man sagt Therapie bringt nichts, der Patient muss schmerzmittel nehmen

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