ADHS - Was ist das?
Was bedeutet die Diagnose ADHS? Wörtlich gesehen ist es die Abkürzung für Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit zusätzlicher Hyperaktivität. Schaut man sich die Definition einmal genauer an, dann muss man feststellen, dass (obwohl man eine Stoffwechsel-Entgleisung des Gehirns vermutet) damit keine Erkrankung im medizinischen Sinne gemeint ist, sondern eine Sammlung von psychischen und sozialen Auffälligkeiten (Syndrom), die an Hand einer langen Liste abgehakt werden. Treffen genügend dieser Auffälligkeiten (wie zum Beispiel Impulsivität, fehlende Aufmerksamkeit, Zappeligkeit, unkontrollierbare Gefühlsausbrüche usw.) zusammen, dann erstellt man die für ein Kind manchmal schwerwiegende Diagnose: es hat ADHS!Diagnoseverfahren bei ADHS
Da man bisher kein wirklich medizinisches Diagnose-Verfahren für ADHS kennt muss man gerechter Weise von einer Ausschluss-Diagnose sprechen. Leider führt das gängige Definitionsverfahren per Liste auch dazu, dass es immer mehr Ärzte gibt, die gewisse Auffälligkeiten bei Kindern gerne voreilig als ADHS diagnostizieren, ohne zum Beispiel die genauen sozialen Hintergründe der Familie zu kennen und ohne das Kind mit den notwendigen medizinischen Verfahren (neurologische Tests, Überprüfung auf eventuelle Stoffwechsel-Störungen oder Allergien) gründlich zu untersuchen. Denn schließlich können viele tatsächliche Erkrankungen auch zu einer gewissen Zappeligkeit führen.Nicht jedes lebhafte Kind hat ADHS
Eltern, bei deren Kind ADHS diagnostiziert worden ist, sollten also mit einer gewissen Vorsicht an die Dinge heran gehen und sich auch einmal fragen, was sie selbst dazu beitragen können, dass ihr Kind ruhiger und ausgeglichener wird. Es kann bei manchen auffälligen Kindern schon helfen, wenn nicht das Kind, sondern vorrangig die Eltern therapiert werden. Dass es sich bei ADHS in den wenigsten Fällen um eine tatsächliche Stoffwechsel-Entgleisung des Gehirns handelt, sondern vielmehr um ein vielschichtiges soziales Phänomen handelt, könnte man vielleicht auch dadurch mutmaßen, dass es immer mehr Therapie-Ansätze gibt, die ohne medikamentöse Eingriffe beachtliche Erfolge erzielen. Dies geschieht zum Beispiel beim so genannten Familienstellen, das versucht bisher unerkannte Ungleichgewichte in einer Familien-Konstellation aufzudecken, die sensible Kinder dazu bringen können, auffällig zu werden. Manchmal können tatsächlich ganz einfache und pragmatische Tipps weiter helfen, wie zum Beispiel, dass man in der Familie beginnt, dem Kind Wurzeln und festen Halt zu geben, indem man mit ihm zusammen einen Familien-Stammbaum bastelt und ihm jedes einzelne Familienmitglied genau vorstellt. In einer Zeit, in der es immer mehr Patchwork-Familien gibt sicherlich kein leichtes, für Kinder aber ein umso notwendigeres Verfahren, um endlich ihre eigene Position zu finden.Copyright: RED Visual Group | sxc.hu
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