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Von Stephan
Von Stephan •
Blüte der Gesundheitsreformen: Hands-Off PhysiotherapieWelche Blüten und Ideen praxisfern an runden Tischen entstehen ist ja oft schon kurios, aber eine Idee aus England, besser gesagt aus Nottingham, setzt den Raritäten die Krone auf: Hands-Off Physiotherapie. Um eine Behandlung durchzuführen muss man als Therapeut selbst mit körperlicher Kraft die körperlichen Beschwerden des Patienten zu händeln wissen. Doch nun soll es eine englische Gesellschaft geben, in der zum Beispiel Physiotherapeuten ihre Patienten nicht mehr berühren. Aber kann das wünschenswert sein? Das Lexikon beschreibt eine Physiotherapie als die Behandlung von Krankheiten durch physische Heil und Hilfsmittel, Massagen und speziellen Gymnastikübungen und das möglichst ohne medikamentösen Einfluss. Die meisten Menschen die sich in Behandlung eines Physiotherapeuten begeben, setzen voraus das diese Person ihr Handwerk versteht, und erwarten eine profesionelle Handlung zu ihrer Behandlung. Niemand möchte sich buchstäblich in falsche Hände begeben und an einen Quaksalber geraten. Den Patienten wird das Blaue vom Himmel versprochen und immer mehr Behandlungen angepriesen, vorher konnte man sich noch guten gewissens in therapeutische Hände begeben, doch nun wird den meisten lediglich dazu geraten, durch praktische Anweisungen eine Selbstbehandlung durchzuführen so das man sich quasi in Eigenregie selbst heilen kann. Es stellt sich jedoch die Frage wie man bei sich selbst an schwer zu erreichende Stellen wie dem Rücken herankommen will, um erst einmal die Gegebenheiten zu prüfen was damit nicht in Ordnung ist und daraufhin eine Behandlung zu vollziehen? Um das zu meistern setzt es eine genaue Kenntniss darüber voraus, wie der Körper anatomisch aufgebaut ist und welche Handgriffe man wie durchzuführen hat. Böse Zungen könnten nun behaupten es handle sich bei den Anweisungen darum Geld zu sparen, jedoch sagen Experten, das die Behandlungskosten gleich geblieben sind. Man möchte als Patient aber Ernst genommen werden. Jeder Betroffene hat ein Anrecht auf professionelle Hilfe. Wie weit soll das noch gehen? Im schlimmsten Fall führt es dazu, dass schwer kranke Patienten nach Hause geschickt und sich selbst überlassen werden. Doch warum? Weil niemand mehr für eine fachgerechte Behandlung aufkommen möchte? So funktioniert kein Gesundheitssystem! Ein 73-jähriger Gärtner wäre glücklich, wenn ihm die gerechte Behandlung zuteil werden würde. Seine Hüfte bereitete Ihm große Probleme und es wurde ihm geraten, deinen Schrebergarten aufzugeben. Die Diagnose lautete: Hüfteluxation. Er wurde damit vertröstet, dass sie sich selbst reponiert habe und dass er damit in Zukunft keine weiteren Probleme haben würde. Um sich zu schonen solle er doch seine Gartenarbeit sein lassen, das wäre gesünder und sicherer für ihn. Nun hat nicht jeder eine ausgekugelte Hüfte, viele Menschen haben auch versteckte Leiden. Daher ist es besonders wichtig, die angemessene Behandlung dagegen zu bekommen und nicht sich selbst überlassen zu werden. Ich persönlich halte das allenfalls für eine zusätzliche beratende Idee, um meinen Job als Physiotherapeut mache ich mir deswegen aber sicher keine Sorgen.
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