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    Stephan

    Immer einen guten Stand - Neue Richtlinien zur Sturzprophylaxe

    In den zurückliegenden Jahren wurde die Sturzprophylaxe zwar immer wieder angesprochen, jedoch führte diese Thematik mehr ein Dasein als Randerscheinung, als dass sie sich im Fokus gesundheitsspezifischer Diskussionen wiederfand. Das soll sich nun ändern. In einem demographischen Wandel, wie ihn insbesondere westliche Gesellschaft erleben, wird die Sturzprophylaxe zunehmend an Wichtigkeit gewinnen. Erstmals seit 2001 stellen Geriatrieforscher neue Richtlinien für die Sturzprophylaxe auf. Sie legen Therapeuten nahe, mehr seniorengerechte Angebote zu schaffen. Die Verbesserung des Gleichgewichtgefühls sowie das Training von Muskelkraft sind hierbei unersetzlich. Betrachtet man die Häufigkeit von Stürzen und deren Folgen, dann sollte man die Sturzprävention mit der gleichen Ernsthaftigkeit betrachten wie beispielsweise die Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen. Schwere Stürze ziehen in den meisten Fällen gesundheitliche Probleme nach sich. Einschränkungen, die in die funktionelle Abhängigkeit führen können. Sich nicht mehr frei bewegen zu können, ist ein nicht zu unterschätzender Verlust an Lebensqualität. Ein Verlust, dem man mit entsprechendem Training zuvor kommen kann. Wenn man sich nun der Tatsache bewusst ist, dass es ohne Training keine Verbesserung der motorischen Eigenschaften gibt, stellt sich nun die Frage, wie dieses Training gestaltet werden soll. Zunächst ist es wichtig, die Risikofaktoren herauszufiltern. Mit einigen gezielten Fragen wie „Sind Sie schon mal gestürzt?“, „Wie häufig stürzten Sie in jüngerer Vergangenheit?“ oder „Haben sie sich schon mal bei einem Sturz verletzt?“, „Fühlen Sie sich unsicher, wenn Sie gehen?“. Die Palette möglicher Fragen in dieser Richtung ist breit genug, um das Sturzrisiko des Patienten gut einschätzen zu können. Bejaht der Patient diese Fragen, kommt es jetzt darauf an, nach der Ursache zu suchen. Gründe hierfür können nachlassende Muskelkraft sein, mangelndes Gleichgewichtsgefühl, Blutdruckschwankungen oder auch Sehstörungen.

    Individuelles Trainingsprogramm

    Die Aufgabe der Therapeuten besteht nun darin, ein individuelles Trainingsprogramm für den Patienten auf zu stellen. „Warum individuell?“, wird man sich vielleicht fragen. Die Antwort liest sich einfach. Da jeder Mensch anders funktioniert, andere Voraussetzungen zu einem solchen Training mit bringt, wird man durch ein individuell aufgestelltes Präventionsprogramm einen wesentlich höheren Effekt erzielen als mit einer Behandlung „von der Stange“. Ist beim Patienten ein erhöhtes Sturzrisiko festgestellt, empfehlen die neuen Richtlinien ein multifaktorielles Trainingsprogramm. Diese Trainingsmethode beinhaltet neben Gleichgewichtsübungen ein Krafttraining wie Tai Chi, aber auch physikalische Therapie. Tai Chi eignet sich auf Grund der langsam ausgeführten Bewegungen besonders gut. Die Muskulatur wird lange unter Spannung gehalten. Dazu erfordert die Ausführung ein hohes Maß an Konzentration. Somit wird gleichzeitig zur Muskelkraft auch diese wichtige Eigenschaft trainiert.

    Fallensuche im häuslichen Umfeld

    Im häuslichen Umfeld gilt es nach so genannten Stolpersteinen Ausschau zu halten. Diese können Absätze in der Wohnung sein. Oder rutschige Bodenbelege im Sanitärbereich. Stolpersteine sind wenn möglich zu entwerfen. Zumindest aber zu entschärfen. Da ältere Menschen häufig Medikamente zu sich nehmen, gilt dessen Wirkstoffen ein besonderer Blick. Je nach Arznei kann das Konzentrations- und Reaktionsvermögen darunter leiden. Im Falle von Menschen mit Gleichgewichtsstörungen ein unvorteilhafter Zustand. Geriatrieforscher fordern im Zuge der neuen Richtlinien der Sturzprophylaxe eine bessere Eingliederung in die klinische Versorgung. Hier besteht die Hoffnung die Zahl schwerer Sturzverletzungen durch diese Maßnahme reduzieren zu können.

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