Der Bund vereinter Therapeuten e.V. (BvT) um David Lopez, Thomas Etzmuß und Matthias Ullmann hat sich die Bundesweite Interessenvertretung aller medizinischen Heilberufe zum Ziel gesetzt. Insbesondere die berufspolitischen Interessen der Deutschen Masseure, Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten sollen in der Öffentlichkeit vertreten werden.
11.10.2014 - Demonstration der Therapeuten in Frankfurt/Main
Den bestehenden Problemen und Missständen von uns Physiotherapeuten kann nur entgegengetreten werden, wenn die Öffentlichkeit informiert und mit ins Boot geholt wird. Erst, wenn jeder Patient weiß, unter welchen Rahmenbedingungen an seiner Gesundheit gearbeitet wird, besteht die Möglichkeit, dass sich etwas grundlegend ändert. Hierfür hat die Interessenvertretung am Samstag, dem 11.10.2014 von 10:30 bis 12:30 wird in Frankfurt eine Demonstration angesetzt, zu der alle Therapeuten (Praxisinhaber, genau wie Angestellte und Schüler) herzlich eingeladen sind. Darüber hinaus natürlich auch alle, die sich informieren und/oder uns unterstützen möchten. Besonders wurde darauf hingewiesen, dass man sich lautstark äußern möchte. Erlaubt ist also alles, was Aufmerksamkeit erzeugt (Trillerpfeifen, Banner, Plakate, ... ).
Ziele der Demonstration
- Reelle Vergütung für reale Arbeit
- Ende des Bürokratiewahnsinns
- Ein Mitbestimmungsrecht im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)
- Abschaffung der Richtgrößen, Budgetierung und Regresse
- Zukunft sichern für Heilmittelerbringer und Patienten
Alle, die mitmachen möchten, sollten sich daher um 10.30 Uhr am Römer in Frankfurt eintreffen, von wo aus der Umzug sich bis zum Roßmarkt bewegen wird. Alle Informationen könnt ihr natürlich auch direkt auf Facebook verfolgen: Bund vereinter Therapeuten bei Facebook
Erfreulicherweise wird die Demonstration auch von ersten Vertretern der Politik mit getragen, so hat Herr Dr. Roy Kühne (MdB - CDU) sein Kommen angekündigt.
Demoaufruf (Video)
Gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen stark machen
Sieht man es einmal ganz nüchtern, sollten Aktionen wie diese von den Verbänden ausgehen – erwarten dies doch ihre (zahlenden) Mitglieder. Sinnvollerweise wurden die größten Verbände über die bevorstehende Demo auch informiert. Die Reaktionen fallen jedoch sehr unterschiedlich aus.
So meldete sich der Bundesverband für Ergotherapeuten, der seine Mitglieder gern informiert, die Aktion unterstützt und noch einmal ausdrücklich darauf hinweist, dass eine Verdänderung nur bei gemeinsamen agieren aller Verbände möglich ist.
Völlig anderer Meinung ist der Deutsche Verband der Ergotherapeuten e.V., der die Forderungen wohl teilt, jedoch eine Demonstration für den falschen Weg hält und somit seine Mitglieder auch weder darüber informiert noch zu einer Teilnahme aufrufen wird. Hier wäre natürlich eine konkrete Aussage schön gewesen, wie man die Probleme stattdessen angehen möchte.
Soweit der Webseite des Verbandes zu entnehmen ist, haben sich die Physiotherapie-Verbände mit Stellungnahmen vornehm zurück gehalten. Wir werden natürlich nachfragen, wie die darüber denken und dies hier veröffentlichen.
Interview mit David Lopez – 1. Vorsitzender des BvT
Hallo Herr Lopez. Können Sie uns kurz ein paar Worte über Sie und den Bund vereinter Therapeuten erzählen?
Der BvT ist ein eingetragener Verein der sich für die Verbesserungen der Rahmenbedingungen aller Heilmittelerbringer (Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Masseure und Podologen) einsetzt. Die Heilmittelerbringer werden im Gesundheitssystem gleichermaßen benachteiligt daher bietet der BvT als einzige Interessenvertretung in Deutschland eine Dachorganisation für alle Heilmittelerbringer.
Wie sind Sie dazu gekommen einen Verein zu gründen? Gab es dafür einen besonderen Anlass?
Die Gründung des BvT basiert vordergründig auf der Unzufriedenheit der berufspolitischen Rahmenbedingungen und der passiven Vorgehensweise der bestehenden Verbände. Im Vorfeld der Gründung haben wir Interviews mit den Geschäftsführern der drei größten Verbände der Physiotherapie geführt, hierbei wurde schnell deutlich, dass die Verbände im Großen und Ganzen mit ihrer Arbeit sehr zufrieden sind. Eine notwendige und richtungsweisende Kursänderung ist nicht zu erkennen gewesen. Daher haben wir uns entschlossen unabhängig einen Verein zu gründen der wachrüttelt und Politik und Kostenträger gleichermaßen mit den Problemen zu konfrontieren.
Bei welchen Zielen sehen Sie für uns Therapeuten persönlich den dringendsten Handlungsbearf?
- Abkopplung der Vergütung an der Grundlohnsummenbindung welche seit Jahren eine negative Lohnentwicklung mitsichbringt,
- Abschaffung des ausufernden Bürokratiewahnsinns welcher bislang kostenlos durchgeführt werden muss und zu Lasten der Heilmittelerbringer und Patienten fällt,
- Mitbestimmungsrecht im gemeinsamen Bundesausschuß,
- Abschaffung der Richtgößen (Budget´s) der niedergelassenen Ärzte
Wir Therapeuten müssen nach Jahren der Lethargie aktiv werden. Wir fordern alle Kollgen auf, mit uns zusammen laut zu werden. Es ist bereits kurz vor 12, der Fachkräftemangel in den Ballungszentren ist allgegenwertig und kaum noch aufzuhalten. Wir fordern auch diejenigen Kollegen die bereits in Verbänden Mitglied sind sich unseren Demonstrationen anzuschliessen, ebenso gehen wir auf die Verbände zu und bitten Sie gemeinsame Aktionen mit uns abzuhalten. Wir sind der Meinung, dass wir nur gemeinsam erfolgreich sein können und werden.
Wie sind die Reaktionen auf die Demo? Mit wie vielen Personen rechnen Sie bei der Demo am Samstag in Frankfurt?
Die Demo in Berlin war unsere erste Kundgebung. Hierzu haben wir lediglich über soziale Netzweke und in unserem persönlichen Umfeld aufgerufen. Dennoch war selbige sehr erfolgreich. Die Resonanz hieraus strahlt noch bis heute. Wir erhalten beinahe täglich Anfragen per Email oder Telefon bezüglich unserer Arbeit und Zielen. Wir haben in Berlin einen gewichtigen Partner und Verbündeten gewinnen können. Mitglied des Bundestages Herr Dr. Roy Kühne ist unserer Einladung nach Berlin gefolgt und hat unsere Infoveranstaltung aktiv mitgestaltet. Seitdem kämpft er u.a. mit uns Schulter an Schulter auf der politischen Bühne um unsere Forderungen an richitiger Stelle entsprechend zu transportieren. Er wird auch in Frankfurt dabei sein und sowol bei der Demonstration mitgehen als auch an der Infoveranstaltung einen Redebeitrag erhalten. Abzuschätzen wie viele Menschen unserer Einladung in Frankfurt folgen werden ist nur ganz schwer zu beziffern, Da sich aber bereits im Vorfeld namenhafte Medienvertreter wie die neue Frankfurter Presse und der Thieme Verlag angemeldet haben und viele Kollegen Ihr kommen zugesagt haben gehen wir davon aus, zahlreich vertreten zu sein.
Unterstützung aus der Politik hat sich ja mit MdB Herr Dr. Roy Kühne angekündigt. Gibt es schon weitere Gesprächsangebote aus Berlin?
Wir haben mit Herrn Dr. Kühne ein Sprachrohr in Berlin und somit einen Fuß in der Tür. Mittelfristig gibt es eine Menge Redebedarf an welchem das Bundesgesundheitsministerium nicht mehr vorbeikommt. Bedingt durch den Fachkräftemangel ist bereits jetzt keine flächendeckende Versorgung im Heilmittelbereich gesichert. Alleine diese Tatsache bringt die Politik in Zugzwang und hier stehen wir bereit um kontruktiv und zielorientiert Lösungen zu liefern und umzusetzen.
Haben Sie weitere Demos oder Aktionen geplant? Wie geht es weiter?
Selbstverständlich sind noch viele weiteren Aktionen geplant, wir stehen erst am Anfang und werden nicht kleinbei geben bis wir Veränderungen herbeigeführt haben. Wir werden in weiteren Städten Deutschlands Kundgebungen, Demonstrationen und Infoveranstaltungen abhalten. Wir werden auf Messen present sein, z.B. auf der Therapie in Leipzig. Man wird von uns hören, in Patientenkreisen, in der Ärzteschaft, in der Politik und bei den Kostenträgern.
Vielen Dank für Ihr Engagement und Ihre Zeit.
Viel Glück und Erfolg für Samstag.
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