Es regt sich etwas in der Politik! Ob hier die Demonstrationen wie zuletzt in Leipzig ausschlaggebend waren ist nicht bekannt, jedoch Fakt ist: wenn es nach CDU/CSU geht, soll die Stellung der nichtärztlichen Heilberufe, wie uns Physiotherapeuten, Ergotherapeuten oder Logopäden, in Zukunft deutlich gestärkt werden. Hierfür wurde ein Positionspapier beschlossen, welches einschneidende Veränderungen für uns Physiotherapeuten mit sich bringen kann.
Physiotherapie-Direktzugang kann 2016 in die Testphase gehen
Das von der Arbeitsgruppe Gesundheit der Unionsfraktion Ende März beschlossene Papier sieht neben einem Direktzugang der Patienten zu den Therapeuten auch mehr Eigenverantwortung für qualifizierte Leistungsanbieter sowie auch eine Testphase ab dem Jahr 2016 vor. Die Patienten würden nach Ansicht des niedersächsischen Unionspolitikers und Sportphysiotherapeuten Dr. Roy Kühne von dem neuen Modell nur profitieren. Er sieht auch gute Chancen für eine rasche Umsetzung, denn der Koalitionspartner SPD hat bereits in weiten Teilen seine Zustimmung signalisiert.
Blankorezept oder direkt zur Therapie?
Während der Testphase könnten verschiedene Modelle geprüft werden. In den Medien wird hier der Begriff des "Blankorezept" gehandelt, in dem der Arzt seine Untersuchung durchführt, die Notwenidigkeit von physikalischer Theapie feststellt, jedoch die Wahl der Therapiemittel dem Therapeuten überlässt. Ein anderer Weg, der zur Erprobung angedacht ist sieht vor, dass sich Patienten direkt an diese Heilberufsangehörigen wenden können, ohne vorher einen Arzt konsultieren zu müssen. Immerhin ist dieses Modell in Schweden oder in den Niederlanden bereits heute üblich und bewährt.
Längst überfällige Einkommensangleichung
Ebenfalls sieht das entsprechende Positionspapier der Union vor, dass Therapeuten zukünftig mehr Geld für ihre Leistungen erhalten sollen. Zwischen den tariflichen Einkommen von angestellten Therapeuten und solchen in freier Praxis herrscht derzeit noch eine signifikante Einkommenskluft von bis zu 40 Prozent. Dazu kommen dann auch noch die Einkommensunterschiede zwischen West und Ost. Beides wolle die Unionsfraktion im Bundestag nach den Angaben im Positionspapier zeitnah regeln. Weiterhin ist die Abschaffung des Schulgelds für angehende Therapeuten vorgesehen, damit die Ausbildungszahlen der Therapeuten als wichtige Stütze des Gesundheitswesens nicht noch weiter absinken.
Wir haben EIN GEMEINSAMES Ziel
Den Vorstoß der CDU/CSU kann man aus Therapeutischer Sicht nur begrüßen, werden endlich die Grundprobleme zur Sprache und ein konkreter Weg zur Besserung vorgebracht. Wie genau dieser Weg aussehen wird, kann nur die Praxis zeigen, in der sich alle Mitglieder des Gesundheitssystems bewegen müssen. Ärzte, die bereit sein müssen ein Stück Verantwortung abzugeben und Therapeuten, die diese verantwortungsbewusst tragen wollen. Über all dem muss das Wohl den Patienten stehen, das unter keinen Umständen durch Kompetenzgerangel leiden darf.
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