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    Stephan

    Physiotherapie Ausbildung - Fachkräftemangel und Notstand in den Schulen

    Der Deutsche Verband der Physiotherapeuten zeigt sich aktuell besorgt über die Situation der Ausbildungsfinanzierung bei Physiotherapeuten. Die Forderung, das Land müsse mehr fördern, bezieht sich nicht zuletzt auch auf den bestehenden Mangel an Fachkräften.

    Michael Preibsch, Landeschef des Deutschen Verbandes für Physiotherapie in Baden-Württemberg (ZVK) moniert zudem die Weigerung des Landes an. Es würde nicht zur Kenntnis nehmen, dass ein Fachkräftemangel bestehe. Zudem würden sich allein in Baden-Württemberg 36 Schulen (Ergänzungsschulen) für Physiotherapie, die sich überwiegend in privater Trägerschaft befinden, existentiell bedroht fühlen. Lediglich 4 Schulen für Physiotherapie werden anders finanziert, weil sie an Krankenhäuser angeschlossen sind.

     Selbst das Sozialministerium zeigt sich bisher nicht sonderlich interessiert an dieser Thematik. Nach der Sommerpause soll lediglich eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden "um sich dieses Thema anzusehen".

    "Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten stellen kein vorrangiges Handlungsfeld dar"

    Mit den Worten: "Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten stellen kein vorrangiges Handlungsfeld dar" gibt das Ministerium zu verstehen, dass es keinen Notstand erkennen kann. Schließlich hätte sich die Zahl der zugelassenen Krankengymnasten von 1990 bis zum Jahr 2013 im Bundesland mehr als verdreifacht.

    Dem hält der Landeschef des ZKV entgegen, dass die meisten krankengymnastischen Behandlungen auf Grund kürzerer Verweilzeiten im Krankenhaus ambulant in physiotherapeutischen Praxen in Anspruch genommen würden. Der Physiotherapieverband plädiert für ein Branchenmonitoring mit genauer Bedarfsanalyse wie bereits in Rheinland-Pfalz und Berlin-Brandenburg. Ein Fortbestehen des Fachkräftemangels sieht Priebsch auch darin begründet, dass sich viele Frauen spätestens mit Beginn der Familienphase wegen fehlender finanzieller Anreize verabschieden.

    Die derzeitige Finanzierungssituation verstößt gegen geltendes Recht!

    Die Ergänzungsschulen erheben ein Schulgeld zwischen 250 und 440 Euro pro Monat und erhalten zur Finanzierung des Lehrangebotes staatliche Zuschüsse. Lt. Landesrechnungshof ist das Schulgeld jedoch zu hoch. Die Schulen würden gegen das geltende grundgesetzliche Sonderungsverbot verstoßen. Dieses verbietet ausdrücklich die soziale Ausgrenzung zu Ausbildungsberufen. Der Besuch einer privaten Schule dürfe nicht nur den reichen vorbehalten sein. Letztlich diene eine private Physiotherapieschule der Deckung des therapeutischen Bedarfs und muss alleine deshalb vom Land in finanzieller Weise unterstützt werden.

    Entsprechend einer verwaltungsgerichtlichen Beurteilung sind 161 Euro privates Schulgeld pro Monat angemessen. Damit diese Obergrenze eingeführt werden kann muss im Gegenzug die Förderung von derzeit 5.158 Euro p. a. und Schüler durch das Land erhöht werden. Mit diesem Betrag sind nämlich nur ca. 50% der Ausbildung nach Landesvorgaben kostenmäßig gedeckt. Neun Millionen sind derzeit erforderlich, um die Existenz der Schulen zu sichern. Eigene Kopfsätze wären lt. Preibsch eigentlich erforderlich. Ein Gutachten bestätigt dies ausdrücklich.

    Vergütung der Ausbildung - undenkbar

    Die seit 01.07.2014 kostenlose Ausbildung an klinischen Schulen für Physiotherapie führt dazu, dass diese Einrichtungen in Heidelberg, Mannheim, Freiburg und Tübingen sich vor Bewerbern "nicht retten können".
    Sollte zukünftig wie bei den Notfallsanitätern die Ausbildung vergütet werden, sieht Priebsch jetzt schon eine kaum zu bewältigende Zusatzbelastung auf diese Kliniken zukommen.
    In NRW müsse im übrigen schon jetzt das Land und nicht die Kliniken für die Ausbildungskosten aufkommen.

    3.600 Auszubildende zur Physiotherapeutin bzw. zum Physiotherapeuten sind derzeit mit sinkender Tendenz verzeichnet. Davon ist dem jeweiligen Examensjahrgang ein Drittel zuzuordnen. Die Durchfallquote liegt bei bis zu 20% pro Jahrgang.

    Aktuelle Förderungsmöglichkeiten für die schulische Physiotherapie Ausbildung

    Die finanziellen Fördermöglichkeiten beschränken sich auf:

    • Schüler-BAföG für die Erstausbildung (bzw. bis zum 30. Lebensjahr) ohne Rückzahlung durch die Auszubildende bzw. den Auszubildenden, abhängig vom Einkommen der Eltern
    • zinsgünstige Bildungskredit der Bundesregierung für Schüler und Studenten in fortgeschrittenen Ausbildungsphasen einer Vollzeitausbildung; auch zusätzlich zum BaföG. Maximale Höhe: 7.200 Euro p. a.
    • Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit bzw. dem JobCenter ist im Einzelfall nach SGB II oder III vom Grundsatz her möglich.
    • Förderung durch die Bundeswehr für Zeitsoldaten durch den Berufsförderungsdienst nach dem Soldatenversorgungsgesetz.
    • Steuerliche Berücksichtigung in Höhe von 30% des Schulgeldes

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    Rückmeldungen von Benutzern

    Recommended Comments

    Wenn es tatsächlich nen Fachkräftemangel unter Physios geben würd dann würde die Ausbildung auch gefördert werden. Das ist offensichtlich nicht der Fall. In anderen Gesundheitsbereichen wie der Pflege oder Krankenhaus bekommt man n normales Auszubildenengehalt , als Physio zahlt man .. In den Bereichen gibts auch tatsächlich n Fachkräftemangel http://blog.newsearch.de/fachkraeftemangel/ Da sieht mans sehr gut : Gibt es erstmal den Mangel dann wird auch gezahlt. Is wie mit allem , Angebot und Nachfrage eben. Und wir Physios lassens auch noch mit uns machen , haben ja gottseidank keine andere Wahl ..

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    Ich bin in der "glücklichen" Situation, dass meine Ausbildung von den Krankenkassen bezahlt wird. Allerdings muss ich trotzdem noch nebenbei arbeiten um über die Runden zu kommen. Täglich fahre ich im Moment 3 h zum Praktikumsplatz. Die Bedingungen sind einfach nur absolut miserabel, wenn ich mir vorstelle würde dann noch zu zahlen hätte ich schon lange abgebrochen..

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