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    Stephan

    Therapeuten in der Krise | Missstände im Jahr 2019

    Physiotherapeuten  demonstrieren in Leipzig für mehr Anerkennung    

    Physiotherapeuten nehmen, zusammen mit den Schwesternberufen Ergotherapie, Podologie, Masseur, Logopädie und Diätassistenten eine Schlüsselrolle in der medizinischen Versorgung ein und es gibt wohl keinen Patienten, der nicht mit mindestens einer der Therapeutengruppen Erfahrungen hat. Umso wichtiger ist es, auf die massiven Missstände hinzuweisen, denen die Therapeutenberufe ausgesetzt sind. So geschehen am 09.03.2019 in der Innenstadt von Leipzig, riefen die Vereinten Therapeuten (zur Webseite) zur gemeinsamen Demo auf.

    Lautstark zogen ca. 1200 Therapeuten unterstützt durch Vertreter der Politik, durch die Innenstadt von Leipzig und den angrenzenden Straßenring, der zeitweise komplett gesperrt wurde. Das sorgt nicht nur bei den damit ausgebremsten Autofahrern, sondern auch bei zahlreichen Besuchern der Stadt für Aufsehen und natürlich Interesse. Eine Frau kam etwas schüchtern auf uns zu und fragte uns, was das Ziel der Demo ist. Nach kurzer Aufklärung kam die direkte Nachfrage: „Ist das wirklich so schlimm? Das habe ich ja gar nicht gewusst“, und begleitete den Demozug spontan mit. Herzlichen Dank dafür, wenngleich es aufzeigt, wie wichtig Aufklärung unserer Patienten ist. Letztlich sind sie eine Macht von 80 Millionen Menschen allein in Deutschland, die es zu mobilisieren gilt.

    Ziele der Therapeuten

    Auf der zentralen Bühne am Leipziger Markt, nimmt der 1. Vorsitzende vom Verein „Vereinte Therapeuten“ Thomas Etzmuß das Mikrofon in die Hand und umsteckt die Forderungen, die der Verein seit seiner Gründung verfolgt.

    Anhebung der Vergütung – 30% on Top!

    In den vergangenen Monaten sind die Therapeuten in der Berliner Politik stark in den Fokus gerückt und erste Erfolge in Form besserer Vergütungen sind, nicht zuletzt durch die regelmäßigen Demos, bereits erfolgt.  Doch das reicht nicht, verdienen Therapeuten aktuell noch immer weniger als die meisten Automechaniker, und dabei sollte die Therapie am Menschen das höchste Gut unserer Gesellschaft sein. Das muss sich ändern!

    Sitz im Gemeinsamen Bundesausschuss

    Gesundheitliche Themen werden in der Regel im gemeinsamen Bundesausschuss der Regierung besprochen, seine Empfehlungen sind maßgeblich für zukünftige Gesetzte. Leider haben Therapeuten hier nach wie vor nur ein Anhörungsrecht – selbst das nur auf Antrag. Das muss sich ändern um unsere Stimmen dauerhaft und ohne bürokratische Hürden direkt in Berlin vertreten zu können. Das muss sich ändern!

    Bundesweite Abschaffung des Schulgeldes

    Physiotherapeuten zahlen für ihre Ausbildung oft bis zu 20000€ und starten dann oft mit Schulden in einen unterbezahlten Job, in dem Fachkräfte händeringend gesucht werden. Ein Paradoxon in dem es erste Bewegung gibt. Erste Bundesländer haben die Schulgeldpflicht bereits aufgehoben, um den Personalmangel in Griff zu bekommen, jedoch ist dies längst nicht überall der Fall.  Das muss sich ändern!

    Ende der Rezept-Prüfpflicht

    Behandelt ein Therapeut einen Patienten, bestätigt dieser die Behandlung durch seine Unterschrift. Nach Abschluss des Rezepts, kann der Therapeut jedoch längst nicht sicher sein, für seine Leistungen auch bezahlt zu werden. Häufig kommt es durch Formfehler in der Ausstellung zur Absetzung eines Teils oder des gesamten Rezeptes, er erhält keinen Lohn für seine bereits geleistete Arbeit. Dieses Risiko trägt allein die Therapeutin bzw. der Therapeut. Die Prüfung des Rezepts auf alle Vorgaben und Feinheiten des Gesetzgebers ist ein Mehraufwand und Risiko, welches nicht Sache der Therapeuten sein darf. Vielmehr könnte man in der heutigen Zeit erwarten, dass die Software der Arztpraxen so eingestellt werden kann, dass sowieso nur gültige Verordnungen ausgestellt werden können. Das muss sich ändern!

    Presseecho zur Demo in Leipzig

    Die lautstarke Stimme der Demo in Leipzig, ist auch den Medien nicht entgangen.

    ZDF heute journal vom 9.03.2019 – „Proteste gegen Arbeitsbedingungen – Therapeuten in der Dauerkrise“ (zur Mediathek – ab Minute 5:00)

    „Heute demonstrierten in Leipzig etwa 1000 Therapeuten für bessere Entlohnung und Arbeitsbedingungen. Die Änderungen, die Gesundheitsminister Spahn verspricht, gehen ihnen nicht weit und kommen nicht schnell genug. […] über einen Beruf, den ohnehin nur Menschen mit Idealismus wählen. Sie verdienen faire Gegenleistung.“

    MDR Aktuell „Wut im Bauch – hunderte Therapeuten demonstrieren in Leipzig“ (zum Artikel)

    „Wir brauchen sie immer dringender und wir brauchen immer mehr, weil unsere Gesellschaft immer älter wird und trotzdem sind die Arbeitsbedingungen für Therapeuten mehr als unbefriedigend.“ […] „ … an zahlreichen Fachschulen kostet die Ausbildung über 20000€. Für viele Therapeuten ist ein Berufseinstieg mit Schulden also vorprogrammiert. „

    MDR.de – „Therapeuten warnen in Leipzig vor bundesweiter Unterversorgung“ (zum Artikel)

    „Eine kleine Umfrage unter den Demonstranten zeigte, dass sich Therapeuten aus der ganzen Republik beteiligt haben. Ihre wichtigsten Anliegen sind ganz unterschiedlich: "Ich komme aus dem Main-Taunus-Kreis und demonstriere insbesondere gegen den Bürokratiewahnsinn. Wir werden praktisch davon abgehalten, unsere Patienten so zu behandeln, wie es eigentlich notwendig wäre.“

    LVZ.de „1000 Therapeuten demonstrieren in Leipziger Innenstadt“ (zum Artikel)

    „Plakate wie „Therapieberufe sind kein Ehrenamt“ oder „Eigentlich brenne ich für meinen Beruf – die Politik lässt mich ausbrennen“ skizzieren das Empfinden geringer Wertschätzung, die sich Logopäden, Masseure, Physiotherapeuten, Podologen, Diätassistenten oder Ergotherapeuten nicht mehr bieten lassen wollen.“

    bearbeitet von PhysioWissen


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