Hallo,
ich hänge mich jetzt einfach mal hier dran. Wenn ich die Geschichte von Constanze lese, fällt mir sofort das Sprichwort ein: schlimmer geht immer! Ich selbst bin 58 Jahre alt, weiblich und habe mir am 16.3.2019 bei Sturz auf einer Treppe den gesammten Humeruskopf links mit allen zugehörigen Muskeln und Sehnen komplett zerlegt und zerrissen. Ich bin am Folgetag operiert worden und auch mit schicker Platte und 12 Schrauben versorgt (sieht auf meinem Röntgenbild irgendwie aber ordentlicher aus ?). Die Aufklärung durch den behandelnden Arzt war sehr umfangreich und auch mit allen möglichen Eventualitäten und Komplikationen gespickt. An was ich mich besonders gut erinnere ist seine Aussage nach der OP: das wird nie mehr ganz gut.
Was solls, dafür habe ich die schönste Narbe im südwestdeutschen Raum ;-)....sagen alle....
Der erste Besuch nach 6 Wochen bei meinem Standortorthopäde war dann doch sehr ernüchternd. Ihm war völlig unverständlich, warum ich noch nicht kugelstoßen kann und überhaupt, müsste das alles schon viel besser sein. Ich dagegen war froh, dass schon wieder einiges ging und ich mich auf einem guten Weg sah, doch irgendwann in absehbarer Zeit keine Hilfe mehr bei den Alltäglichkeiten des Alltags zu brauchen. Lange Rede kurzer Sinn, Gilkristverband, Schulterstuhl, üben, üben, üben. Zwei mal wöchentlich bei der Physio und auch zu Hause. Viele Tränen, viele Schmerzen, wenig Geduld meinerseits. Dafür ein schöner Sommer und das tägliche Schwimmen mit entsprechender Wassergymnastik hat mich dann doch irgendwie wieder ins Leben katapultiert.
Dummerweise hat sich ein kleines (2 - 3 cm) Knochenfragment der Platte, allen Schrauben und Bemühungen widersetzt und "schwimmt" zwischen Schulterblatt und Humeruskopf planlos herum. Das mir dieses Stück zum Verhängnis werden könnte, darauf hatte mich seinerzeit der Chirurg im Krankenhaus schon hingewiesen. Nun sind sich der Standortarzt und die beiden Ärzte, bei denen ich auf Bitte des Chirurgen eine Zweitmeinung (Chef- und Oberarzt in der Orthopädieabteilung eines heimatortnahen Krankenhauses mit gutem Ruf auf dem Gebiet) eingeholt habe nicht einig darüber, wie ich weiter vorgehen soll.
Beide Ärzte im Krankenhaus (ich war schon zwei mal dort) raten mir von einer erneuten OP ab. Das Knochenstück stört die Beweglichkeit des Armes nicht, keiner könne mir gewährleisten, dass sich die Schulterbeweglichkeit durch die Entfernung desselben deutlich verbesseren würde. Man rät mir dort auch (auf Grund meines Alters) davon ab, die Platte entfernen zu lassen. Der Humeruskopf selbst ist sehr gut verheilt, lediglich die Muskulatur macht mir immer noch Schwierigkeiten. Ich fühle mich bei den beiden Herren sehr gut aufgehoben und informiert und vertraue deren Meinung. Ich werde doch auch nicht auf den Grad der Außenrotation meiner linken Schulter reduziert, sondern als Mensch/Patient mit eigener Meinung behandelt. Auch die Physio, die mich seit Jahren kennt, teilt deren Ansicht und meint, dass das ohne OP (weitestgehend) in den Griff zu bekommen sei. Ich müsse halt Geduld haben....so was kann 12 - 18 Monate dauern.
Ich persönlich empfinde das alles als recht langwierig, merke aber immer noch kleine Verbesserungen in der Bewegung und würde den Jetztzustand als gut "alltagstauglich" beschreiben.
Heute war ich nun wieder bei meinem Standortarzt, auch wg. einer neuen Verordnung zur Physio. Die bekomme ich aber nicht...wahrscheinlich, weil ich mich nicht seiner Meinung anschließe. Das sei kein muskuläres Problem, das könne nur durch eine OP behoben werden. Er kann aber auch nicht versichern, dass es dann besser wird. Man steht als erwachsener Mensch wie ein Bittsteller vorm Arzt.....es hat was Entwürdigendes.
Vor einer OP schrecke ich natürlich zurück, weiß aber gerade nicht, wie ich handeln soll. Vlt. holt es mich tatsächlich irgendwann ein, dass ich es nicht gemacht habe, vlt. wird aber doch - wenn auch langsam - alles noch ein bisschen besser. Ich bin völlig verunsichert. Seitlich komme ich fast auf Ohrhöhe, nach vorn kann ich den Arm auf 70 Grad heben.
Ich musste mir das jetzt gerade mal von der Seele schreiben und danke für diese Möglichkeit.
Gruß Susanne