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Die Ansprüche, die heute an die mehr als 100.000 Physiotherapeuten in Deutschland gestellt werden wachsen stetig. Vor allem wenn es um die wissenschaftliche Forschung geht, sind die Absolventen einer Berufsfachschule häufig nicht gut genug gerüstet, die Ausbildung zum Physiotherapeuten ist lückenhaft und kann vor allem im internationalen Qualitätsvergleich nicht überzeugen. In nahezu allen Ländern Europas ist ein Abschluss in diesem Bereich nur durch ein spezielles Studium möglich. Die Studieninhalte orientieren sich an wissenschaftlichen und berufspraktischen Anforderungsmerkmalen. Deutsche Physiotherapeuten, welche ihren Beruf im Ausland ausüben möchten, hatten daher bisher Probleme einen Arbeitsplatz zu finden und sich gegen die international besser geschulte Konkurrenz durchzusetzen. Erstmals wird zum Wintersemester 2012/2013 auch in Deutschland ein berufsbegleitendes Physiotherapiestudium in Aachen angeboten werden. Die medizintechnische und technomathematische Abteilung der FH Aachen bietet diesen innovativen Studiengang in Kooperation mit der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen und der Uni-Klinik an. Einem zukünftigen Fachkräftemangel soll so entgegengewirkt werden. Ziel des Studiums ist die Vermittlung von Technikkompetenz und gleichzeitig eine hohe Praxisorientierung. Der geplante duale Bachelorstudiengang ist auf acht Semester ausgelegt, 20 Studenten können sich pro Semester für das berufsbegleitende Physiotherapiestudium einschreiben. Im ersten Jahr werden die Studierenden ausschließlich die Schule für Physiotherapie am Universitätsklinikum Aachen besuchen. Daran schließt sich eine Phase an, in der die Studenten abwechselnd studieren und in einer physiotherapeutischen Einrichtung arbeiten. Im letzten Studienjahr muss erneut ein Vollzeitstudium absolviert werden. Insgesamt dauert das duale Studium vier Jahre und wird mit einem Bachelor of Science abgeschlossen. Die Absolventen verfügen damit gleichzeitig über eine Berufsausbildung und über einen anerkannten Studienabschluss. Bisher mussten Physiotherapeuten, welche nach ihrer Berufsausbildung einen akademischen Abschluss erwerben wollten, ins benachbarte Ausland ausweichen. In den Niederlanden werden Studiengänge im Bereich Physiotherapie bereits seit Jahren erfolgreich angeboten und vor allem von Deutschen stark frequentiert. Die RWTH Aachen befürchtete einen immer größeren Fachkräftemangel und war gezwungen, ihr Studienangebot auszuweiten und damit auch den Standort nachhaltig zu sichern. Demensprechend wird ab 2014 auch ein Masterstudiengang Physiotherapie angeboten. Dieser wird sich schwerpunktmäßig auf medizintechnische Inhalte konzentrieren und soll vor allem die Forschung in diesem Bereich vorantreiben. Verantwortlich für diese Entwicklung sind in erster Linie Prof. Dr. Volker Sander, Dekan des Fachbereiches für Medizintechnik an der Fachhochschule Aachen und Prof. Dr. Wolfgang Dott, Vorsitzender der Medizinischen Fakultät der Universität in Aachen. Die beiden Mediziner waren nach eigener Aussage eine akademische Weiterentwicklung der physiotherapeutischen Medizin sehr wichtig, um angemessene Professionalisierungsmöglichkeiten zu schaffen und eine engere Verknüpfung mit dem technisch-medizinischen Sektor zu ermöglichen. Weiter erhoffen sich die Verantwortlichen für die Zukunft viele interdisziplinäre Studien zu neuen Behandlungsansätzen und die Stärkung der wissenschaftlichen Kompetenz der Absolventen. Diese sollen bald eine stärkere Rolle in der Weiterentwicklung medizintechnischer Produkte einnehmen, sowie in Forschung und Lehre in einem noch größeren Maß präsent sein, indem sie enger mit anderen Medizinern zusammenarbeiten.Copyright: © Xiongmao - Fotolia.com